1. Wesen und Wirkungen der Ingenieuitechnik.
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kehrsmittel überhaupt, ausserordentlich und erreichte nicht selten eine ausser-
gewöhnliche Höhe! Theuerungen und Hungersnoth standen auf der Tages-
ordnung, und müssen diese traurigen Erscheinungen in den meisten Fällen den
mangelhaften Wege- und Verkehrsverhältnissen zugeschrieben werden. Die
unaufgeklärte Menge machte jedoch gewöhnlich die Kornhändler, Müller und
Bäcker dafür verantwortlich und nahm an diesen blutige Rache. Dass die
früher vorhandene grosse Armuth nicht am wenigsten auf die unausgebildeten
Verkehrsverhältnisse zurückzuführen war. ahnten die Wenigsten.
Mit dem Entstehen und Vergehen der Wege ist das Blühen und Gedeihen
der Völker wie deren Verfall stets auf das Engste verknüpft gewesen, und zu
allen Zeiten hat eine Erleichterung des Verkehrs zu einer Hebung des Volks-
wohlstandes beigetragen.
Nicht nur durch die Schaffung der Verkehrswege trägt die Ingenieur-
technik mächtig, wenn auch indirekt, zur Besserung der menschlichen Verhält-
nisse bei, sondern ihre Werke üben solchen Einfluss auch direkt aus. In
dieser Beziehung braucht nur an die vielen Leistungen auf dem Gebiete der
Wasserversorgung und Entwässerung erinnert zu werden. Bereits das hohe
Alterthum hat zahlreiche und ausserordentliche Werke dieser Art entstehen
lassen. Die Wasserleitungsbauten des römischen Volkes sind allgemein bekannt.
Mit dem Untergänge des Römerreiches trat alsdann auf diesen Gebieten,
wie auf so vielen anderen, in den meisten Ländern des einstigen römischen
Weltreiches ein fast vollständiger Stillstand ein. Die Bewohner dieser Länder
benutzten zunächst die ihnen aus dem Alterthum überkommenen Werke weiter,
und als diese bei der mangelnden Unterhaltung verfallen waren, behalfen sich
die betreifenden Völker ohne solche Anlagen. Ein grosser Theil dieser Werke
fiel aus einer uns kaum mehr verständlichen Verkennung ihrer Bedeutung der
muthwilligen Zerstörimg anheim. Jahrhunderte vergingen, ehe wieder Ent- und
Bewässerungsanlagen geschaffen wurden. Erst die neuere Zeit hat Leistungen
aufzuweisen, die den Vergleich mit den früheren Schöpfungen nicht zu
scheuen brauchen. Die durch diese Anlagen auf gesundheitlichem Gebiet er-
zielten Besserungen sind ganz ausserordentliche und lassen sich zahlenmässig
nachweisen. Die durchschnittliche Sterblichkeitsziffer Berlins in den letzten
20 Jahren, vor der Einführung der Kanalisation, betrug 30 auf 1000 Einwohner,
sie ist seitdem auf 20 herabgesunken. In Wien und Danzig, Städte, die früher
wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes berüchtigt waren und eine Sterb-
lichkeit von 37 0 uo aufwiesen, ist es durch die Ausführung der Wasserver-
sorgung und der Kanalisation erreicht worden, dass diese Zahl auf 24 herab-
gesunken ist.
Die nachstehenden weiteren Zahlen lassen erkennen, welch" erhebliche
Ermässigung der Sterblichkeitsziffer für die betreffenden Städte innerhalb eines
kurzen Zeitraums eingetreten ist.
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kehrsmittel überhaupt, ausserordentlich und erreichte nicht selten eine ausser-
gewöhnliche Höhe! Theuerungen und Hungersnoth standen auf der Tages-
ordnung, und müssen diese traurigen Erscheinungen in den meisten Fällen den
mangelhaften Wege- und Verkehrsverhältnissen zugeschrieben werden. Die
unaufgeklärte Menge machte jedoch gewöhnlich die Kornhändler, Müller und
Bäcker dafür verantwortlich und nahm an diesen blutige Rache. Dass die
früher vorhandene grosse Armuth nicht am wenigsten auf die unausgebildeten
Verkehrsverhältnisse zurückzuführen war. ahnten die Wenigsten.
Mit dem Entstehen und Vergehen der Wege ist das Blühen und Gedeihen
der Völker wie deren Verfall stets auf das Engste verknüpft gewesen, und zu
allen Zeiten hat eine Erleichterung des Verkehrs zu einer Hebung des Volks-
wohlstandes beigetragen.
Nicht nur durch die Schaffung der Verkehrswege trägt die Ingenieur-
technik mächtig, wenn auch indirekt, zur Besserung der menschlichen Verhält-
nisse bei, sondern ihre Werke üben solchen Einfluss auch direkt aus. In
dieser Beziehung braucht nur an die vielen Leistungen auf dem Gebiete der
Wasserversorgung und Entwässerung erinnert zu werden. Bereits das hohe
Alterthum hat zahlreiche und ausserordentliche Werke dieser Art entstehen
lassen. Die Wasserleitungsbauten des römischen Volkes sind allgemein bekannt.
Mit dem Untergänge des Römerreiches trat alsdann auf diesen Gebieten,
wie auf so vielen anderen, in den meisten Ländern des einstigen römischen
Weltreiches ein fast vollständiger Stillstand ein. Die Bewohner dieser Länder
benutzten zunächst die ihnen aus dem Alterthum überkommenen Werke weiter,
und als diese bei der mangelnden Unterhaltung verfallen waren, behalfen sich
die betreifenden Völker ohne solche Anlagen. Ein grosser Theil dieser Werke
fiel aus einer uns kaum mehr verständlichen Verkennung ihrer Bedeutung der
muthwilligen Zerstörimg anheim. Jahrhunderte vergingen, ehe wieder Ent- und
Bewässerungsanlagen geschaffen wurden. Erst die neuere Zeit hat Leistungen
aufzuweisen, die den Vergleich mit den früheren Schöpfungen nicht zu
scheuen brauchen. Die durch diese Anlagen auf gesundheitlichem Gebiet er-
zielten Besserungen sind ganz ausserordentliche und lassen sich zahlenmässig
nachweisen. Die durchschnittliche Sterblichkeitsziffer Berlins in den letzten
20 Jahren, vor der Einführung der Kanalisation, betrug 30 auf 1000 Einwohner,
sie ist seitdem auf 20 herabgesunken. In Wien und Danzig, Städte, die früher
wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes berüchtigt waren und eine Sterb-
lichkeit von 37 0 uo aufwiesen, ist es durch die Ausführung der Wasserver-
sorgung und der Kanalisation erreicht worden, dass diese Zahl auf 24 herab-
gesunken ist.
Die nachstehenden weiteren Zahlen lassen erkennen, welch" erhebliche
Ermässigung der Sterblichkeitsziffer für die betreffenden Städte innerhalb eines
kurzen Zeitraums eingetreten ist.