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II. Bewässerungsanlagen, Kanäle, Emissäre etc.

Schiffe dieser Art gewesen sein. Die Gesandtschaft brachte die Antwort
zurück, dass die Aussage des Wahrsagers zu befolgen sei. Der See müsse
durch einen unterirdischen Kanal abgeführt werden, das Wasser dürfe jedoch
nicht in das Meer geleitet werden, sondern müsse, in mehrere kleine Kanäle
getheilt, dazu dienen, die Felder zu bewässern und so allmählich versiechen.

Der Albaner See ist durch Einsturz eines Vulkans entstanden. Er bildet
sonach eine trichterförmige Vertiefung, deren Wände aus Lavaschichten, dem
Peperin, bestehen. Nach dem Meere zu, das etwa 12 italienische Meilen
entfernt ist, bildet die Umgebung des Sees einen Abhang, durch welchen ein
Stollen gebrochen wurde, welche Arbeit nur einen Zeitraum von einem Jahre
erfordert zu haben scheint.

Die Länge des Stollens beträgt 1200 m, die Breite über IV2, die

Grundriss der Einlaufstelle des Emissärs des Albaner Sees.

Höhe 2—3 m. Aehnlich wie solches bei dem später zu beschreibenden Emissäre
des Lacus Fucinus geschah, wurden auch bei dem Albaner See Entwässerungs-
tunnel, senkrechte Schachte zur Vermehrung der Angriffsstellen, zur Ventilation
und Herausschaffung des gewonnenen Ausbruchsmaterials ausgeführt. Der Einlass
und Auslass des Emissärs ist in besonders bemerkenswerther Art und Weise
angelegt. Die Konstruktionen dieser Theile sind in dem Werk Piranesis wieder-
gegeben, und sind diesem Werke die beigegebenen Illustrationen (Abb. 34—38)
entnommen. Die Abbildungen zeigen jedoch nicht die ursprünglichen Anlagen,
sondern geben diese Theile in dem Zustande wieder, den sie in einer
späteren Zeit erhielten. Reber ist der Ansicht, dass das Tonnengewölbe über
dem Einlass der Kaiserzeit angehört (s. Abb. 34).

Das am Einlass liegende Mauerwerk besteht aus Quadern und liegt schief
gegen die Wasserfläche (s. Abb. 35). Hirt meint, es sei dies geschehen, um
 
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