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Messerschmidt, Franz; Gerkan, Armin von [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Nekropolen von Vulci — Berlin: de Gruyter, Band 12.1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.48344#0182
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TOMBA FRANQOIS. DATIERUNG 163
erscheinen diesen sehr lebhaften, an die Friese des Mausoleums erinnernden Ge-
stalten gegenüber als müde, zwar dekorativ, aber unselbständig. Allen Monu-
menten ist dabei die symmetrische Verteilung der Gestalten über die Fläche ge-
meinsam, trotz des besonders an den Ornamenten sichtbaren Ungeschicks, ein
Festhalten an der Tradition, das sich am stärksten an den Fresken der gleich-
zeitigen Tomba dell’ Orco ausprägt. In der Komposition erinnern die Malereien
nach Pfuhls T) richtiger Beobachtung darum eher an die Bilder der weißgrundigen
Lekythen als an Werke der Monumentalmalerei.
Ein Hinausgehen über die einfache Flächenkunst, fast unter ängstlicher Ver-
meidung von Überschneidungen, finden wir am Sisyphosbilde (Taf. 8). Jedoch
liegt auch in diesem Fall keine Tiefe der Komposition, wie sie der Maler der vati-
kanischen Kopie gezeichnet hat, vor, sondern nur eine auch am Sarkophage von
Torre San Severo zu beobachtende Lösung des Problems der verschiedenen für
die Handlung wichtigen, aber nicht in einer Fläche liegenden Dinge, in dem Fall
des Sarkophages der Einblick in die Unterwelt, die Odysseus in dem Augenblick
in der von ihm ausgehobenen Opfergrube schaut. Die Bilder der Tomba Frangois
sind so stilistisch wie inhaltlich, besonders auf Grund des Auftretens der etrus-
kischen Dä-monen, deutlich Werke etruskischer Maler. Sie sind darum wichtige
Zeugnisse für die Stärke des Einflusses der griechischen Kunst in Mittelitalien und
wenn auch selbst keine griechischen Originale, so doch ein Spiegel der gleichzei-
tigen verlorenen griechischen Schöpfungen. Besonders gilt das von den herrlichen
Köpfen des Kampffrieses.

J) MuZ. II 795 ff.
 
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