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er in der Blütezeit sicher keineswegs für etwas Besonderes gegolten hätte.
Er glaube nun, Gauguins Malerei gründlich zu kennen, und Gauguin
kannte nun gründlich die seine. Betrachte man die Bilder ganz gelassen,
so fehle denen von Vincent das, was die Gauguins hätten, und dies war
die große Hauptsache. Nun, das verstand sich von selbst. Es fehle aber
auch denen von Gauguin manches, was die von Vincent besaßen, mög-
licherweise, obschon dies natürlich viel geringfügiger war. Figürlich ge-
sprochen, konnte man vielleicht in der Kunst Gauguins einen Garten sehen,
in Gauguin einen Gärtner, nein, einen Gartenbaumeister, so einen genialen
Gartenerbauer von der Art des Mannes, dessen Name ihm entfallen war,
der den Park von Versailles konstruiert hatte. Mit einem Wort, einen ge-
nialen Konstrukteur. Wäre nun der Mann, dessen Name ihm entfallen war,
wohl fähig gewesen, die Gärten von Versailles ohne Gehilfen zu machen,
zum Beispiel ohne die Leute, denen der plastische Schmuck der Alleen
zufiel, diese herrlichen Statuen und Reliefs, ohne die Ingenieure für die
Wasserwerke, ohne die Zeichner der Teppichbeete? Ganz gewiß nicht!
Nun, warum sollte sich Gauguin nicht eines solchen Helfers bedienen?
Gauguin verstand immer noch nicht, wohin das hinaus wollte. So fern
lag heute jedem die werktätige Gemeinschaft. War Gauguin vielleicht
nicht so ein Baumeister? Seine Bilder hatten glänzende Disposition: die
Hauptwege, die Nebenwege, die freien Plätze. Es war alles immer außeror-
dentlich imposant und klug erdacht. Doch fehlte etwas. Kein Mensch
konnte alles, und der Geringste hatte etwas Geringes für sich. Die An-
lage der Bilder hätte eine stärkere Vegetation vertragen, reicheres Blühen,
üppigeren Fluß der Farbe, möglicherweise. Also mußte man ein Bild
wie die Gärten von Versailles bauen. Gauguin fiel die Hauptsache zu, der
Plan des Ganzen, und dann kam Vincent und machte seine Teppichbeete,
seine Blumen, sein üppiges Blattwerk, stellte seine Fontänen hinein.
Gauguin fragte: In dasselbe Bild? —Der rote Schädel nickte. Freilich!
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er in der Blütezeit sicher keineswegs für etwas Besonderes gegolten hätte.
Er glaube nun, Gauguins Malerei gründlich zu kennen, und Gauguin
kannte nun gründlich die seine. Betrachte man die Bilder ganz gelassen,
so fehle denen von Vincent das, was die Gauguins hätten, und dies war
die große Hauptsache. Nun, das verstand sich von selbst. Es fehle aber
auch denen von Gauguin manches, was die von Vincent besaßen, mög-
licherweise, obschon dies natürlich viel geringfügiger war. Figürlich ge-
sprochen, konnte man vielleicht in der Kunst Gauguins einen Garten sehen,
in Gauguin einen Gärtner, nein, einen Gartenbaumeister, so einen genialen
Gartenerbauer von der Art des Mannes, dessen Name ihm entfallen war,
der den Park von Versailles konstruiert hatte. Mit einem Wort, einen ge-
nialen Konstrukteur. Wäre nun der Mann, dessen Name ihm entfallen war,
wohl fähig gewesen, die Gärten von Versailles ohne Gehilfen zu machen,
zum Beispiel ohne die Leute, denen der plastische Schmuck der Alleen
zufiel, diese herrlichen Statuen und Reliefs, ohne die Ingenieure für die
Wasserwerke, ohne die Zeichner der Teppichbeete? Ganz gewiß nicht!
Nun, warum sollte sich Gauguin nicht eines solchen Helfers bedienen?
Gauguin verstand immer noch nicht, wohin das hinaus wollte. So fern
lag heute jedem die werktätige Gemeinschaft. War Gauguin vielleicht
nicht so ein Baumeister? Seine Bilder hatten glänzende Disposition: die
Hauptwege, die Nebenwege, die freien Plätze. Es war alles immer außeror-
dentlich imposant und klug erdacht. Doch fehlte etwas. Kein Mensch
konnte alles, und der Geringste hatte etwas Geringes für sich. Die An-
lage der Bilder hätte eine stärkere Vegetation vertragen, reicheres Blühen,
üppigeren Fluß der Farbe, möglicherweise. Also mußte man ein Bild
wie die Gärten von Versailles bauen. Gauguin fiel die Hauptsache zu, der
Plan des Ganzen, und dann kam Vincent und machte seine Teppichbeete,
seine Blumen, sein üppiges Blattwerk, stellte seine Fontänen hinein.
Gauguin fragte: In dasselbe Bild? —Der rote Schädel nickte. Freilich!
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