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langen Kanalbau, der nach dem Orte Nalanda benannt wird, und aus fünf
grossen künstlichen Seen.

Um das Wasser des Amba-Ganga zu Berieselungszwecken nutzbar machen
und dasselbe seitlich ableiten zu können, ward derselbe zugedämmt und hier-
durch aufgestaut. Der hierfür errichtete steinerne Staudamm erhebt sich bis
zu 40 Fuss über den gewöhnlichen Wasserspiegel des Flusses.

Der Ableitungskanal geht durch das Dorf Ellahara. Bei niedrigem Stande
des Amba-Ganga beträgt die Kanalbreite 6 —15 Fuss, die Tiefe 2— 3 Fuss.
Diese Mafse vergrössern sich mit höherem Flusswasserstande ganz erheblich.
Zwei Stunden unterhalb seines Anfangspunktes beträgt die Einschnittstiefe
gegenwärtig noch 25 — 30 Fuss. Der Kanal durchschneidet als ersten Behälter
das Reservoir von Kondrawawa.

Weiterhin durchsetzt der Kanal die Betten von sechs Flüssen, die sämmt-
lich früher zu seiner Speisung abgedämmt waren. Es scheint, als ob der Kanal
auch Schiffahrtszwecken dienstbar gemacht worden war.

Der Kondrawawa Tank, der höchstliegende der Kunstwasserteiche, hat
eine kleine Stunde im Umfang. Von demselben gehen zwei Kanäle aus, einer
nach dem Guretille oder Girentilla Tank, der andere nach dem Minnere-Tank.
Der Umfang des ersteren Behälters beträgt 3 — 4 geographische Meilen. Der
Mauerdamm, welcher das Wasser des letzteren Tanks staut, ist 400 m lang,
oben etwa 18 m stark. Dieser Damm ist gegenwärtig zum grösseren Theile
mit Bäumen bewachsen. An den Stellen,
an welchen das Mauerwerk sichtbar ist,
besteht dasselbe aus massig grossen Qua-
dern, durch welche ein Abfluss von 12 Fuss
Breite und 3 Fuss Tiefe nach dem Maha-
wella-Ganga führt. Die Ausflüsse befinden
sich am Fusse der Eindämmung und liefen
wahrscheinlich tiefer als der Tankboden.
Abb. 23 giebt die Ansicht eines Ausflusses.

In der Nähe des Minnere oder Minery
Tanks befinden sich verschiedene alte Tempelanlagen von zum Theil ganz
ausserordentlicher Grösse. Als Erbauer dieser Tempel, wie auch des Tanks von
Minnere, wird Mahasin Maha Radjah (König mit den Goldwaffen) genannt. Dieser
Herrscher, dem die Sage die Erbauung von 150000 Tanks zuschreibt und der
etwa 300 Jahre v. Chr. lebte, hatte die Religion Buddhas abgeschworen, die
Priester verfolgt und die buddhistischen Tempel und Bildsäulen zerstört. Nach-
dem er seinen Irrthum erkannt, baute er, um den Frevel zu sühnen, Werke,
die der Allgemeinheit dienten.

Der Umfang des genannten Stauteiches beträgt etwa 32 km. Die Dämme
besitzen eine Länge von mehreren Kilometern und eine durchschnittliche Höhe
von etwa 80 Fuss.
 
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