L. Meggendorfers l)umoristische Blätter.
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Iedoch als pises äs rösistanss nberreichte mir Oali die
Bilder von
Tante Gisa, ihrer klcinen Mizi und Rieo, Mizi's Bruder.
„Die drei hab ich ganz allein geniacht." — Ich bemcrktc
erst jetzt, daß Balis Aleid iibcr nnd über begossen war. Ber-
mntlich mit objektivsaurenl Lntmickler.
Mizi, das Mohrenkind und den einängigen Rico, dcln der
Schatten des Ljntes das schöno Gesichtchen verstmnmolt, wußte
ich genugsam zu wnrdigen.
„Rnd wie filidcst T>u Tante Gisa? Diese Mahrheit! Diese
Naturl Diese ZlehnlichkcitI" schriecn sie mir entgegen.
„lvie ich sie finde? lvie eino Giraffe."
„Aber jdapal"
„Ia," mischte sich Dtto in's Gespräch, „die Lcnte liebcn
nicht nnr nicht, die wahrhcit zn hörcn, auch sie zu schen, ist
ihnen ein Grenel. Im Ganzen genommen ist dicsos Bild von
Tante Gisa das einzig richtigo. Sie aber sicht sich weit lieber
vom Berufsxhotographcn — fast hätte ich „jdatzern" gosagt —
allfgenommon, als von unser einem, der nngeschminkt und nn-
geschmeichelt die Natur wicdergicbt. Die Retouche, das ist das
Mittel, den Leuten Sand in die Augen zu streuen l"
„Nun, mein lieber Btto, glaubst Dn denn wirklich, daß
Tante Gisa die schönste Frau lhradischs hieße, wenn sie so vicle,
so häßliche Sommcrflecke hätte, ivie sie Dein nichtswiirdiges
Bild zeigt?"
Die Antwort blieb mir mein Schwicgersohn schuldig und
brummte nur etwas von „orthochromatischen Platten," „Lmpfiud-
lichkeit gegen braune Strahlen" — „wahrer Gestalt". —
Als ich nach Tische in sein Bureau kam, lag über der
„wechselordnung" ein eentnerschweres Buch mit etwa hundert
Lesezeichen, bctitclti „Die chemischen Wirknngen des Lichtes
und die jdhotographie in Anwendung anf Aunst, Wissenschaft
nnd Industrie." Dicht danebon aber eine Blichhändlerrcchnung,
die von „aussührlichen kjandbüchern", Lehrbüchern", „Anlci-
tungen," „Leitfäden" wimmelte, alles von der Photographie.
Dabei mar Gtto also gcstern Nacht gesessen!
Ich wollte umkchren und meinen Vtto zu mir rnfen, nm
mit ihm über die ?lffaire Scherr zu sprechen, allein er war in
der Dllnkelkammer.
Dunkelkammer? von der Lristenz einor solchen hatte ich
bisher noch nichts gewußt. „Da muß ich meine Fran fragen,"
dachte ich. Ich näherte inich dcr Thüre meines Ranchzimmers,
als mir ein dreifaches Areischen cntgegentöntc: „Nicht hincin-
kommen 11" — Das Schloß wurde von drinnen eiligst zugesperrt
nnd vali, der vorposten, sragtc nach meinem wunschc.
(Schluß folgt.)
Das eme ordeutlich.
„woshalb lassen Sie dcnn Ihrcn Sohn gerade Schlosscr
werdcn?"
„Ia sehcn Sie, ich dcuke immcr so: wird ans dem Iuugen
später 'mal, was Gott verhütcn möge, cin Spitzbubc, dann giebt's
wenigstens einen ordentlichenl"
Die ulnschrieöene Maura.
Äin Lavalier.
Gast: „Aclluer, zahlenl"
Acllner: „Tin Bicr, bitte, macht sieben Areuzer."
Gast: „So, da haben Sie zwci Oierkrcuzcrstncko."
Aellncr: „Danke, hior ein Arcuzer zurück."
Gast: „Behaltcn's ihn nur, heut ist Sonutag, nnd Sonntags
bin ich imnier Aavalier."
