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ßen warf einen Schein auf den Kopf des Athleten. Vincent stand so eine
halbe Stunde. Einmal war es Gauguin im Traum, als beuge sich etwas
Dunkles über ihn, ein Bär mit kleinen Augen und heißem Rachen.
Am nächsten Tage redete Vincent nicht, malte nicht, aß nicht. Als sie
nachmittags im Cafe Giroux saßen, warf er plötzlich seinem Gegenüber
das Absinthglas an den Kopf. Gauguin wich aus, packte Vincent und
setzte ihn mit zwei Griffen vor die Tür. Romrom machte Vincent, ging
nach Hause und schlief wie Blei. Am anderen Morgen sagte er, er erin-
nere sich dunkel, Gauguin womöglich beleidigt zu haben, und bitte ihn
um Verzeihung. — Das mache gar nichts, antwortete Gauguin, er sei an
Schlimmeres gewöhnt. Wenn aber zufällig einmal so ein Absinthglas treffen
sollte, könne er nicht für sich einstehen, und deshalb halte er für gut, die
Kompagnie aufzulösen. Er werde Theo seine Rückkehr mitteilen.
Er setzte sich richtig hin, schrieb an Theo und brachte den Brief selbst
zur Bahn. Das war gerade vor Weihnachten. Vincent verbrachte den hal-
ben Tag im Hause der Madame Chose, um Gauguin nicht beim Ein-
packen zu stören. Die Brünette aus Avignon zog ihn wieder an den
Ohren, aber er war traurig. Schließlich erzählte er es den Mädchen. Die
wilde Nanette wollte gleich hinüberlaufen, aber Madame Chose verbot es.
Wie gut die Mädchen waren, obwohl er weder stark, noch schön war,
noch so gute Dinge erzählen konnte. Schließlich faßte er sich, ging in
das gelbe Haus und bat Gauguin. Er redete ihn Meister an wie die Schü-
ler bei Carolus Duran. Sie waren doch zusammen nach Montpellier ge-
fahren und hatten dort den Tag gehabt. Sie hatten von Bruyas gespro-
chen und von Delacroix. Für einen anderen Menschen waren vielleicht so
ein Tag nichts besonderes, und für wieder einen anderen war er vielleicht
zu schön, fast unerträglich, und er brauchte ein paar Monate, um sich
den Tag zurechtzulegen. Aber sie waren doch da zusammengewesen.
Gauguin ließ sich lange bitten. Gemeinsamkeit im Beruf hinderte nicht
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ßen warf einen Schein auf den Kopf des Athleten. Vincent stand so eine
halbe Stunde. Einmal war es Gauguin im Traum, als beuge sich etwas
Dunkles über ihn, ein Bär mit kleinen Augen und heißem Rachen.
Am nächsten Tage redete Vincent nicht, malte nicht, aß nicht. Als sie
nachmittags im Cafe Giroux saßen, warf er plötzlich seinem Gegenüber
das Absinthglas an den Kopf. Gauguin wich aus, packte Vincent und
setzte ihn mit zwei Griffen vor die Tür. Romrom machte Vincent, ging
nach Hause und schlief wie Blei. Am anderen Morgen sagte er, er erin-
nere sich dunkel, Gauguin womöglich beleidigt zu haben, und bitte ihn
um Verzeihung. — Das mache gar nichts, antwortete Gauguin, er sei an
Schlimmeres gewöhnt. Wenn aber zufällig einmal so ein Absinthglas treffen
sollte, könne er nicht für sich einstehen, und deshalb halte er für gut, die
Kompagnie aufzulösen. Er werde Theo seine Rückkehr mitteilen.
Er setzte sich richtig hin, schrieb an Theo und brachte den Brief selbst
zur Bahn. Das war gerade vor Weihnachten. Vincent verbrachte den hal-
ben Tag im Hause der Madame Chose, um Gauguin nicht beim Ein-
packen zu stören. Die Brünette aus Avignon zog ihn wieder an den
Ohren, aber er war traurig. Schließlich erzählte er es den Mädchen. Die
wilde Nanette wollte gleich hinüberlaufen, aber Madame Chose verbot es.
Wie gut die Mädchen waren, obwohl er weder stark, noch schön war,
noch so gute Dinge erzählen konnte. Schließlich faßte er sich, ging in
das gelbe Haus und bat Gauguin. Er redete ihn Meister an wie die Schü-
ler bei Carolus Duran. Sie waren doch zusammen nach Montpellier ge-
fahren und hatten dort den Tag gehabt. Sie hatten von Bruyas gespro-
chen und von Delacroix. Für einen anderen Menschen waren vielleicht so
ein Tag nichts besonderes, und für wieder einen anderen war er vielleicht
zu schön, fast unerträglich, und er brauchte ein paar Monate, um sich
den Tag zurechtzulegen. Aber sie waren doch da zusammengewesen.
Gauguin ließ sich lange bitten. Gemeinsamkeit im Beruf hinderte nicht
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