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Sechstes Kapitel.
Wasserversorgungsanlagen.

i. Allgemeines.

Die Versorgung der menschlichen Ansiedlungen mit Wasser ist ein Ge-
biet der Ingenieurtechnik, auf welchem im Alterthum ganz ausserordentlich
zahlreiche und hervorragende Schöpfungen hervorgebracht wurden, welche
Werke in erster Linie den Ruhm der antiken Ingenieure begründeten.

Die erste Wasserversorgung erfolgte jedenfalls in der natürlichsten Weise,
das heisst durch unmittelbare Entnahme des Wassers aus Quellen oder Wasser-
läufen. Das aus der Quelle hervorsprudelnde Wasser musste auf den Gedanken
der künstlichen Brunnen führen, über deren erstes Entstehen allerdings keine
bestimmten Nachrichten vorliegen, jedoch ist es sicher, dass diese Art der
Wasserversorgung sehr alt ist. Bereits frühzeitig wurden die Rolle am Kloben,
Seile und Eimer benutzt, um das Wasser aus Brunnen an die Oberfläche
zu schaffen. Eine Vertheilung dieses Brunnenwassers erfolgte soweit es zum
Gebrauche der Menschen benutzt wurde, wohl in der Regel durch Tragen ge-
füllter Wasserbehälter, eine Vertheilungsweise, die bis zum heutigen Tage
überall auf der Erde anzutreffen ist. Geschah die Wasserversorgung aus Fluss-
läufen, so war die Vertheilung durch Herstellung von Seitenkanälen möglich
und ist vielfach zur Ausführung gekommen. Ein weiterer Schritt in dem Ent-
wicklungsgange war es, als man dazu überging, das Wasser zu sammeln und
aufzustauen, sei es, dass man in den Wasserläufen künstliche Dämme einbaute,
sei es, dass man direkt die Quellen abfing oder Cisternen anlegte. Man erhielt
hierdurch die Möglichkeit, das Wasser innerhalb gewisser Grenzen nach Be-
lieben leiten zu können. Man folgte mit den Leitungen der natürlichen, vor-
liegenden Gestaltung der Erdoberfläche. Mit Rücksicht auf die fast beständige
Kriegsgefahr wurden diese Leitungen in vielen Fällen unterirdisch geführt,
durch diese Anordnungsweise konnte gleichzeitig einer Verunreinigung am wirk-
samsten vorgebeugt werden. Eine der bedeutsamsten Erfindungen war es, als
 
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