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RUSSLAND

geblieben ist. Jedenfalls glaubt man sich wirklich
in das Paris des alten Rabelais und der Contes
Drolatiques von Balzac versetzt, die Dore so meister-
haft illustrierte.

An den Bauten um den Trocadero sind Russland
und die Kolonialverwaltungen Frankreichs, Belgiens,
Hollands und Englands beteiligt. Ausserdem haben
China, Japan und Transvaal eigene Pavillons er-
richtet. Ausserhalb des Ausstellungsgebietes liegt
das Panorama von Madagaskar.

Eines der grössten Gebäude des Trocadero-
Gebietes und eins der interessanten der ganzen Aus-

mit dem Gros zusammen, während die Aufsätze, seien
es Zinnen oder Türme, vollkommen dem Charakter
des Hauptstückes entsprechen. Auch die Türme
sind im wesentlichen mächtige Blöcke, auf die man
fast ohne jede vermittelnde Verjüngung die Turm-
spitze selbst aufgesetzt hat. Nur selten ist die Ver-
jüngung durch Übereinanderbauen zurücktretender
Stockwerke angedeutet. Der Gesamteindruck ist
der, wie von einem Gemisch von Kirche und
Festungsbau mit stark orientalischen Anklängen. Die
geringen Öffnungen des Blockes nach aussen lassen
erkennen, dass die eigentlichen Fenster sich auf

Stellung ist der russisch-sibirische Palast. Er liegt
zur linken Seite des Trocadero und sein Architekt
Robert Meltzer suchte in ihm eine möglichst genaue
Nachbildung des russischen Stiles zu liefern. Als
Vorbild diente im wesentlichen der Moskauer Kreml,
von dem einzelne Teile mit ziemlicher Genauigkeit
auch in den Grössenverhältnissen abgenommen wor-
den sind. Der russische Palast macht den Eindruck
eines Blockes, der nur an einzelnen wenigen Stellen
durch verhältnismässig kleine Fensteröffnungen unter-
brochen ist und durch Vorbauten und Aufsätze vor
allzu grosser Einförmigkeit bewahrt wird. Die Vor-
bauten hängen hinsichtlich des Stiles nur äusserlich

DIE RUSSISCHEN BAUTEN AM TROCADERO

den für die orientalischen Bauten so charakteristischen
Innenhof öffnen.

Die vom russischen Pavillon bedeckte Fläche
beträgt 6000 Quadratmeter, und der höchste der
Türme misst nicht weniger als 54 Meter. Allerdings
ist der Bau nicht nur Ausstellungszwecken gewidmet,
sondern enthält auch eine ganze Anzahl Räume zu
Repräsentationszwecken, wie die Säle, in denen man
den Zaren empfangen wird.

Der Pavillon Transvaals zeigt keine charakteris-
tischen Eigentümlichkeiten. Interesse erregen wird
nur das Bauernhaus, dessen gänzliche Schmuck-
losigkeit und Ärmlichkeit des Materials in krassem

TRANSVAAL

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