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Meyer, Julius [Editor]; Nagler, Georg Kaspar [Oth.]
Allgemeines Künstler-Lexikon: unter Mitwirkung der namhaftesten Fachgelehrten des In- u. Auslandes (Band 2): Appiani - Domenico del Barbiere — Leipzig: Engelmann, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.49923#0221
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Jacques Etienne Victor Arago
Estagel bei Perpignan, begleitete als Zeichner
die von Freycinet befehligte Expedition um die
Welt 1817 — 1820 und entwarf eine Sammlung
interessanter Zeichnungen, die in der Beschrei-
bung der Reise (s. unten) in Kupfer gebracht
wurden. Seine spätere Thätigkeit, die sich
hauptsächlich auf Dichtungen, Reisebeschrei-
bungen etc. erstreckte, fällt äusser den Bereich
des Künstlerlexikons, wir bemerken hier nur,
dass er erblindete und im Januar 1855 zu Paris
starb. Man hatte ihm den Beinamen des «blinden
Reisenden« gegeben. Wenn die Bll. unter No. 2
auch von ihm herrühren, was wir nicht mit Ge-
wissheit angeben können, so verstand er sich
auch auf die Lithographie.
1) Voyage autour du monde, entrepris par ordre du
Roi — par Freycinet. Paris 1824. 4. 348
Kupfer nach A.’s Zeichnungen.
2) Proverbes et Bons Mots mis en action d’apres les
moeurs populaires; composes et lithographies
par les peintres Pigal, Pajou et J. Arago,
avec texte explicatif redige par J. Arago, et pu-
blies par Noel. 50 Bll. Paris, gr. Fol.
W. Schmidt.
Arago. Alfred Arago, Maler, geb. zu Pa-
ris den 20. Juni 1816. Er stellte seit 1841 Histo-
rien-, Genrebilder und Landschaften aus. Im Mu-
seum zu Perpignan befinden sich von ihm:
Graf Bald. Castiglione, Kopie nach Rafael, und
hl. Franz von Alcala, Kopie nach Murillo. 1853
ward er Inspektor der schönen Künste im Mini-
sterium des Innern.
s. Bellier de laChavignerie, Dict., wo
ein Verzeichniss seiner bis 1852 ausgestellten
Werke.
W. Schmidt.
Aragonese. SebastianoAragonese, Ma-
ler in der Mitte des 16. Jahrh., geb. zu Brescia
als Sohn der Catarina Trunconali und des Al-
fonso A., der gleichfalls Maler war. Dies er-
sieht man aus dem Grabmal, welches der Sohn
und die beiden Töchter Innocentia und Sala-
manca in der Kirche S. Giovanni zu Brescia ihrer
im J. 1559 als Witwe verstorbenen Mutter wid-
meten. Die erwähnten Namen weisen daraufhin,
dass die Familie väterlicher Seits aus Aragonien
stammte.
Die Schriftsteller Brescia’s beziehen auf Se-
bastiano ein noch vorhandenes Gemälde in der
Kirche San Alessandro, das Christus mit den
hh. Ludwig von Frankreich, Rochus und Seba-
stian vorstellt. Es ist bezeichnet L - S - A und
ward früher dem Luca Mombello beigemessen.
Den ersten Buchstaben löst man durch Luca
oder Lazaro auf. Die Formen und Bewegungen
sind richtig gezeichnet, aber es fehlt die Mor-
bidezza, jene Weichheit der Farbengebung, die
der Italiener so ungern vermisst. Mündler findet
in dem Werke Nachahmung des Gambara, mit
entfernten Anklängen an Moretto. Eine Beschrei-
bung Brescia’s von 1760 schreibt dem Aragonese
auch das Bild des Hauptaltars der Kirche S.
Agata zu, welches die Marter der Heiligen dar-
Meyer, Künstler-Lexikon. II.

-— Alessandro Araldi. 209

stellt; Andere jedoch schliessen sich dieser Mei-
nung nicht an, und weichen in der Bestimmung
des Meisters von einander ab.
Unser Künstler war ein grosser Liebhaber von
Alterthümern. Man kennt von ihm eine Samm-
lung mit ungefähr 1600 Federzeichnungen, Me-
daillen mit ihren Rückseiten, und 200 Einrah-
mungen seiner Erfindung. Ebenso zeichnete er
die Denkmäler von Brescia, kopirte die alten und
neuen Inschriften der Stadt und Umgegend, und
veröffentlichte davon eine grosse Anzal in einer
Schrift: Monumenta antiqua urbis et agri Brixiani
Sebastiano Arragonensi pictore brixiano summa
cura et diligentia collecta mdlxiih. Die Biblio-
thek von Brescia besitzt noch das dazu gehö-
rige Manuskript, und das dortige Archiv die 34
Holztafeln, die dafür nach seiner Zeichnung ge-
schnitten sind. Die Holzschnitte zeigen die
Buchstaben immer weiss auf schwarzem Grund.
Als Zeichner war er offenbar bedeutender denn
als Maler.
Wann er gestorben, ist unbekannt; im J. 1567
lebte er noch.
s. Rossi, Elogj istorici de’ Bresciani Illustri. 1602.
p. 517. —■ Cozzando, Vago e curioso ristretto
profano e sagro dell’ istoria Bresciana. 1694.
p. 131. — Orlandi, Abecedario pittorico.
1733. p. 397. — Chizzola, Le Pitture e Scul-
ture di Brescia. 1760. pp. 77. 121. — Fuga,
Abecedario pittorico. p. 1152. — Memorie di
Lattanzio Gambara e de' Pittori Bresciani. 1807.
p. 128. — Lanzi, Storia pittorica. 1822. III.
107. — Brognoli, Nuova Guida della cittä di
Brescia. 1826. pp. 114. 151. 267. — Sala,
Pitture ed altri oggetti di belle arti in Brescia.
1834. pp. 77. 96. — Nagler, Künstlerlex. I.
152.
Notizen von Jansen.
Alex. Pinchart.
Arais. A r a i s, moderner Künstler , wol in
England.
Nach ihm gestochen.
Albert, Prinz - Genial der Königin Viktoria, zu
Pferd. Gest, von Ball. 4.
W. Engelmann.
Araldi. Alessandro Araldi, Maler, geb.
um das J. 1475 oder nach Toschi und nach Martini
schon um 1165 zu Parma, j- daselbst nach 1530.
Sein Vater hiess Cristoforo, und sein Lehrer in der
Malerei war wahrscheinlich Cristoforo Caselli.
Die Schule des Giovanni Bellini, welcher dieser
Meister angehörte, offenbart sich auch noch bei
Alessandro Araldi, so dass Lanzi auf den Irr-
thum kommen konnte, ihn zu einem unmittelba-
ren Schüler jenes grossen Venezianers zu ma-
chen. Er heiratete zuerst Maria Cattorino und
bekam den ersten Sohn mit ihr 1486, im J. 1488
aber ist er mit einer Paola di Andrea del Piombo
»sua concittadina« vermalt. Im J. 1496 wird er
von Agnese del Piombo, Ehefrau des Melchiorre
Pradisotto, zum Friedensschlichter zwischen den
Parmesaner Familien Pradisotto und Pellegrini
erwält. Im J 1508, nach seines Vaters Tod, ver-
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