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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 4.1891 (Nr. 1-13)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20269#0015
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Meggendorfers Humoristische Blätter erscheinen wöchentlich Imal. — Bestellungen
werden in allen Buch- und Runsthandlungen, sowie bei allen postämtern und
Zeitungsexxeditionen angenommen. preis vierteljährlich ^ Z — Linzelne Nummern 25 2,. IV. Bd.
Insertionspreis 50 die Nonpareille-Zeile.

Jnseraten-Annllhme durch I. F. Schrsiber in Eßlingen bei Stuttgart und sämtliche Annoncen-Expeditionen.

(Alle Rechte für sämtliche Artikel und Jllustrationen vorbehalten.)

)O a s j8piegrlbild.

Line chinesiscbe Novellette von Iulian Dlden
(Zortsetzung.)

Ls beunruhigte die Lltern beider, daß ihre tiinder alle noch
so vorteilhasten partieen abwiesen. Die Kedanken der Damen Cou
chtnd Rang beschästigtcn sich mit der Verchelichung derselben nicht
nur bei Cage, sonderu auch in ihre Träume wußte sich dieser
sehnliche Wunsch Lingang zu verschafsen. Madame Rang sah
im Craume aus der Brust ihres Sohnes (ächin-Ling einen
Iaspis von herrlichem Achliss liegen, welcher wie der pracht-
vollste !(arfunkel strahlte; Nadame Cou
dagegen träumte, daß ihre Cochter um
den tzals eine Lchnur der
kostbarsten perlen trage
von unschätzbarem Werte.

— Andere Nütter würden
in diesen Träumen irgend
welä)e andere Vorbedeut-
ung gesucht haben; nicht
so bei den Camen Tou
und Kang, diese sanden
darin nur eine äußerst
vorteilhaste Lhe, welche
ihren Rindern in nächster
Aeit bevorstände. — Iln-
glücklicherweise beharrten
Tchin - 5ing und 2u-

lliouan bei ihrer Abweisungs-Nanie und widerlegten so die Prophe-
zeiungen der Nütter.

C>ie Väter Aang und Cou hatten zwar nichts geträumt, aber dennoch
wunderten sie sich über die Abneigung ihrer Ainder gegenüber dem anderen
Teschlechte, da die jungen Leute — Nännlein wie Weiblein — doch ge-
wöhnlich gleich dabei sind, wenn vom Heiraten die Rede ist.

C>ie Alütter Tou und Aang glaubten mehr wie je an die im Craume
erschaute glänzende Aukunst ihrer Ainder und daher gingen sie — natür-
lich jede allein, ohne von der Anderen etwas zu wissen — in den Tempel
des Gottes Ko, um sich beim Bonzen Rat zu erholen. Rachdem sie vor
der Bildsäule des Götzen Koldpapier und wohlriechende Eewürze ver-
brannt, belehrte der Bonze Rladame Tou, daß zum Iaspis die Perle
gehöre, und der Aladame Aang bedeutete er, daß zur Perle der Iaspis
gehöre; nur die Vereinigung dieser beiden Aostbarkeiten vermöge aUe
 
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