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L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.
vor Radschxut's Thoren steht der Feind,
Rings dräuen seine Scharen;
Das Volk ist schwach, es jammert, weint
Und bangt vor den Gefahren.
Da tritt hervor lserr Rundschit-Ling
Lin Sxroß aus edlem Stamme:
Sein lVort entfachte wiederum
Des Mutes heilige Flamme.
Lr sxricht: „Ihr tragt den Männerrock
Und nicht der weiber Schürzen,
D'rum laßt wie Dschungeltiger uns
Auf unsre Feinde stürzen."
„Drum laßt uns unser Reichsxanier
Im Blut des Feindes baden,
Und fallet unter'm Schwerte ihr,
So beißt ihn — in die waden!"
Als diese Red' das Volk vernahm,
Da kam's zu neuem Ulute;
Ls rief: „lfoch lebe Rundschit-Sing,
Der Ljeld aus edlem Blute!"
Der weise und tapfere Mundschit-Smg.
(Line indische Geschichte.)
Und gieng zu seinem klugen Arzt,
Dem Doktor Bal-Naxor,
Der in der nächsten Straße wohnt,
Und trug den Lall ihm vor.
„Die dummen Leute wollen mich
Zum Geuerale xressen,
Und ich bin doch mein Leben lang
Auf keinem Pferd gesessen!
Die Säbel find so furchtbar scharf,
Die Dolche lang und sxitz,
Ls ist — wenn ich so sagen darf,
Der Arieg ein schlechter Witz."
lferr Rundschit-Sing kam anf den Platz,
Dort standen die Soldaten,
Die riefen: „bsoch der Generall
Führ' uns zu bseldenthaten I
Lr aber zog sein Palmenblatt:
„verzeihen müßt Ihr mir l
Feldkriegsdiensttauglich bin ich nicht —
So steht's geschrieben hier."
Da sxrachen einige Leute zwar
von ganz gemeinen Schuften,
Die, wenn die Sache ernsthaft wird,
Lsübsch stille feig verduften.
Die große Nenge aber rief:
„bseil Rnndschit-Sing dem Retter l
bsoch wie der Lsimalayaberg
In uns'rer Achtung steht er l
Das Lseer zog zum Lntscheidungskampf
Beim Festungsthor hinaus,
Rundschit-Sing hatte lvadenkramxf,
Orum blieb er hübsch zu Lsaus.
Der Arzt nahm stugs eiu jdalmenblatt
Und schrieb d'rauf in Sanskrit:
„Ich Doktor Sidi-Bal-Naxor
Beurkunde hiemit:
Lserr Rundschit-Sing hat's podagra,
Aurzsichtig ist er auch,
Beim Laufen hindert ihn zudem
Sein großer lhängebauch.
versteckt in einen lvinkel sich,
wo Niemand ihn bemerkt,
Und trank ein ganzes Fläfchchen Schnaxs,
Weil das die Nerven stärkt.
„Lr führe uns als General,
Dann sind wir außer Sorgen."
Drauf zogen sie in's Sxatenbräu
Und zechten bis zum Morgen.
weshalb er seine Bürgerpsticht
Als wack'rer Ariegersmann
Ium Wohl der Stadt erfüllen nicht,
— So sehr's ihm Leid thut — kann."
Iu Ulittag kam die frohe Aund':
Die Feinde sind geschlagen:
kserr Rundschit-Sing ward flngs gesund
Vom bloßen lsörensagen.
Als Rundschit-Sing Tags drauf erwacht,
Da war sein Mut erloschen,
Drum steckte er in seinen Sack
Linen Thaler und sechs Groschen
Dies Ieugnis gab er Rundschit-Sing,
Der sehr erfreuet war, —
Anderthalb Thaler er emxsteng
Dafür als ponorar.
Zog an sein xrächtigstes Gewand
Und eilt', zum Volk zu reden:
„G süßer Tod für's vaterland
Du blühst nicht einem jeden."
