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Meggendorfers ^ u m o ri st i s ch e Blätter.
„Großartig gcscigt, abor machen Sie sich das Gliick nicht
gar zn kiirz imd — iiehiiien 5ie deshalb jcden Abeud vor dem
Schlasengeheii eiii kaltes Fnßbad."
Ich eilte ivie bcscsseii davoii initcr Zliriicklassuiig meiiies
Regeiischirmcs iind daiikte Gott, wie ich auf der §tras;e war;
deiiii iiiir war vor diesem Mciischeii nicht geheuer.
No. 3.: „Fraii Gehcimrcit von Streffeß -jö Iahre alt, kern-
gesiind, will aber mibediiigt nervös sein uild wird es iii der
Tbat, wemi maii es ihr bestrcitet. Man omxfiehlt ihr eine
Sommerrcise imd bestatigt ihrem Naniie, das; sie wirklich einer
Lrholiing bediirftig sei."
Frau Gehcimrat cmpfÄiigt mich in ihrem Salon, ihr Mann
sitzt in eincm Lehnsessel, die Zeitnng lcsend. Nach vorherge-
gangencr Norstollnng, wende ich mich direkt an den tserrn
Geheimrat: „Bei Ihrer Frau Gemahlin bedarf cs keiner
Nntersiichiing; ihrcn Znstand kann jcdcr2lrzt sofort crratcn; denn
sie ist im höchsten Grade ncrvös."
Dcr therr Gohcimrat lächeltc ironisch nnd
schante fragend anf seine Frau.
„lsörst Dn cs nunl" rief diese trinmphierend nnd
wollte sich erheben, sank aber schnell wioder thcatralisch
anfdas Sopha ziiriick nnd senfzte: „Ach meineNcrven I"
„Beruhigen 5ie sich, Frau Geheimrat," sagte ich,
„es wird schon bcsser wcrdcn, indessen ist cs dringend
nötig, das; Sie znm Sommer einc Rcise nach Italien
odcr anch in's Seebad, etwa nach Mstende, machen
nnd ich garantiere Ihncn siir dcn Lrfolg." —
„Danke schön, tansend Dank daß Sio niir helfen
können; Sie mnssen unser tsansarzt werden
denn ich sehe, daß Sie meinen Iustand besser
verstehen, als lherr Dr. tDcil."
Ich wollte etwas hiergegen einivendcn, abcr
Fran Geheimrat ließ cs nicht gcltcn, und ich
verabschiedeto mich, nachdcm ich fcst vcrsprochcn
hatte, behnss einer griindlichcn ttntersuchung
andern Tages iviedcrziikommen.
So ähnlich vcrliesen dic wciteren Bcsuche
nnd ich war gliicklich, die zwci lctztcn auf der
Liste gcschildertcnpaticntcniiichtznlhaiiscgctroffen
zn haben; dcnn die schienen mir der Bcschreibung
gemLß die schlimmsten zn sein.
Als ich am andern l.1lorgen anfstand und zur
Thiire hinans sah, fand ich zn meincm Schrccken
bcreits den ganzcn Lorridor voll harrender
jdatientcn. Anch lhcrr Brosius bcfand sich darnn-
ter; kanm wnrde er nieincr ansichtig, als er hastig
rief: „lserr Doktor, hicr habe ich mein Drama
niitgebracht," und ehe ich mich versah, hatte cr
es mir zur Thiire hincingeschoben.
Ich setze mich an mein j)ult und schrieb
einen Bricf an Dr. tveil nnd bat meine Paticn-
ten, zu Dr. wcil hinzugchen und ihm diesen
Brief zn nberbringen; ich wiirde glcich nachfolgen.
Der Bricf hatte solgenden lDortlaut:
Geehrter lserr Doktorl
„Ihrem tvnnsche entsprechend besuchte
ich gestorn die mir angegebenon jdatienten und
zmar mit so gntein Lrsolge, daß ich Ihnen heute
bcreits eine llienge nener jdatienten cedicrcn
kann. Nnn bitte ich Sie, den Aranken zn raten,
mich nicht weitcr zn behelligen, denn ich bin
gar kein Doktor der tliedizin, sondern Doctor
juris. — tlieincn Schild werde ich hente noch
ändern lassen."
dvöchstc Trauer.
lserr Rot ist iiber den Tod seiner Fran so betriibt, daß er
! Naincnsändernng in „Schwarz" einreicht.
Alaberii.
„Ivas hältst Dn von nnserer Frcnndin Llla?"
„Gar nichts, denn sie hat gleich den ersten gcheiratet, mit
dem sie sich verlobtel" _
Rns Rumndas Tagebuch.
An der tliilch kann man sehen, wie lannisch das Schicksal
spielt: Sio k'ann sowohl tostliche Schlagsahnc als auch ordinärer
Backstcinkäse werden.
Der Tinbruch in öcr Rupferinühte.
Brechstang, Bohrer, tvaffen, Bcilc, > Fensterladen, morsches lsolz,
Abmarschieren, große Lile. ! Rasch beseitigt, Räuber stolz.
