auch der kugelige Oberst mit dem blanken Schädel.
Mitten drin sagte die Stimme mit stierer Beharrlich-
keit, es sei doch alles Theater.
Am gleichen Abend verließ ich die Kiste. Mein
Gepäck hatte sich um einen der schnurrigen Holz-
löffel, mit denen die meisten Gefangenen aßen, be-
reichert. Ich nahm ihn mit, wie man sich aus der
Schweiz und aus Norwegen geschnitzte Andenken
mitbringt. Auf einem Schlitten fuhr ich nach Moskau
in die Kaserne zu dem Einjährigen. Er nahm seine
kleine Reisetasche und bestieg mit mir den Tram
zum Bahnhof, weil man so wärmer als im Schlitten
fahre. In dem Tram saßen Herren und Damen, die
aus dem Theater kamen. Der Bahnhof glitzerte
imposant. In dem Wartesaal ließ ich mir ein Glas
Tee und Sandwiches geben. Die Kellner bedienten
mich mit großer Zuvorkommenheit und der Ein-
jährige teilte mir mit, man gebe dreißig Kopeken
Trinkgeld. Alles war für mich sicheres Symptom.
Der Zug fuhr um Zwölf. Die Fahrt dauerte richtig
nur drei Stunden. Der Einjährige wußte zwar nichts
von meiner Auslieferung, bezweifelte sie aber durch-
aus nicht. Übrigens konnte er nichts davon wissen,
weil er bei Eintreffen des Befehls schon nach der
Stadt unterwegs war. Mokrow sei zwar ein kleines
Dorf sans caractere, aber eine besondere Gunst.
Sonst kämen nur gefangene Slawen dorthin. Nur
schade, daß man mich nicht für die wenigen letzten
Tage in Moskau ließ, um mir Gelegenheit zu geben,
die schönen Sammlungen zu sehen. Er freute sich
zu hören, daß mir verschiedene Privatsammler dem
Namen nach bekannt waren. Er interessierte sich
103
Mitten drin sagte die Stimme mit stierer Beharrlich-
keit, es sei doch alles Theater.
Am gleichen Abend verließ ich die Kiste. Mein
Gepäck hatte sich um einen der schnurrigen Holz-
löffel, mit denen die meisten Gefangenen aßen, be-
reichert. Ich nahm ihn mit, wie man sich aus der
Schweiz und aus Norwegen geschnitzte Andenken
mitbringt. Auf einem Schlitten fuhr ich nach Moskau
in die Kaserne zu dem Einjährigen. Er nahm seine
kleine Reisetasche und bestieg mit mir den Tram
zum Bahnhof, weil man so wärmer als im Schlitten
fahre. In dem Tram saßen Herren und Damen, die
aus dem Theater kamen. Der Bahnhof glitzerte
imposant. In dem Wartesaal ließ ich mir ein Glas
Tee und Sandwiches geben. Die Kellner bedienten
mich mit großer Zuvorkommenheit und der Ein-
jährige teilte mir mit, man gebe dreißig Kopeken
Trinkgeld. Alles war für mich sicheres Symptom.
Der Zug fuhr um Zwölf. Die Fahrt dauerte richtig
nur drei Stunden. Der Einjährige wußte zwar nichts
von meiner Auslieferung, bezweifelte sie aber durch-
aus nicht. Übrigens konnte er nichts davon wissen,
weil er bei Eintreffen des Befehls schon nach der
Stadt unterwegs war. Mokrow sei zwar ein kleines
Dorf sans caractere, aber eine besondere Gunst.
Sonst kämen nur gefangene Slawen dorthin. Nur
schade, daß man mich nicht für die wenigen letzten
Tage in Moskau ließ, um mir Gelegenheit zu geben,
die schönen Sammlungen zu sehen. Er freute sich
zu hören, daß mir verschiedene Privatsammler dem
Namen nach bekannt waren. Er interessierte sich
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