1. Wesen und Wirkungen der Ingenieurteelinik.
Unter Technik versteht man im Allgemeinen die Kunst- und Gewerbe-
tlüitigkeit. sie umfasst jedoch auch das Eingreifen der Menschen in die Natur-
gewalten. Telford, der grosse englische Ingenieur, delinirte die Ingenieur-
technik als die Kunst, die grossen Kraftquellen der Natur dem Menschen zum
Nutzen und zur Annehmlichkeit dienstbar zu machen.
In dem Wesen der Technik liegt es, dass dieselbe zu allen Zeiten eine
einrlussreiche AYirkung auf die Verhältnisse der Menschen ausübte. Wir haben
uns gewöhnt, die Gestaltung der neuesten Zeit in erster Reihe den Errungen-
schaften auf technischem Gebiete, insbesondere der ausserordentlichen Aus-
bildung der Verkehrsmittel zuzuschreiben, aber wir haben uns bisher wenig mit
der Frage beschäftigt, ob nicht auch schon in früheren Perioden die Technik
für die Entwicklung der Menschheit von massgebender Bedeutung war.
Bereits in frühen Zeiten hat die Technik durch ihre Schöpfungen gestaltend
auf die Entwickelung der Völker eingewirkt. Ohne Uebertreibung kann behauptet
werden, dass der Fortbestand des hohen Kulturzustandes einer grossen Reihe
antiker Länder (genannt seien: die Euphrat- und Tigrisländer, Aegypten, Syrien)
in erster Linie durch die Schöpfungen auf dem Gebiete des Wasserbaues
bedingt war. Eine Vernachlässigung oder Zerstörung dieser Werke hatte,
wie uns die Geschichte in klarster Weise zeigt, ausnahmslos den Untergang
der betreffenden Reichs im Gefolge. Flächen, die einst infolge der Bewässe-
rung in Blumengärten und Kornkammern verwandelt waren, liegen heute ver-
ödet dar. Nur die Technik vermag hier wieder neues Leben entstehen zu lassen.
Der Eintiuss der Technik in früheren Zeiten kommt uns naturgemäss
weniger zum Bewusstsein als derjenige, den dieselbe in unserer Zeit ausübt.
In der Gegenwart vermag Jeder, der sehen kann und will, diesen ge-
staltenden Eintiuss zu erkennen. In ungeahnter Art und Weise hat dieser
Zweig der menschlichen Thätigkeit in alle Verhältnisse eingegriffen und gleich-
MerckeL 1
Unter Technik versteht man im Allgemeinen die Kunst- und Gewerbe-
tlüitigkeit. sie umfasst jedoch auch das Eingreifen der Menschen in die Natur-
gewalten. Telford, der grosse englische Ingenieur, delinirte die Ingenieur-
technik als die Kunst, die grossen Kraftquellen der Natur dem Menschen zum
Nutzen und zur Annehmlichkeit dienstbar zu machen.
In dem Wesen der Technik liegt es, dass dieselbe zu allen Zeiten eine
einrlussreiche AYirkung auf die Verhältnisse der Menschen ausübte. Wir haben
uns gewöhnt, die Gestaltung der neuesten Zeit in erster Reihe den Errungen-
schaften auf technischem Gebiete, insbesondere der ausserordentlichen Aus-
bildung der Verkehrsmittel zuzuschreiben, aber wir haben uns bisher wenig mit
der Frage beschäftigt, ob nicht auch schon in früheren Perioden die Technik
für die Entwicklung der Menschheit von massgebender Bedeutung war.
Bereits in frühen Zeiten hat die Technik durch ihre Schöpfungen gestaltend
auf die Entwickelung der Völker eingewirkt. Ohne Uebertreibung kann behauptet
werden, dass der Fortbestand des hohen Kulturzustandes einer grossen Reihe
antiker Länder (genannt seien: die Euphrat- und Tigrisländer, Aegypten, Syrien)
in erster Linie durch die Schöpfungen auf dem Gebiete des Wasserbaues
bedingt war. Eine Vernachlässigung oder Zerstörung dieser Werke hatte,
wie uns die Geschichte in klarster Weise zeigt, ausnahmslos den Untergang
der betreffenden Reichs im Gefolge. Flächen, die einst infolge der Bewässe-
rung in Blumengärten und Kornkammern verwandelt waren, liegen heute ver-
ödet dar. Nur die Technik vermag hier wieder neues Leben entstehen zu lassen.
Der Eintiuss der Technik in früheren Zeiten kommt uns naturgemäss
weniger zum Bewusstsein als derjenige, den dieselbe in unserer Zeit ausübt.
In der Gegenwart vermag Jeder, der sehen kann und will, diesen ge-
staltenden Eintiuss zu erkennen. In ungeahnter Art und Weise hat dieser
Zweig der menschlichen Thätigkeit in alle Verhältnisse eingegriffen und gleich-
MerckeL 1