L. Meggendorfers ^umoristische Blätter.
vor Radschxut's Thoren steht der Feind,
Rings dräuen seine Scharen;
Das Volk ist schwach, es jammert, weint
Und bangt vor den Gefahren.
Da tritt hervor lserr Rundschit-Ling
Lin Sxroß aus edlem Stamme:
Sein lVort entfachte wiederum
Des Mutes heilige Flamme.
Lr sxricht: „Ihr tragt den Männerrock
Und nicht der weiber Schürzen,
D'rum laßt wie Dschungeltiger uns
Auf unsre Feinde stürzen."
„Drum laßt uns unser Reichsxanier
Im Blut des Feindes baden,
Und fallet unter'm Schwerte ihr,
So beißt ihn — in die waden!"
Als diese Red' das Volk vernahm,
Da kam's zu neuem Ulute;
Ls rief: „lfoch lebe Rundschit-Sing,
Der Ljeld aus edlem Blute!"
Der weise und tapfere Mundschit-Smg.
(Line indische Geschichte.)
Und gieng zu seinem klugen Arzt,
Dem Doktor Bal-Naxor,
Der in der nächsten Straße wohnt,
Und trug den Lall ihm vor.
„Die dummen Leute wollen mich
Zum Geuerale xressen,
Und ich bin doch mein Leben lang
Auf keinem Pferd gesessen!
Die Säbel find so furchtbar scharf,
Die Dolche lang und sxitz,
Ls ist — wenn ich so sagen darf,
Der Arieg ein schlechter Witz."
lferr Rundschit-Sing kam anf den Platz,
Dort standen die Soldaten,
Die riefen: „bsoch der Generall
Führ' uns zu bseldenthaten I
Lr aber zog sein Palmenblatt:
„verzeihen müßt Ihr mir l
Feldkriegsdiensttauglich bin ich nicht —
So steht's geschrieben hier."
Da sxrachen einige Leute zwar
von ganz gemeinen Schuften,
Die, wenn die Sache ernsthaft wird,
Lsübsch stille feig verduften.
Die große Nenge aber rief:
„bseil Rnndschit-Sing dem Retter l
bsoch wie der Lsimalayaberg
In uns'rer Achtung steht er l
Das Lseer zog zum Lntscheidungskampf
Beim Festungsthor hinaus,
Rundschit-Sing hatte lvadenkramxf,
Orum blieb er hübsch zu Lsaus.
Der Arzt nahm stugs eiu jdalmenblatt
Und schrieb d'rauf in Sanskrit:
„Ich Doktor Sidi-Bal-Naxor
Beurkunde hiemit:
Lserr Rundschit-Sing hat's podagra,
Aurzsichtig ist er auch,
Beim Laufen hindert ihn zudem
Sein großer lhängebauch.
versteckt in einen lvinkel sich,
wo Niemand ihn bemerkt,
Und trank ein ganzes Fläfchchen Schnaxs,
Weil das die Nerven stärkt.
„Lr führe uns als General,
Dann sind wir außer Sorgen."
Drauf zogen sie in's Sxatenbräu
Und zechten bis zum Morgen.
weshalb er seine Bürgerpsticht
Als wack'rer Ariegersmann
Ium Wohl der Stadt erfüllen nicht,
— So sehr's ihm Leid thut — kann."
Iu Ulittag kam die frohe Aund':
Die Feinde sind geschlagen:
kserr Rundschit-Sing ward flngs gesund
Vom bloßen lsörensagen.
Als Rundschit-Sing Tags drauf erwacht,
Da war sein Mut erloschen,
Drum steckte er in seinen Sack
Linen Thaler und sechs Groschen
Dies Ieugnis gab er Rundschit-Sing,
Der sehr erfreuet war, —
Anderthalb Thaler er emxsteng
Dafür als ponorar.
Zog an sein xrächtigstes Gewand
Und eilt', zum Volk zu reden:
„G süßer Tod für's vaterland
Du blühst nicht einem jeden."