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Die Zelle im ganzen.
daß sich solche in der Gegenwart aus ihren Urstoffen bilden könnte. Es muß immer
ein, wenn auch noch so kleines, Stückchen Protoplasma vorhanden sein, um auf ihm
fortzubauen. Das Stückchen lebender Substanz, das eine Zelle darstellt, hat, wie
erwähnt, die Fähigkeit, Nahrung aufzunehmen und dadurch zu wachsen. Macht
sie davon Gebrauch, dann wird sie schließlich so groß, daß das Verhältnis ihrer Ober-
fläche zur Masse ein so ungünstiges wird, daß Stoffwechsel und Leben gefährdet er-
scheinen. Es muß daher die Zelle in Stücke zerfallen, welche nun wieder ein für den
ungestörten Ablauf der Lebensvorgänge geeignetes Verhältnis zwischen Oberfläche
und Masse haben, die Zelle muß sich teilen. Normalerweise teilt sie sich in zwei
Tochterzellen.
<x) Amitotische Teilung. Früher glaubte man, daß sich bei jeder Teilung
Cytoplasma und Kern immer weiter einschnüren, bis sie endlich in zwei Hälften zer-
fallen. Eine solche Teilung kommt in der Tat vor, und zwar schnürt sich dabei erst
der Kern hanteiförmig ein und zerfällt dann in zwei Stücke, worauf das Cytoplasma
den gleichen Vorgang wiederholt. Beobachtungen an Pflanzen (Pfeffer 1899) haben
gezeigt, daß eine solche Teilungsart eintritt, wenn das Protoplasma durch eine leichte
Vergiftung geschädigt ist. Auch die Erfahrungen an tierischen Präparaten legen den
Gedanken nahe, daß im allgemeinen nur solche Zellen, welche weniger lebenskräftig
sind, sich amitotisch teilen.
Die Fragmentierung kann auf allen Stadien haltmachen. In gewissen Fällen
schnürt sich nicht einmal der Kern ganz durch, sondern er erscheint kleeblattförmig
oder gelappt, oder noch anders gestaltet. In anderen Fällen zerfällt zwar der Kern,
aber nicht das Cytoplasma, dann können nicht nur zwei, sondern manchmal viele
Kerne in einer gemeinsamen Plasmamasse liegen (Riesenzellen).
Die amitotische Teilung ist noch nicht genügend untersucht, um zur Zeit sicher zu ent-
scheiden, ob nicht Dinge zusammengeworfen werden, welche nicht zusammen gehören.
ß) Mitotische Teilung [Syn. Mitosis; /xhog, Faden. Karyokinesis {xivrjaig
Bewegung)]. Die meisten Zellen, welche mit anderen ihrer Art zusammenhängende
Gewebe bilden, und dadurch mehr oder weniger dauernd an ihre Stelle gebannt sind,
zeigen einen anderen, weit komplizierteren Teilungsmodus. „Mitotisch" nennt man
ihn deshalb, weil es dabei zur Entstehung von Fadenbildungen kommt, wie sogleich
beschrieben werden wird.
Die Veränderungen, welche dabei die Zelle erleidet, sind tiefgreifende und be-
treffen ihre sämtlichen Teile. Den Anfang macht das Centriol; war es einfach, dann
zerfällt es jetzt zu einem Zwillingskorn (Diplosoma) (Abb. 14), ist es schon in der Ruhe
doppelt gewesen, was vielfach vorkommt, dann ist dieser vorbereitende Schritt nicht
mehr nötig. Auch der umgebende Hof, von dem oben die Rede war, entsteht
jetzt in jedem Fall, so daß nun ein Centrosoma vorhanden ist. Die beiden Centrai-
körner rücken sodann auseinander, der Hof zieht sich demgemäß in die Länge, und
von ihm aus gehen nach Art eines Stechapfels Fadengebilde (Polstrahlung) radien-
förmig in das Cytoplasma hinein. Mit dieser Darstellung soll freilich nicht gesagt
sein, daß das Centrosoma die Strahlen aktiv aussendet, es ist sogar wahrscheinlich,
daß sie im Cytoplasma entstehen und durch eine im Centrosoma wirkende Kraft,
vielleicht Chemotaxis, an dieses herangezogen oder fortgestoßen werden. Rücken
die Centrosomen weiter auseinander (Abb. 14c), dann hat jedes seinen Fadenstern für
sich, nur diejenigen Fäden, welche gegen das andere Centrosoma hinlaufen, sind mit
den von dorther kommenden verbunden. Bald rücken die beiden Centrosomen, welche
bis dahin seitlich vom Kern lagen, in eine polare Lage ein, so daß sie den Kern zwischen
Die Zelle im ganzen.
