L. Neggendorfers Humoristische Blätter.
27
<Lin Bekehrter.
„Ia, von Schildheims. — T>u weißt doch noch,
niie wir neulich zusammen dort in der Mche saßen
und Sräulein Lugenie kochte . . . siehst Du, guter
lrarl, ich brachte das Nädel seitdem nicht mehr aus
dem Kopse . . . da kann man doch heut' zu Tage
die halbe A)elt bereisen, ehe man so viele Tugend
in einem, weiblichen Wesen vereinigt findet: „So
hübsch, so lieb, aus so gutem Hause und . . . und
sogutkochen . ." hier schlug ihm die Stimme
um, weshalb er sich räusperte und nach einer kleinen
Pause fortfuhr: „denke Tir, der italienische Salat
dazumal war auch von ihr, weshalb sie sich etwas
verspätete und dann schlankweg an meine Seite
setzte . . . wie gesagt, ich konnte das Mädel nicht
aus dem Sinne bringen und da hab' ich denn heute ..."
„Du hast um sie angehalten?" rief ich und
sprang vor lleberraschung aus.
„Ia", sagte er und erhob sich ebensalls, „und
sie will meine kleine Frau werden, sie sagte mir, es
sei ihr damals, wie sie mich vor die Alternative stelltc.
entweder in den Salon oder in die Lüche einzutreten,
gerade wie ein Blitz durchs Herz gefahren : ich sei
der Rechte für sie!"
Ich umarmte nieinen lieben Sreund Cheobald
auf das herzlichste — das war einmal eine Hreude!
T>er Lchlaumeier hatte sich wohl das Beste aus-
gesucht, was sich ein Iunggeselle wünschen kann:
Line hübsche Zrau, eine gebildete Hrau und
was leider heut zu Cage so selten vorkommt, eine
häusliche Hrau, die es verstand, ihrem Nanne et-
was ordentliches aus denTischzubringen
— was man bekanntermaßen trotz oer besten Röchin
nicht im Stande ist, wenn man selbst nichts
davou versteht.
Sie sind auch sehr glücklich geworden die Beiden,
und es würden sich sicher noch Viele bekehren — —
wenn sie Krauen fänden, in denen sich so viele gute
Ligenschasten vereinigen.
^Lmnöglich.
Baron: „Ich möchte ins Cheater;
es wird „Maurer und Schlosser"
gegeben."
Tnädige Zrau: „Pfui, in solch' un-
aristokratische Vper!"
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<Lin Bekehrter.
„Ia, von Schildheims. — T>u weißt doch noch,
niie wir neulich zusammen dort in der Mche saßen
und Sräulein Lugenie kochte . . . siehst Du, guter
lrarl, ich brachte das Nädel seitdem nicht mehr aus
dem Kopse . . . da kann man doch heut' zu Tage
die halbe A)elt bereisen, ehe man so viele Tugend
in einem, weiblichen Wesen vereinigt findet: „So
hübsch, so lieb, aus so gutem Hause und . . . und
sogutkochen . ." hier schlug ihm die Stimme
um, weshalb er sich räusperte und nach einer kleinen
Pause fortfuhr: „denke Tir, der italienische Salat
dazumal war auch von ihr, weshalb sie sich etwas
verspätete und dann schlankweg an meine Seite
setzte . . . wie gesagt, ich konnte das Mädel nicht
aus dem Sinne bringen und da hab' ich denn heute ..."
„Du hast um sie angehalten?" rief ich und
sprang vor lleberraschung aus.
„Ia", sagte er und erhob sich ebensalls, „und
sie will meine kleine Frau werden, sie sagte mir, es
sei ihr damals, wie sie mich vor die Alternative stelltc.
entweder in den Salon oder in die Lüche einzutreten,
gerade wie ein Blitz durchs Herz gefahren : ich sei
der Rechte für sie!"
Ich umarmte nieinen lieben Sreund Cheobald
auf das herzlichste — das war einmal eine Hreude!
T>er Lchlaumeier hatte sich wohl das Beste aus-
gesucht, was sich ein Iunggeselle wünschen kann:
Line hübsche Zrau, eine gebildete Hrau und
was leider heut zu Cage so selten vorkommt, eine
häusliche Hrau, die es verstand, ihrem Nanne et-
was ordentliches aus denTischzubringen
— was man bekanntermaßen trotz oer besten Röchin
nicht im Stande ist, wenn man selbst nichts
davou versteht.
Sie sind auch sehr glücklich geworden die Beiden,
und es würden sich sicher noch Viele bekehren — —
wenn sie Krauen fänden, in denen sich so viele gute
Ligenschasten vereinigen.
^Lmnöglich.
Baron: „Ich möchte ins Cheater;
es wird „Maurer und Schlosser"
gegeben."
Tnädige Zrau: „Pfui, in solch' un-
aristokratische Vper!"