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Mengs, Anton Raphael; Schilling, Gustav [Hrsg.]
Anton Raphael Mengs' Sämmtliche hinterlassene Schriften (Band 1) — 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.6323#0055
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— 39 —

dig, Rom und Florenz , und machte auch einige Werke in
Frankreich.

Die Familie Vanni hat sich von 1372 bis 1610 berühmt
gemacht ; besonderer Erwähnung aber verdient Francesco Vanni,
der seine ersten Studien bei Archangelo Salimboni, seinem Pa-
then, machte. Später ging er nach Rom, um die Antiken zu
studiren ; und als er hier die AVerke Baroecio's kennen lernte,
wurde er ein eifriger Nachahmer derselben. Einige Zeit darauf
verfertigte er ein Bild für die Peterskirche , welches den Fall
Simon des Zauberers vorstellte, und allgemeinen Beifall erhielt.
Sein Geschmack hat im Ganzen viel Aehnlichkeit mit Baroccio;
nur ist Zeichnung und Colorit minder graziös.

Giovanni de San Giovanni, eigentlich Manozzi,
wurde 1.590 geboren und starb 163(5. In seiner frühesten Ju-
gend widmete er sich den Wissenschaften bis er unter Alberti
das Studiuni der Kunst begann. Er ging hierauf nach Rom,
und als er in sein Vaterland zurückkehrte, lieferte er viele Ar-
beiten, besonders in den berühmten Palast Pitti. Sein Geschmack
ist ziemlich gut, nur etwas manierirt, das Colorit in den Fres-
ken ebenso angenehm als gut ausgeführt. Seine Composition
ist manchmal etwas zerstreut, doch verdient er den Namen ei-
nes der besten Maler seiner Zeit.

Pietro de Cortona oder Pietro Beretini, 1596 ge-
boren und 1669 zu Rom gestorben, studirte zuerst unter Bac-
cio Ciarpi, dann nach den Antiken und zuletzt nach den Wer-
ken Raphaels und Polidors. Sein lebhaftes und fruchtbares Ge-
nie Hess ihn die Feinheiten und Vollkommenheiten der angeführ-
ten Werke nicht hinreichend studiren, doch erwarb er sich
durch sie einen guten Geschmack, der ihn zu einem der be-
liebtesten Maler machte. Von den vielen Werken, die sein Ge-
nie beurkunden, finden sich mehrere im Palast Barberini zu Rom
und im Palast Pitti zu Florenz, wo sie den ersten Rang ein-
nehmen. In einigen Kirchen malte er auch den Ananias , wie
er dem heiligen Paulus das Augenlicht wieder verschafft; auf
dem Capitol befindet sich von ihm der Raub der Sabinerinnen,
so wie mehrere andere Werke, welche er für das Haus
Sacchetti und seine Wohlthäter verfertigte. Als sich aber sein
Ruf mehr verbreitet hatte, malte er weniger gut in Oel, weil
 
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