daß sich solche in der Gegenwart aus ihren Urstoffen bilden könnte. Es muß immer
ein, wenn auch noch so kleines, Stückchen Protoplasma vorhanden sein, um auf ihm
fortzubauen. Das Stückchen lebender Substanz, das eine Zelle darstellt, hat, wie
erwähnt, die Fähigkeit, Nahrung aufzunehmen und dadurch zu wachsen. Macht
sie davon Gebrauch, dann wird sie schließlich so groß, daß das Verhältnis ihrer Ober-
fläche zur Masse ein so ungünstiges wird, daß Stoffwechsel und Leben gefährdet er-
scheinen. Es muß daher die Zelle in Stücke zerfallen, welche nun wieder ein für den
ungestörten Ablauf der Lebensvorgänge geeignetes Verhältnis zwischen Oberfläche
und Masse haben, die Zelle muß sich teilen. Normalerweise teilt sie sich in zwei
Tochterzellen.
<x) Amitotische Teilung. Früher glaubte man, daß sich bei jeder Teilung
Cytoplasma und Kern immer weiter einschnüren, bis sie endlich in zwei Hälften zer-
fallen. Eine solche Teilung kommt in der Tat vor, und zwar schnürt sich dabei erst
der Kern hanteiförmig ein und zerfällt dann in zwei Stücke, worauf das Cytoplasma
den gleichen Vorgang wiederholt. Beobachtungen an Pflanzen (Pfeffer 1899) haben
gezeigt, daß eine solche Teilungsart eintritt, wenn das Protoplasma durch eine leichte
Vergiftung geschädigt ist. Auch die Erfahrungen an tierischen Präparaten legen den
Gedanken nahe, daß im allgemeinen nur solche Zellen, welche weniger lebenskräftig
sind, sich amitotisch teilen.
Die Fragmentierung kann auf allen Stadien haltmachen. In gewissen Fällen
schnürt sich nicht einmal der Kern ganz durch, sondern er erscheint kleeblattförmig
oder gelappt, oder noch anders gestaltet. In anderen Fällen zerfällt zwar der Kern,
aber nicht das Cytoplasma, dann können nicht nur zwei, sondern manchmal viele
Kerne in einer gemeinsamen Plasmamasse liegen (Riesenzellen).
Die amitotische Teilung ist noch nicht genügend untersucht, um zur Zeit sicher zu ent-
scheiden, ob nicht Dinge zusammengeworfen werden, welche nicht zusammen gehören.
ß) Mitotische Teilung [Syn. Mitosis; /xhog, Faden. Karyokinesis {xivrjaig
Bewegung)]. Die meisten Zellen, welche mit anderen ihrer Art zusammenhängende
Gewebe bilden, und dadurch mehr oder weniger dauernd an ihre Stelle gebannt sind,
zeigen einen anderen, weit komplizierteren Teilungsmodus. „Mitotisch" nennt man
ihn deshalb, weil es dabei zur Entstehung von Fadenbildungen kommt, wie sogleich
beschrieben werden wird.
Die Veränderungen, welche dabei die Zelle erleidet, sind tiefgreifende und be-
treffen ihre sämtlichen Teile. Den Anfang macht das Centriol; war es einfach, dann
zerfällt es jetzt zu einem Zwillingskorn (Diplosoma) (Abb. 14), ist es schon in der Ruhe
doppelt gewesen, was vielfach vorkommt, dann ist dieser vorbereitende Schritt nicht
mehr nötig. Auch der umgebende Hof, von dem oben die Rede war, entsteht
jetzt in jedem Fall, so daß nun ein Centrosoma vorhanden ist. Die beiden Centrai-
körner rücken sodann auseinander, der Hof zieht sich demgemäß in die Länge, und
von ihm aus gehen nach Art eines Stechapfels Fadengebilde (Polstrahlung) radien-
förmig in das Cytoplasma hinein. Mit dieser Darstellung soll freilich nicht gesagt
sein, daß das Centrosoma die Strahlen aktiv aussendet, es ist sogar wahrscheinlich,
daß sie im Cytoplasma entstehen und durch eine im Centrosoma wirkende Kraft,
vielleicht Chemotaxis, an dieses herangezogen oder fortgestoßen werden. Rücken
die Centrosomen weiter auseinander (Abb. 14c), dann hat jedes seinen Fadenstern für
sich, nur diejenigen Fäden, welche gegen das andere Centrosoma hinlaufen, sind mit
den von dorther kommenden verbunden. Bald rücken die beiden Centrosomen, welche
bis dahin seitlich vom Kern lagen, in eine polare Lage ein, so daß sie den Kern zwischen