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Metzger, Wolfgang
Die humanistischen, Triviums- und Reformationshandschriften der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek (Cod. Pal. Lat. 1461 - 1914) — Wiesbaden, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.3299#0014
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EINLEITUNG

philologischen Arbeiten gezählt wurden, sowie die Werke der,Häretiker' am Schluß.
Nach ihnen kommt nur noch ein kleines Kontingent von Handschriften, die nicht
ohne weiteres zuzuordnen waren und von inhaltlich heterogenen Sammelbänden
(Pal. lat. 1876-1914). Außerhalb dieser systematischen Abfolge schließt sich die lange
Reihe der historischen Bibliothekskataloge an, die vor allem Verzeichnisse der Hei-
delberger Palatina, der Schloßbibliothek sowie von Privatbibliotheken, die in die Pa-
latina eingingen, enthalten (Pal. lat. 1915-1951).

Die restlichen Palatini latini der Bibliotheca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 1952-2027
(darunter in Pal. lat. 1956 ein weiterer Katalog), wurden wohl erst nach der Vergabe
der bis heute gültigen Signaturen diesem Fonds zugeordnet und daher, ungeachtet ih-
res Inhalts, hinten angereiht. Ebenso später die Konvolute ausgelöster Fragmente.
Allerdings wurde bei der systematischen Aufstellung zum Teil recht inkonsequent
verfahren, so landeten verschiedene Exemplare desselben Textes nicht selten in unter-
schiedlichen Abteilungen. Zudem war oftmals der erste Text einer gemischten Samm-
lung ausschlaggebend für die Einordnung. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit wurde
auch der Titel des ersten Werkes in Sammelhandschriften und aus unterschiedlichen
Faszikeln zusammengesetzten Bänden als Rückentitel auf den Einband oder ein ent-
sprechendes Signaturschild gesetzt.

Die im folgenden zunächst beschriebenen Handschriften des Triviums umfassen sehr
unterschiedliche Werke von Elementargrammatiken und Wörterbüchern über Lehr-
texte zu Rhetorik und Artes dictandi bis hin zu literarischen Texten antiker und mo-
derner Autoren, die als empfehlenswerte Vorbilder beim Erwerb lateinischer Sprach-
kompetenz galten. So enthält der erste erfaßte Codex, Pal. lat. 1461, die Rhetorica ad
Herennium mit einem Kommentar des 14. Jahrhunderts, man würde ihn daher zu-
nächst im Katalog der Klassikerhandschriften von Jeudy suchen. Es folgen Bände mit
Erläuterungen zu Cicero und Plinius (Pal. lat. 1494, 1537, 1560). Die Consolatio Phi-
losophiae des Boethius ist mit sechs Handschriften vertreten (Pal. lat. 1580, 1581,
1582, 1584, 1586, 1740; vgl. Abb. 1-2 und 9), zwei weitere (Pal. lat. 1583, 1585) ver-
zeichnet Jeudy. Offenbar maß man dem verbreiteten Werk bei der Ordnung der Pa-
latini latini im 17. Jahrhundert weniger theologische oder philosophische Relevanz
bei, als Eignung zum literarischen Schulbeispiel. Zwischen Lehrtexten zur Rhetorik
(Pal. lat. 1589, 1590, 1591; vgl. Abb. 3), Sammlungen von Reden, Briefen und Kom-
mentare zu Terenz, Iuvenal und Seneca (Pal. lat. 1592-1712; vgl. Abb. 6) finden sich
Werke Francesco Petrarcas (Pal. lat. 1595, 1596 sowie Pal. lat. 1729, 1730; vgl.
Abb. 4-5), aber auch das Enchiridion militis christiani des Erasmus von Rotterdam,
das man wohl weder der katholischen Theologie noch den protestantischen Schriften
zuordnen wollte. Auch so unterschiedliche Autoren wie Arator (Pal. lat. 1716), Wal-
ter von Chätillon (Pal. lat. 1720) und Petrus Riga (Pal. lat. 1721-1725; vgl. Abb. 7-8)
wurden hier eingereiht. Dazu treten Gedichte von Autoren des 16. Jahrhunderts
(Pal. lat. 1731-1739,1743). Hervorzuheben ist dabei Johann Stigels Hochzeitsgedicht
für Herzog Johann Friedrich IL von Sachsen und Elisabeth von der Pfalz (Pal. lat.
1732) sowie die umfangreiche geistliche Dichtung des Bibelübersetzers Antonio Bru-
cioli in italienischer Sprache (Pal. lat. 1743).

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