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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 15.1893 (Nr. 144-154)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20273#0083
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L. Meggendorfers tzumoristische Blätter.

Teckel aus dem Fenster zu halten. — Aber ganz
cntsetzt winkte Lselene mit jdlaid, Schirm nnd Tasche
ab — nur das nichtz nur das nicht, lieber jdnck nie
wieder sehen, als rnelleicht in wenigen Augenblicken
mit zerschmettertem Schädell jctzt batte dor kierr
sie verstandcn, er zog den bsund znriick ins Tanz'ä
und — kcrr nnd bsnnd warcn ihren Blicken ent-
schwunden.

„bselene, lselenel Aind hörst du dcnn gar
nicht, was ist Dir?" Line ältliche, rnndliche, kleine
Dame ries cs nnd ergriff jetzt das junge Diädchcn
am Arm. „Aber Mädel, warum weinst Du dcnn?"

Nnn crst gewahrte kselene die Tante nnd den
cincn frcicn Arm um dcrcn bsals schlingend, schlnchzte
sie: „Ach Tante, Tante — mein jduck, nicin Puck,
da sährt cr hin l"

Fran jdrofessor INcrding sah der Nichte ganz
besorgt in das erregte Gesicht I was war dem INäd-
chen nur - - hatte ihr die tsitze geschadet? Aber
als Lielene ihr jetzt die ganze traurige Geschichte
erzählte, da — bselene traute ihrcn Ghren nicht
brach die Tante in ein herzhaftes Gelächter aus:
„Leni, Uind, ich denke mindestens, Du hast ein
Portemonnaie mit weiß wie viel Inhalt im Zuge
liegen lassen, nnd auch das schicn mir für so tiefe
Traner noch ein zu nichtiger Grnnd, nnd nnn ist
cs nnr ein kleiner, nichtsnutziger Uöter, der Dich so
in Oerzwciflnng gebrachtl"

Aber ihelcne war nicht so schncll zu trösten.

„Ach Tante, wer weiß was der INensch nun
mit ihm macht?"

„Aber Rindchen, sei doch vernnnftig — Dn
kannst ihn ja noch immer wieder bekommen" snchte
die Tante zu beschwichtigcn. Aber vergcbens, der
tieftranrigc Ansdrnck wich nicht von dem Gesicht
des jungcn lliädchens. (Schluß folgt).

(Kinfachster Wcscheid.

Lehrer: „Dlüller, weshalb iiberschritt Täsar den
Rubikon?"

5chüler: „D?eil er ans andere Ufer wollte."

Moderne Kinder.

Ida: Ulama, was macht man denn fiir i>.oilette,
wenn inan sich scheiden läßt?"

IKiVgste iKctriebskraft für ^teingewerke.



LonUitio sine csua non.

Bie: „lvas höre ichl 5o viele Ulädchen hast Du sitzen lassenl"
Tr: „iNußte ich doch, wenn ich Dich nehinen solltel"

Äcdankenfplitter.

Der Rnhm ist das Fener, an dein die Meisen sich wärinen und dic
Thoren sich verbrenne». W. L.

Manche Mcnschen sind krank, wenn sie nicht krank sind. W. L.

Dcn Franen. die Tchminke und Pndcr benützen, ist niinmer zu tranen,
denn ihnon steht die Unwahrhcit dentiich anf dcm Gesicht. A. M. N.

Das Unglück schafft tsclden, das Gliick 5chwächlinge.

Tine kluge Fran versteht cs, znr richtigon Zeit alt zu werden.

Diejenigen nnserer Vorzüge, die wir gcnau kenncn, werden leicht zn
unseren Fehlcrn.

Ls gibt anch ein vollkoinmenes Glück — in der vorstellung. A. E.
 
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