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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 13.1893 (Nr. 118-130)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20270#0108
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L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.


Der getäuschte Billardgauner.

„vielleicht wäre es Mylord angenehm, rneinen kleinen Gewinn zu be-
gleichen? — Ich bekomme 7 Mark 20 Pfennig l"

Mylord schaut ihn erstaunt und ruhig an.

„V nein!" sagt er, „Sie bekommen
nickt ? Mark 20 pfg. — Sie aben zu
bekomnien vierundzwanzig Gläser Me-
lange-Aaffee — da sein sie — aben Sie
ser guten Apxetit!

Zccherflucht.

„Was nützt mir Sang? N)as nützt mir
So hub kserr walter an. wein?"
„Ich bin ja doch allzeit allein,

Wenn ich kein Liebchen han!

Li, Freunde, hört, wie scheint Ihr mir
Aus einmal rauh von Art
Mit Luren Zechermäulern Ihr
Und Lurem Schnurrebart!

Ljei, d'rüben weiß ich an dem Ljang
Lin süßes Angesicht;

Das wartet meiner wohl schon lang,
Nun aber länger nichtl"

Lr sxrach's, stand auf, nahm seinen tjut
Und nickte einen Gruß
Und drehte schon voll Uebermut
Vom Mund den Bart zum Auß.

Ls zürnte Aeiner ihm darob.

Sie lächelten für sich.

Bald Uer, bald Iener sich erhob
Und auch von dannen schlich.

Zuletzt blieb von dem ganzen Rund
Zurück ein junger Fant.

Oer saß noch eine Öiertelstund'
Verdrossen an der Wand.

Dann aber sprang er xlötzlich aus
Und ries mit Zürnen: „Traun!
Durch's ganze Thal ich heut' noch lauf
Mir auch um Lins zu schau'n!"

Vb er ein Äebchen sände bald?
Frau Wirtin, meint Ihr das?

Sie lacht: „Er ist gar wohlgestalt!

Li nun, ich dächte baßl"

Mßverstanden.

Gras zum Diener: „Wird die ^srau Baronin,
meine Schwiegermutter, bald ab-
sahren?"

Iohann: „Da werdeu S' Ihnenschneiden,
bjerr Graf — die überlebt uns
alle Zweil"

Krastprobe.

„Ich sage Dir, ich fühle die Urast in
mir, Berge zu versetzenl"

„Ich auch — hätt' ich nur einenl"

„Gott, was bin ich müd'I Werd' ich
mer setzen, weil er steht so bequem hier außen,

auf diesem Fauteuil."

Unersältlich.

„^ierbei fünfzig Mark" schreibt ein
vater seinem in Iena studierenden Sohn,
während er jedoch nachträglich einen
Ljundertmarkschein in das Louvert legt,
als er noch einmal den Brandbrief des
Studenten durchlesen hat. Mit wendender
post kommt die Antwort. „Lieber Papa,
ich habe mich fast blind gesucht nach dem
Fünszigmarkschein, der jedensalls zu Ljaus
aus Deinem Schreibtisch liegen geblieben.
Bitte, schicke ihn doch umgehend — sür
die hundert besten Dank!"

KasernenhofbMte.

Feldwebel: „Der kjuber schwankt
daher, wie 'n Ljaifisch, der 'n Glas
Meerwasser über den Durst ge-
trunken!"

Redaktion: Max Schreiber. Druck und Verlag von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stnttgart.

Grfchäftsstelle in München.- Coeneliusflraste 19.
 
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