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Meier-Graefe, Julius; Menzel, Adolph von [Ill.]
Der junge Menzel: ein Problem der Kunstökonomie Deutschlands — Leipzig, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.25426#0148
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DER MALER

138
trotzdem mehr als fast alle anderen^ Bilder Menzels eben
die Tugenden, die man mit Schlagworten profaniert.
Die Hilflosigkeit poetischer Ergüsse vor großen Werken
wird hier nicht weniger deutlich als vor manchen Bildern
nicht populärer Kunst, die ihre Unbeliebtheit dem Um-
stande verdanken, sich nicht schematisch in die gewohnten
Geleise der Begeisterung einbetten zu lassen. Das „Gym-
nase" ist kein Drama, sondern die Sonate eines strengen
Meisters. Nur die Musik spielt darin. Wir vermögen
es nur mit der Bewunderung der Akkorde und des
Reichtums der Variationen zu schildern; nicht etwa,
weil seine Farben nicht die Seele erheben, sondern weil
das Werk sich auf jene Höhe erhebt, wo die Auslegung
vor der Fülle von Deutungen zum kindlichen Zeitver-
treib wird. Wohl aber gibt das Gemälde wie kein
zweites Menzels die Eigenart des Meisters zu erkennen.
 
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