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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 15.1893 (Nr. 144-154)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20273#0099
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L. Bteggendorfers k)umoristische Blätter.

3

Larli's Nunimern,

Nichts dauert ewig, und so vergieng auch diese den Familien
F. und !>l, so fürchterliche Novcnibernacht, tsell und freundlich
strahlte aiu tNorgen dic Mntcrsonnc und brachte neuc Koffnung
in die bekiimmerten Lerzen, Lbeu wolltcn sich F,'s zwar noch
stumm und traurig, aber doch schou gefaßter, zum Aaffcetisch
setzen, als plötzlich die tsausglocke erschallte und gleich darauf
'cklrike totenbleich in's Zimmcr stiirzte: „Um Gotteswillen, der
Schutzmann von gestern steht schon wieder draußen," „Mas will
er?" rang es sich miihsam aus des Rentiers Mnnde, während
alle drci zitternd die Tassen niedcrstellten, „Lr sagt, er müsse den
gnädigen kserrn gleich sprcchcn — — ach Gott l er tstut so ver-
legen und zittert fast ein bischeu — — — er meintei „ist der
alte kserr sehr jähzornig? ich muß ihm was sagen, was mir
schwer fällt!" — — — -

Laut auf schlnchztcn Frau und Tochter, kserr F, abcr
winkte bebend mit der Uand: er soll hercinkommen I der ver-
zweifelte Blick des alten Lserren aber sagte deutlich: „ob der
Tkaten meines Sohnes muß ich mit Unehren in die Grube
fahren — — — o Larli, Larli! vielleicht bist Un gar — ein
Mörder!"

Linen Augcnblick sxäter stand der Schutzmann im Zimmer,

salutierte verlcgen und linkisch uud sagte dann mit vibricrender

Stimme: „NUch sendet der Herr Lommissär-ich habe heutc

friih eineu fiirchterlichen Riiffel abgekriegt — — cs liegt ein
UUßverständnis vor — — ich habe gestern das Fräulein wegsn
dem kjerrn Brnder gefragt — das ist falsch aufgefaßt worden

— — ich — — ich --ich wollte ja blos seine Nummern

wisfen I"

„Scine Nummern wollten Sie wissen?" hauchten verständnis-
los zugleich alle drei ^'s,, nur der au der Thiir horchenden Ulrike
schien eiu Licht aufzudämmern,

„Nnn ja, seine Nummern," stotterte der Polizist, „Meiner
Schwiegermntter, die den kserrn Larl kcn nt, hat nämlich gesternNacht
so sehr lebhaft von ihm geträumt, daß sie seine „Nummern,"
also Alter und sonst die wichtigsten Lcbensdaten, in die Lotterie
setzeu wollte, Ua hat sie mir nnn keine Ruhe gelasscn, bis ich
die Nnmmern erfragt habe. — Das ist das Ganze — — ent-
schuldigen, wenn ich gestört habe!" Und ehe noch eins von den
F.'schen, welche wie erstarrt und betänbt dastanden, dio physische
Möglichkeit gefundeu hatte, sich zu bewegen, oder nur zu sprechen,
hatte er rasch salutiert und — fort war erl — — —

G a st, <der stch veraebens „ach ciwli-, zum Lcscn umsieht) :„Sagen Sie 'mal, Aellnerin, wird denn hier
nicht häufig nach Lektüre gefragt?"

Aellnerin: „San Sie ebba gar a reisender Londito r?"

Guter Dergleich,

Lommis voyageur (der das Reilen

„Das ist ja gerade, a ls ob ich
auf einer Geschäststour
wäre. , , I"

Äine Ktandesperlon,

„Ietzt bitte ich, mir zu sagen:
„Wann find Sie geboren, 6err
Graf?" —

— „Geboren? bsm, hm, Sie
meinen — Hochgeboren I" — —

Kiesta.

Der schönsten Momentc einer
Sein der Zsunesss äores,

Ist sicher die kleine Siesta
Nach einem guten Oiner,

Oer Rauch der echten Importen
NUrd kunstvoll emporgepufft,

Uaß eine Nul! um die and're
Sich dehnend, schwebt in der Luft,

Sie brauchen dann blos zu denken
Die Lins davor und iu Ruh'
Sich auszumalen die Reize
Der Einf—tigen nock dazu!"

Th, M.

Aallgefpräch.

Tänzer: „Sie sehen sehr echauf-
fiert ans, mein Fränlein , ,
Tänzerin: „Ich glanbe,das kommt
von der Nitze?"

Iilimcr Zport.

„Diefe Briefzeilen gehen cin-
mal den Berg hinauf und dann
wieder hinnnter, , , ,"

„Ia, wissen S', der welcher
ihn schrieb, ist ein ries.i.ger -
Bergferl"
 
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