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diesen Fall nur einen Namen: Monticelli. Wie furchtbar, daß der junge
Mann kein Wort von Monticelli sagte. Sollte es aber ein Junger sein, so
kam wiederum nur einer in Betracht: Gauguin. Vincent setzte eingehend
Herrn Aurier auseinander, wieviel er Monticelli, dem wirklichen Begrün-
der des Südens, verdanke, und schickte ihm ein Zypressenbild, das nach
seiner Ansicht diesen Zusammenhang besonders deutlich erwies. Herr
Aurier möge sich einmal zu Theo bemühen und das dort hängende Blu-
menstück Monticellis genauer betrachten. Den Rest habe er von Gauguin.
Auch gehe es nicht an, ihm ein neues Prinzip oder dergleichen im Gegen-
satz zu den Impressionisten zuzusprechen. Mit solcher Sektiererei geriet
man nur in Gefahr, sich lächerlich zu machen. Was seine Blumen an-
gehe, so müsse Herr Aurier einmal die Rosen und Iris des alten Guost in
Augenschein nehmen und die ganz herrlichen Päonien von Jeannin. Ob
nicht auf diese Blumenstücke die an sich richtigen Erkenntnisse in weit
höherem Maße zuträfen? Und überaus schmerzlich berühre ihn in dem
schönen Aufsatz das harte und unbegreifliche Wort über Meissonier.
Immerhin war dies und das andere gute Aufmunterung zur Arbeit. Wenn
man so einem Dichter glauben wollte, könnte man sich ganz den Farben
überlassen und so ein Musiker der Farbe werden. Aber da die Wahrheit
dabei zu kurz kommen konnte, blieb man besser bei seinem Leisten. Da-
gegen stand nichts im Wege, mit den vierhundert Francs für die rote
Weinernte nach Paris zu fahren, um endlich Jo und den kleinen Bruyas
kennen zu lernen. Die Reise hatte jetzt höhere Ziele. Nur mußten vor-
her noch ein paar Bilder fertig werden. Mit denen gelang es vielleicht,
den Frühling — nun war es der dritte im Süden — halbwegs zu erfassen.
Gegenwärtig hatte er einen Mandelblütenzweig in der Mache, der sich
nicht übel anließ. In dieser freien und üppigen Art müßten ganze Bäu-
me gemalt werden, womöglich ganze Obstgärten. Dann kam die Baum-
blüte schon etwas vollständiger als vor zwei Jahren in Arles heraus.
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diesen Fall nur einen Namen: Monticelli. Wie furchtbar, daß der junge
Mann kein Wort von Monticelli sagte. Sollte es aber ein Junger sein, so
kam wiederum nur einer in Betracht: Gauguin. Vincent setzte eingehend
Herrn Aurier auseinander, wieviel er Monticelli, dem wirklichen Begrün-
der des Südens, verdanke, und schickte ihm ein Zypressenbild, das nach
seiner Ansicht diesen Zusammenhang besonders deutlich erwies. Herr
Aurier möge sich einmal zu Theo bemühen und das dort hängende Blu-
menstück Monticellis genauer betrachten. Den Rest habe er von Gauguin.
Auch gehe es nicht an, ihm ein neues Prinzip oder dergleichen im Gegen-
satz zu den Impressionisten zuzusprechen. Mit solcher Sektiererei geriet
man nur in Gefahr, sich lächerlich zu machen. Was seine Blumen an-
gehe, so müsse Herr Aurier einmal die Rosen und Iris des alten Guost in
Augenschein nehmen und die ganz herrlichen Päonien von Jeannin. Ob
nicht auf diese Blumenstücke die an sich richtigen Erkenntnisse in weit
höherem Maße zuträfen? Und überaus schmerzlich berühre ihn in dem
schönen Aufsatz das harte und unbegreifliche Wort über Meissonier.
Immerhin war dies und das andere gute Aufmunterung zur Arbeit. Wenn
man so einem Dichter glauben wollte, könnte man sich ganz den Farben
überlassen und so ein Musiker der Farbe werden. Aber da die Wahrheit
dabei zu kurz kommen konnte, blieb man besser bei seinem Leisten. Da-
gegen stand nichts im Wege, mit den vierhundert Francs für die rote
Weinernte nach Paris zu fahren, um endlich Jo und den kleinen Bruyas
kennen zu lernen. Die Reise hatte jetzt höhere Ziele. Nur mußten vor-
her noch ein paar Bilder fertig werden. Mit denen gelang es vielleicht,
den Frühling — nun war es der dritte im Süden — halbwegs zu erfassen.
Gegenwärtig hatte er einen Mandelblütenzweig in der Mache, der sich
nicht übel anließ. In dieser freien und üppigen Art müßten ganze Bäu-
me gemalt werden, womöglich ganze Obstgärten. Dann kam die Baum-
blüte schon etwas vollständiger als vor zwei Jahren in Arles heraus.
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