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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 13.1893 (Nr. 118-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20270#0107
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L. Ac e ggen d c> rfe rs L) u in o r i sti sch e Blätter.

s03

iMißverstanden.

^-,,1


Fräulein: „tsabeu 5ie vergaugeue
lvoche die .Nachtwaudlcriiv gcscbcu, 5err
Buuunel?"

„Nein, ich mar iu letzter Zeit übcrhaupt iiniuer sehr solidl"

(KedankenspMer.

Maucher beguügt sich uiit Disteln uud ist
doch unzufriedeu, weun er ein <Lsel geuauiit
wird. _

tvie vielcs schafft I>ir später Sorgeu,
lvas Dich uoch tzeute sehr gefreut;
tvär' jedcr hcut so klug wie uiorgeu
Gäb's uiauchcs nicht, was er bcreut.

Nichts vcrzechst I>u audcru schwercr, als
Deiue Blöße, dic Du Dir vor ihueu gegebeu
hast. E. I. K,

Blickst aufwärts Du, so düukt es Dir,
Du wärest schwach uud klcin,

Doch abwärts schaueud, uieiust Du stcts
Uueudlich groß zu seiu.

Die Fnrcht vor eiueiu Ucbel ist oft größer
als das Uebel selbst.

U?er Talout besitzt, sieht oft unr die
Bcrge deutlicher, die er uicht ersteigeu
kann. E. I. K.

Der Aengstliche.

A, : „Deiue Frau sagte mir, Du
seiest um vier Uhr erst uach bfaus
gekommeu; um zwei gicugst Du
doch schon aus der Aueipe sort?"

B, : „lhm, ja, aber um drci ge-
traute ich mir erst zu kliugeln uud
um vier hat sie aufgemachtl"

Aindcrinnnd.

Vukel: „Melchcr große Uiauu aus
der vergaugeuhcit möchtest Du
wohl seiu, Aarlcheu?"

Aarlcheu: „Gar keiuerl"

Bukcl: „Gar kciuer, weshalb
deuu?"

Aarlcheu: „lveil sio schou alle
tot siud!"

Dcr geiänschte Aillardganner.

Von Adolf Lipxold.

Iu ciuem Lafs erstou Raugcs
sitzt lNylord B, Gr ist bckauut als
ebcuso eifrigor, wic schlechterBillard-
spioler, wcshalb er iu der Regel uie
nm etwas Audcres als um das par-
tiegeld spielt, Außer ihm ist im
Billardzimmcr uun eiu, als zwar
olegauter aber raffiuierter Billard-
spieler bckauuter lherr, der, wie
lNylord weiß, aus sciucui Spicl eiu
halbes oder auch ganzcs Gewerbc
macht, auweseud, uud so schaut
lllylord schusüchtig uach ciuem
partuer aus. — llbcr Rciuer
kommt. Der Audre durchschaut dio
Situatiou uud als er au lNylords
llugeduld merkt, daß seiu Gpfcr
reif ist, weudet er sich an deusclbcu.

„Bcliebt lNylord viclloicht eiuo
partie Tarambolage?" fragt er.
„lfcsl" autwortet derselbe.
„Ich wciß, daß lNylord das
Spieleu um ciueu größereu Liusatz
uicht liebeu, iudeß gauz ohue jedcs
Vbjeki des Gcwiuues hat, wie ich
offeu gestehe, das 5piel für mich
weuig Iuteresse. Niolleicht ist es
lNylord augeuehm, weuu wir
daher uur um zwei Glciser lNclauge
die Partie spielcu?"

lNylord hat deu andcru auf-
merksam augehört nud lächelt plötz-
lich erfrout.

„lfesl" sagt er, „Uir uollcu
spieleu die partio bis auf dreißik
Poiut uud um zwci Glas lNelauge l"
Das 5piel begiuut uud iuuer-
halb drei Stuudeu gewiuut dcr
Partuer lNylords ;2 'partieu,
„lfml" deukt der Gewiuuer,
„zwei Glas lNelauge ä, zo Pfeuuig
siud so Pfeunig, das macht bci
Z2 Partieu 7 lNark 20 pseuuig,
lasscu wir cs bei diesem verdieust
beweudeu" — und er legt das
Vueue uieder.

lNylord zahlt das Partiegcld
au den 'Nelluer, ergrcift daun eiuc
Zeituug uud liest.

DerllildereuimmtseliieuPaletot
und zieht die Ljaudschuhe au, abor
lNylord macht kcine Austalt zur
Zahluug seiues Nerlustcs. Iotzt
ergreift der Gewiuuer lsut uud
Stock, tritt au lNylord herau uud
sagt:
 
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