bc
L. Neggendorfers Humoristische Blätter.
Ein ermöglichtes Rendezvous.
Srkannt
Baron:
„Also, Iean,
teile Ihnen
Lie heute
Diener:
noch Teld!"
^-V—
-^-
(Zedankenspliktrr.
^ Nanchmal tönt es uns recht wohl, etwas zu hören,
was wir selbst — nicht glauben.
> Die meisten Dummheiten werden aus „Prinzip" gemacht.
Ailfe in der I^ot.
lsumoreske vou lvilbelm lserbert.
rosessor Tr.
Rnickerich
hatte, nach-
dem er als
Hymnasial-
lehrer in
Pension ge-
gangen
war, mit
staatlicher
Genehmig-
ung ein
Pcnsionat
für Privatstudierende errichtet, in welchcm dieselben
sür das Eymnasialabsolutorium vorbereitet wurden,
ohne das Kymnasium selbst besuchen zu müssen. Da
manä)e Lltern mit Rücksicht auf die Individualität
ihrer Iöhne hierin einen Vorzug erblickten und Dr.
Rnickerich sowie dic von ihm gewonnenen Lehrkräste
im besten Ruse standen, fand das Pensionat bald
reichen ^uzug aus den besseren Itänden und blühte
von Iahr zu Iahr mehr aus.
Ls wurde ja in demselben auch wirklich für
Leib und Leele der jZöglinge anf's Beste gesorgt —
für den Leib, meinte zwar die Nehrzahl der Ichüler,
melche mit einem krästigen Iugendappetit gesegnet
war, hätt's just noch ein wenig ergiebiger gescheben
können. Denn der kserr Direltor, wie sich Rnickerich
innerhalb seines kleinen Reiches am liebsten nennen
ließ, führte im Verein mit seiner gleichfühlenden
Gemahlin Lmelinde ein etwas sparsames Regiment
und gewährte insbesondere sür die Rüche nur jene
Ausgaben, welche dringend notwendig erschienen, da
ihm das bekannte Sprichwort: plsnus vsntsr non
stuäst libsntsr — bei vollem Magen studiert sich's
schlecht! — stets warnend vor Angen stand uno ihn
verhinderte, den ihm anvertrauten Zäglingen bei Lisch
zu üppige Eenüsse vorzusetzen, um ja nicht etwa
ihrer geistigen Lntwicklung entgegen zu wirken.
„Run gab's heute zum neunten Mal in diesem
Monat Ichmarren!" rief Hugo Tulbeck. einer der
aufgewecktesten und ausgelassensten Aöglingc, als
diese wieder einmal nach dem Mittagessen im Instituts-
garten beisammen waren und dort ungestört ihrc
Äiesta hielten. „Tas wird mir zu dumm! ksält
uns Anickerl" — so hieße,n die Iungen den Tirektor
unter sich — „für Lennerinnen, daß wir nur von
Nehl, Butter und -Liern existieren sollen! AUr sind
junge Männer, wir sollen einmal dem Äaate unser
Leben weihen, die wichtigsten Aemter der Rionarchie
L. Neggendorfers Humoristische Blätter.
Ein ermöglichtes Rendezvous.
Srkannt
Baron:
„Also, Iean,
teile Ihnen
Lie heute
Diener:
noch Teld!"
^-V—
-^-
(Zedankenspliktrr.
^ Nanchmal tönt es uns recht wohl, etwas zu hören,
was wir selbst — nicht glauben.
> Die meisten Dummheiten werden aus „Prinzip" gemacht.
Ailfe in der I^ot.
lsumoreske vou lvilbelm lserbert.
rosessor Tr.
Rnickerich
hatte, nach-
dem er als
Hymnasial-
lehrer in
Pension ge-
gangen
war, mit
staatlicher
Genehmig-
ung ein
Pcnsionat
für Privatstudierende errichtet, in welchcm dieselben
sür das Eymnasialabsolutorium vorbereitet wurden,
ohne das Kymnasium selbst besuchen zu müssen. Da
manä)e Lltern mit Rücksicht auf die Individualität
ihrer Iöhne hierin einen Vorzug erblickten und Dr.
Rnickerich sowie dic von ihm gewonnenen Lehrkräste
im besten Ruse standen, fand das Pensionat bald
reichen ^uzug aus den besseren Itänden und blühte
von Iahr zu Iahr mehr aus.
Ls wurde ja in demselben auch wirklich für
Leib und Leele der jZöglinge anf's Beste gesorgt —
für den Leib, meinte zwar die Nehrzahl der Ichüler,
melche mit einem krästigen Iugendappetit gesegnet
war, hätt's just noch ein wenig ergiebiger gescheben
können. Denn der kserr Direltor, wie sich Rnickerich
innerhalb seines kleinen Reiches am liebsten nennen
ließ, führte im Verein mit seiner gleichfühlenden
Gemahlin Lmelinde ein etwas sparsames Regiment
und gewährte insbesondere sür die Rüche nur jene
Ausgaben, welche dringend notwendig erschienen, da
ihm das bekannte Sprichwort: plsnus vsntsr non
stuäst libsntsr — bei vollem Magen studiert sich's
schlecht! — stets warnend vor Angen stand uno ihn
verhinderte, den ihm anvertrauten Zäglingen bei Lisch
zu üppige Eenüsse vorzusetzen, um ja nicht etwa
ihrer geistigen Lntwicklung entgegen zu wirken.
„Run gab's heute zum neunten Mal in diesem
Monat Ichmarren!" rief Hugo Tulbeck. einer der
aufgewecktesten und ausgelassensten Aöglingc, als
diese wieder einmal nach dem Mittagessen im Instituts-
garten beisammen waren und dort ungestört ihrc
Äiesta hielten. „Tas wird mir zu dumm! ksält
uns Anickerl" — so hieße,n die Iungen den Tirektor
unter sich — „für Lennerinnen, daß wir nur von
Nehl, Butter und -Liern existieren sollen! AUr sind
junge Männer, wir sollen einmal dem Äaate unser
Leben weihen, die wichtigsten Aemter der Rionarchie