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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 14.1893 (Nr. 131-143)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20272#0052
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L. Meggendorfers fuioristische Blätter.

53

Leicht erktärt.

Boshafte Betrachtuug


Bummel: „Du kannst vir kaum denken, wieviel Brüdeo
schaften lch sestern auf der Kneipe getrunken habel"
Rummel: „Aa so, darum siebst Du
auch noch so verdutzt ausl"

Dichter: „tftöchten l
Sienichtmeinelyrischen
Gedichte verlegen?"

verleger: „Muß denn
alles in Druckpapier ein-
gewickelt werdenl?"

Don seinem Standpunkt.

„Die mußde heiraten, Iakob-
leben l Das is 'ne feine Salon-
damel"

„Wie heißt Salondamel Is
'mer lieber 'ne Sausbesitzerinl'

<Ls is das Dichden denn doch gar zu scheene l
Mir Sachsen dichden ooch, denn mir scin helle.
(Noch ich sitz ofdersch an der Muse (guelle,

Im Dichderhain, gans eensam un alleene.

Allcin der Ausdruck fehlt mer noch, der reene,
lln von mer gäben gann ich's nich so schnellel
)m Innern drängt sich doscnd lvell' an tvelle
Der Dichdkunst mir, es sin de hechsten Deenel
Doch iverd man sicher ooch mir eenst noch winden
Den Dichderlorbeer um die hehre Schdernel
Aenn Biograph werd ooch for mich sich finden l
)ch hoffe fest, daß in der !N»se Grinden,
tvenn ooch vorleifig noch in weider Ferne,

'ne blinde Zau 'mal wird 'ne Lichel finden!

lvie oft ergriff begeistert ich de Leier,

!Nit kiehner bsand de Saiden zu bewegcn,

Das Firmament, de Bliemchen an den tvegen
Lcsingend Alles, was dem fterzen dheierl
Doch sin de Dichder nich gesucht mehr heier,

Beinahe lohnt's nich mehr, sich aufzuregen
lln 's riehrt so leicht sich Aeener unsertwegen,
lvcnn noch so helle schdrahlt Abollo's ff'cicr!

Li, wenn heid' Schiller'sch Geist herniederkäme
Un säh de lvclt in ihrcm argen Zweifel,

Vb der sofort Redourbillet nich nähme?

Un sagte: „Nich mchr Dichder? Blos das fteifel?"

Un Goethe, der blieb' sichcrlich derhceme

Un meent': „Ich komme nich! Li ci l Lfui Dcifel l

^sls ich den ersten Reim nicht fand,
Der xaffen sollt' auf „Richter" —
Schrieb eines Recensenten ksand:

„Du liebst noch nicht, kserr Dichterl"

— Doch als der zweite Reim zur Stund
Ukir fehlte noch auf „tNüssen" —

Gab mir mein Schatz den Rosenmund
Und lachte glücklich: „Aüssen!"

F. H. Kanowskq.

Da hab' ich einmal g'lesen:

,Man trinkt nicht um zu fallen,

Man trinkt, sich zu erhebenl"

Zu dumm I — tvenn man sich erheben will, so muß man doch

D'chl Ietzt hast Du sechs Iahrc studiert nnd fällst durch's Lxamen
Zwei Stundenl"
 
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