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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 14.1893 (Nr. 131-143)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20272#0011
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L. Meggendorfers L)umoristische Blätter.

U

Mßverstanden.

Arzt: „In welcher Gegend haben 5ie zuerst den Schmerz

gesühlt?"

Patient: „So — zwischen Aufstein und Innsbruckl"

Aleine erste A'raXis.

tzumoreske von Rudolf Meyer. (Lchluß.)

„Sie sind bserr Brosius?" frug ich
eintretend, uud ohne seine Antwort abzu-
warten, stellte ich mich als stellvertretenden
Arzt vor. „Sie sehen so ermattet aus,
daß mir scheint, Sie arbeiteu geistig zu viel
und es sehlt Ihnen au gesundem Schlafl"
„Sie siud mein Naunl" rief bserr
Brosius und umarmte mich, „das nennt
man prompt die Diaguose tresfen. Sie
haben mein Leiden erkannt uud Ihnen
vertraue ich mich an. Sie werden mir
helfen, oh, ich leide entsetzlich!"

„Mird sich schon machen, kserr Brosius; die bsauptsache ist,
daß Sie nicht so viel arbeiten. Sie scheinen mir große Iutelli-
genz zu besitzen und sinden nur Lebenslust im geistigen Arbeiten;
aber selbst das größto Genie muß der Gesundheit seinen Tribut
zollen und der körperlichen Araft Rechnung trageu. Nsmsnto

-Nus jungen Tagen.

/Qin seliger Mann, eine selige Maid —

^ lvir waren allein zu Zweien.

Die Blumen dufteten weit und breit,

Ls war im goldenen Maien.

Wir wanderten durchs grüne Gras
Und unter blühenden Iweigen
Und hatten uns lieb ohn' Iiel und Maß
Und thäten's doch verschweigen.

Da pflücktest Du mit flinker bsand
Weißleuchtende Frühlingsblüten:
Glücksblumen werden sie genannt,

Weil sie das Glück behüten, —

Und zogst vom Aelche der Reihe nach
Die weißen Blättchen im Ureise,

Dieweil dein Mund ein verslein sprach
Geheimnisvoll und leise.

V weh, das böse, unartige Glückl —

„Vb er mich liebt, gieb Rundel" —

„Lin wenig, garnicht!" — so kam's zuriick
vom weißen Vrakelmunde.

„Lin wenig, gar nicht!" — so schmolltest Ou
Und wärest von dannen gegangen,
ksätt' ich am ksändchen Dich im Nu
Nicht wieder eingefangen.

„Die Blumen trügen, mein gutes Rind,

Sind voller Fehler und Uiakel.

Und was sie sprechen, ist eitel Wiud —

Ich weiß ein besser Vrakell" —

„bsat sie mich lieb, du blühender Ulund?

So sragte ich verstohlen,

Und sieh, ich durfte mir dort zur Stund'
viel süße Antwort holen.

Zarter Vergleich.

Iiomo!"

Aaron: „Ulein Uloritz soll lernen ßu behandeln ein Ferd und
auch reiten, glaubst' de, daß er werd' haben daßu Talent?"
veitel: „Püh, wie haißtl — wird's ihm gohen wie unsere
Papier, wird er steigen und falleu nnd dann nicht
mehr wollen hinausl"

Auch cin (Krund.

„Aber das Rasieren ist bei Ihnen ja furchtbar teuer I"
Barbier: „Za, der lferr haben ja oiu Doppelkinul"

„Gättlicher Ulann, lassen Sie sich wiederholt umarmen,
Sie sind mein Lrretterl Sie niüssen gleich mcin Drama lesen;
gestatten Sie mir, daß ich Ihnen vorlese?"

„Nein, um Gottes Willen, jetzt habe ich keine Ieit."
„Dann bitte, hören Sie nur den ersten Akt an."

„Nein, nein, heute nicht, habe noch viele Urankenbesuche
zu machen!"

„So hören Sie die erste Scene; sie ist im fünffüßigen
Iambus geschrieben: ,des Lebens höchstes Glück ist seine Rürzell"
 
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