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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 13.1893 (Nr. 118-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20270#0105
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L. e g g e n d o r fer s !) u in o r i st is ch e Blätter.

sOs


Mederschmeiterud.

Baroin „Liabon Sie die Blumenspende bci
Fräulein Tanz^nskz> abgegeben?"
Diener: „Das Fränlcin war sclbst da."
Baron: „So, was sagte sic?"

Diener: „Ariner — Gärtnerl"

Gnkel: „Uinder, wer von Luch ist am bravsten?"

Alle: „Ich,"

Gnkel: „Mem soll ich nun die Diite geben?"

Alle: „Mirl"

Gnkel: „Aber das geht ja nicht, ich hab' ja blos; einel"

Der vierjährige ksans: „Ba, siehst Du endlich ein, daß Du immcr zu wcnig
mitbringst?"

Trcffend.

Aus dem Bebenzimmer hört Mama ein verdächtiges Geräusch, einein Ausse
nicht unähnlich. „Lmmy, aber Lmmy, was war denn das?I" ruft sie hiniiber.
llnd Tousiu Lmil giebt schlagfertig zur Antwort: „Lin Anallbo nb o n I"

Uaüern-üriiunaleins.

Der Lehrer fragt 'n bsans: „Du, fag,
Mievicl giebt oans und achi?"

Der lsans woaß nir'n auf die Frag',

Ltoht damisch da und lacht.

Der Lehrer sagt: „Du bist a Bchaf,

Paß auf, i hilf' Dir d'rauf;

lvcnnst Du dein 5epp achi Ulatsch'n giebst

bsaust eain no oane eini — — "

„I hob's scho," schreit da bsansl laut
„Achi hob i eam scho einig'haut
No oane — 's sel' gibt ueuni l"

Wahr.

lDenn Dich ein Alädchen frägt: „licbst
D u inich?" so kannst Du ihin cher vcrtrauen,
als wenn sie Dir versichert: „i ch liebc Dich!"

Sofortige A'irkrmg.

Dichterling: „ksentc habo ich den Mond
angedi cht ci I"

Aritiker: „Ahal cr iiimmt auch schon
fofort ab!"

Sicher.

Menn in den Fässern aller lvein wär',
llnd unter jedem lfut lderstand,

Dic lDclt, so schön das auch zum Schcin wär',
Aäin' sicher bald aus Rand und Bandl

Kuch avanciert.

lldolf war der 2ohn eines reichen Bierbrauers, zugleich aber auch ein fauler
5chlingel, der in dor Schule stets in der letzten Bank saß. Als er endlich gar den
letztcn Platz errungen hatte, beschloß sein Vater — da alle Strenge sich als nutzlos
erwiescn hatte — den Iungen durch das Versprechen eines gchalers anznreizcn,
der sein eigen worden sollte, wcnn es ihm gelänge „Linen hinauf" zu kommen.
Längero Zeit blieb dieses Reizmittel wirkungslos und der Vater entschlug sich
der lsoffnung auf ein ldorriicken seines ungolehrsainen Sohnes, als diescr eines
Tages frcudestrahlend von der Schnle heimkehrte und zwei uchaler aus seines
vaters Börso heischte, da er um zwei lsinaufgekommen war. Natiirlich war
der reiche lAann ob dieses freudigen Lreignisses goriihrt und zögerte uicht, scin
gcgebones ldersprechen bar cinzulösen. Nach Liichändigung der beiden Thaler,
die blitzschnell in des lvichtes Tasche vcrschwanden, wollte der gluckliche vater
erklärlichcrweise auch den Lehr-Gegeustand wissen, in welchcm sein Sohn so glänzen-
den Lrfolg errungen.

„In der Arithmetikstunde war cs" erzählte dcr Iungc, der wonigstens die eino
Tugend hatte, daß cr nicht log, „da haben dcr Franz und der Anton mitcinander
sich gebalgt und als der Lehrer dies sah, mußten beido auf die letzten Plätze sitzcn;
so bin ich um zwei hinaufgekommen."
 
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