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Iedoch als pises äs rösistanss nberreichte mir Oali die
Bilder von
Tante Gisa, ihrer klcinen Mizi und Rieo, Mizi's Bruder.
„Die drei hab ich ganz allein geniacht." — Ich bemcrktc
erst jetzt, daß Balis Aleid iibcr nnd über begossen war. Ber-
mntlich mit objektivsaurenl Lntmickler.
Mizi, das Mohrenkind und den einängigen Rico, dcln der
Schatten des Ljntes das schöno Gesichtchen verstmnmolt, wußte
ich genugsam zu wnrdigen.
„Rnd wie filidcst T>u Tante Gisa? Diese Mahrheit! Diese
Naturl Diese ZlehnlichkcitI" schriecn sie mir entgegen.
„lvie ich sie finde? lvie eino Giraffe."
„Aber jdapal"
„Ia," mischte sich Dtto in's Gespräch, „die Lcnte liebcn
nicht nnr nicht, die wahrhcit zn hörcn, auch sie zu schen, ist
ihnen ein Grenel. Im Ganzen genommen ist dicsos Bild von
Tante Gisa das einzig richtigo. Sie aber sicht sich weit lieber
vom Berufsxhotographcn — fast hätte ich „jdatzern" gosagt —
allfgenommon, als von unser einem, der nngeschminkt und nn-
geschmeichelt die Natur wicdergicbt. Die Retouche, das ist das
Mittel, den Leuten Sand in die Augen zu streuen l"
„Nun, mein lieber Btto, glaubst Dn denn wirklich, daß
Tante Gisa die schönste Frau lhradischs hieße, wenn sie so vicle,
so häßliche Sommcrflecke hätte, ivie sie Dein nichtswiirdiges
Bild zeigt?"
Die Antwort blieb mir mein Schwicgersohn schuldig und
brummte nur etwas von „orthochromatischen Platten," „Lmpfiud-
lichkeit gegen braune Strahlen" — „wahrer Gestalt". —
Als ich nach Tische in sein Bureau kam, lag über der
„wechselordnung" ein eentnerschweres Buch mit etwa hundert
Lesezeichen, bctitclti „Die chemischen Wirknngen des Lichtes
und die jdhotographie in Anwendung anf Aunst, Wissenschaft
nnd Industrie." Dicht danebon aber eine Blichhändlerrcchnung,
die von „aussührlichen kjandbüchern", Lehrbüchern", „Anlci-
tungen," „Leitfäden" wimmelte, alles von der Photographie.
Dabei mar Gtto also gcstern Nacht gesessen!
Ich wollte umkchren und meinen Vtto zu mir rnfen, nm
mit ihm über die ?lffaire Scherr zu sprechen, allein er war in
der Dllnkelkammer.
Dunkelkammer? von der Lristenz einor solchen hatte ich
bisher noch nichts gewußt. „Da muß ich meine Fran fragen,"
dachte ich. Ich näherte inich dcr Thüre meines Ranchzimmers,
als mir ein dreifaches Areischen cntgegentöntc: „Nicht hincin-
kommen 11" — Das Schloß wurde von drinnen eiligst zugesperrt
nnd vali, der vorposten, sragtc nach meinem wunschc.
(Schluß folgt.)
Das eme ordeutlich.
„woshalb lassen Sie dcnn Ihrcn Sohn gerade Schlosscr
werdcn?"
„Ia sehcn Sie, ich dcuke immcr so: wird ans dem Iuugen
später 'mal, was Gott verhütcn möge, cin Spitzbubc, dann giebt's
wenigstens einen ordentlichenl"
Die ulnschrieöene Maura.
Äin Lavalier.
Gast: „Aclluer, zahlenl"
Acllner: „Tin Bicr, bitte, macht sieben Areuzer."
Gast: „So, da haben Sie zwci Oierkrcuzcrstncko."
Aellncr: „Danke, hior ein Arcuzer zurück."
Gast: „Behaltcn's ihn nur, heut ist Sonutag, nnd Sonntags
bin ich imnier Aavalier."