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Meringer, Rudolf; Mayer, Carl
Versprechen und Verlesen: eine psychologisch-linguistische Studie — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22263#0198
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178

uation und Substitution gesammelten Sprechfehlern zu ver-
gleichen und hoffe, man wird eine erfreuliche Ueberein-
stimmung zweier auf ganz verschiedenen Wegen erlangten
Ansichten konstatieren können.

Ueber die Contaminationen bringen die nächsten Zeilen,
welche einiges Historische hervorheben, weitere Einzelheiten.

Der Gedanke, die Sprechfehler Zur Erklärung von
sprachlichen Erscheinungen heranzuziehen, ist zuerst von
Paul, Prinzipien^ S. 59 ausgesprochen worden. Die
Stelle ist so wichtig, daß ich sie wiedergeben will.

„Es giebt nun noch andere lautliche Veründerungen,
„die nicht auf einer Verschiebung oder abweichenden Ge-
„staltung des Bewegungsgefühls beruhen, die man also
„von dem bisher geschilderten Lautwandel, im engeren
„Sinne zu scheiden hat, die aber das mit ihm gemein
„haben, daß sie ohne Rücksicht auf die Funktion des Wortes
„vor sich gehen....

„Es gehört hieher zunächst die Erscheinung der Meta-
„thesis. Es sind zwei Hauptarten zu unterscheiden. Erstens:
„Zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Laute werden um-
„gestellt, vgl. ags. tix — ahd. tme, tirst — .trist, irnan
riiniun. Zweitens: Zwei nicht aufeinander folgende
„Laute vertauschen ihre Stellen, vgl. ahd. erila neben
„eiiru — nhd. erls — eiier, ags. -vvsleruZ Lippen gegen
„got. ^vuiriios, ahd. e^^iii, welches vor der Lautverschie-
„bung *6tiü gelautet haben muß — lat. aestura; it. dia-
„lektisch ^roiioso — giorioso^ Lrorapurs — eornprare;
„mhd. üoieocirilie — lat. eroeociiius.
 
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