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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 4.1891 (Nr. 1-13)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20269#0057
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54.

L. Meggendorfers Numoristische Blätter.

Das Orakel.

Eine spanische Nomanze.

Doch Roderigo, dem sehr dunkel
5chien das Wort der Alten,
Gab dem Mädchenauggesunkel
chin sich ohne chalten.

— — Grst nach vieler Monde Grauen
5ah die Hex' er wieder;

Gben hatt' ihn durchgehauen
5ein Gemahel bieder.

Und er rief in zorniger Weise:

„Warum mir verschwiegst Du's?"

Doch die Alte sprach ganz leise:
„Ariegst Du sie, so kriegst Du's!"

Wilhelm Herbert,

And die chexe sprach bedeutsam:
„Ariegst Du sie, so kriegftDu's!
Aber, Anabe, bist Du leitsam,

5o in Dir besiegst Du's!"


^<ine Alaid von zwanzig ^ahren
Liebte Roderigo.

„Aönnt' ich," seuszt' er, „doch ersahren,
Ob ich sie noch krieg', o!"

Und in seines Herzens Bängnis
Ging er zu der Hexe:

„Weib, verkünd' mir mein Berhängnis
Für der Batzen sechse!"

"V"on obrn herab.

„Du, was hat denn Dein llnterofsizier? IDer
Nensch war früher so umgänglich und jetzt behandelt
er einen auf einmal so von oben herab.

„Ia weißt Tu, er hat sich aber auch zur Lust-
schifser-Abteilung gemeldet!

Durch die Blumr.

„Ich bitte Tich, lieber Kreund," ruft ein „Ge-
wohnheits - S6)uldenmacher" leih' mir noch einmal
zwanzig Nark — diesmal ist's gewiß das letzte Nal!"

„Nein," sagt der Andere, „das war's schon das
vorige Nal!"

Achlagendrr Veioris.

professor lehrend: Lchließ-
lich erwähne ich der Zer-
streutheit, sie ist eine Manie,

Selehrte sind häufig damit
behaftet und machen sich
manchmal wider Willen
lächerlich." (Nimmt nun statt
des Lylinderhutes den Lamxen-
schirm vom Gasleiter, setzt
denselben auf und geht stolz
von dannen.)
 
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