Meggendorfers ^ u m o ri st i s ch e Blätter.
„Großartig gcscigt, abor machen Sie sich das Gliick nicht
gar zn kiirz imd — iiehiiien 5ie deshalb jcden Abeud vor dem
Schlasengeheii eiii kaltes Fnßbad."
Ich eilte ivie bcscsseii davoii initcr Zliriicklassuiig meiiies
Regeiischirmcs iind daiikte Gott, wie ich auf der §tras;e war;
deiiii iiiir war vor diesem Mciischeii nicht geheuer.
No. 3.: „Fraii Gehcimrcit von Streffeß -jö Iahre alt, kern-
gesiind, will aber mibediiigt nervös sein uild wird es iii der
Tbat, wemi maii es ihr bestrcitet. Man omxfiehlt ihr eine
Sommerrcise imd bestatigt ihrem Naniie, das; sie wirklich einer
Lrholiing bediirftig sei."
Frau Gehcimrat cmpfÄiigt mich in ihrem Salon, ihr Mann
sitzt in eincm Lehnsessel, die Zeitnng lcsend. Nach vorherge-
gangencr Norstollnng, wende ich mich direkt an den tserrn
Geheimrat: „Bei Ihrer Frau Gemahlin bedarf cs keiner
Nntersiichiing; ihrcn Znstand kann jcdcr2lrzt sofort crratcn; denn
sie ist im höchsten Grade ncrvös."
Dcr therr Gohcimrat lächeltc ironisch nnd
schante fragend anf seine Frau.
„lsörst Dn cs nunl" rief diese trinmphierend nnd
wollte sich erheben, sank aber schnell wioder thcatralisch
anfdas Sopha ziiriick nnd senfzte: „Ach meineNcrven I"
„Beruhigen 5ie sich, Frau Geheimrat," sagte ich,
„es wird schon bcsser wcrdcn, indessen ist cs dringend
nötig, das; Sie znm Sommer einc Rcise nach Italien
odcr anch in's Seebad, etwa nach Mstende, machen
nnd ich garantiere Ihncn siir dcn Lrfolg." —
„Danke schön, tansend Dank daß Sio niir helfen
können; Sie mnssen unser tsansarzt werden
denn ich sehe, daß Sie meinen Iustand besser
verstehen, als lherr Dr. tDcil."
Ich wollte etwas hiergegen einivendcn, abcr
Fran Geheimrat ließ cs nicht gcltcn, und ich
verabschiedeto mich, nachdcm ich fcst vcrsprochcn
hatte, behnss einer griindlichcn ttntersuchung
andern Tages iviedcrziikommen.
So ähnlich vcrliesen dic wciteren Bcsuche
nnd ich war gliicklich, die zwci lctztcn auf der
Liste gcschildertcnpaticntcniiichtznlhaiiscgctroffen
zn haben; dcnn die schienen mir der Bcschreibung
gemLß die schlimmsten zn sein.
Als ich am andern l.1lorgen anfstand und zur
Thiire hinans sah, fand ich zn meincm Schrccken
bcreits den ganzcn Lorridor voll harrender
jdatientcn. Anch lhcrr Brosius bcfand sich darnn-
ter; kanm wnrde er nieincr ansichtig, als er hastig
rief: „lserr Doktor, hicr habe ich mein Drama
niitgebracht," und ehe ich mich versah, hatte cr
es mir zur Thiire hincingeschoben.
Ich setze mich an mein j)ult und schrieb
einen Bricf an Dr. tveil nnd bat meine Paticn-
ten, zu Dr. wcil hinzugchen und ihm diesen
Brief zn nberbringen; ich wiirde glcich nachfolgen.
Der Bricf hatte solgenden lDortlaut:
Geehrter lserr Doktorl
„Ihrem tvnnsche entsprechend besuchte
ich gestorn die mir angegebenon jdatienten und
zmar mit so gntein Lrsolge, daß ich Ihnen heute
bcreits eine llienge nener jdatienten cedicrcn
kann. Nnn bitte ich Sie, den Aranken zn raten,
mich nicht weitcr zn behelligen, denn ich bin
gar kein Doktor der tliedizin, sondern Doctor
juris. — tlieincn Schild werde ich hente noch
ändern lassen."
dvöchstc Trauer.
lserr Rot ist iiber den Tod seiner Fran so betriibt, daß er
! Naincnsändernng in „Schwarz" einreicht.
Alaberii.
„Ivas hältst Dn von nnserer Frcnndin Llla?"
„Gar nichts, denn sie hat gleich den ersten gcheiratet, mit
dem sie sich verlobtel" _
Rns Rumndas Tagebuch.
An der tliilch kann man sehen, wie lannisch das Schicksal
spielt: Sio k'ann sowohl tostliche Schlagsahnc als auch ordinärer
Backstcinkäse werden.
Der Tinbruch in öcr Rupferinühte.
Brechstang, Bohrer, tvaffen, Bcilc, > Fensterladen, morsches lsolz,
Abmarschieren, große Lile. ! Rasch beseitigt, Räuber stolz.