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Meyer, Julius
Ansbach's Sehenswürdigkeiten mit Beschreibung — Ansbach: Druck und Verlag von C. Brügel & Sohn, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.49920#0048
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wieder ein Eberstein des Vornamens Lorenz. Hier scheidet der
Altar die Reihe der Grabmonnmente. Auf der anderen Seite
eröffnet die Reihe Sebastian von Lnchau, worauf sich anschließen:
Conrad von Ehenheim, Hans von Haldermannstetten, Veit von
Vestenberg und sein Ehegemahl. Das letzte große Steinepitaphium
stellt den Obersten Wilhelm von Heydeck vor, der aber erst im
Jahre 1588, also nach der Schwanenvrdenszeit, starb.
Als zwölftes Grabmonument ist ein aufrecht stehender
Stein mit dem Luchau'scheu Wappen vorhanden. Dieser Grab
stein ist aber seit 1860 durch ein hölzernes Gehäuse verdeckt,
in welchem das Kelterbild anfbewahrt wird, das früher an einer
feuchten Wand hing, so daß es dem Verderben ausgesetzt war.
Dieses merkwürdige Bild, das von allen Kunstkennern, wie
Ernst Förster, v. Reber, Heinrich Detzel u. a. ungemein geschätzt
wird, ist im Jahre 1859 von Kunstmaler Brann in Ansbach
durch Üebermalen restauriert worden. Es ist ein Gemälde auf
Leinwand mit Holznnterlage, das symbolisch darstellt, wie Christus
die Kelter tritt. Gott der Vater dreht die Kelter, unter welcher
der Sohn steht, die Hände in die Schrauben gepreßt. Hiebei
wird der gemarterte Heiland von der Schmerzensmutter, auf
deren Brust fünf Schwerter gezückt sind, unter dem rechten
Ellenbogen unterstützt. Ans der Kelter fallen Blutstropfen vom
Heiland herab, die in Hostien verwandelt von einem unten
stehenden Papste in einein Kelche zur Verteilung unter die
Christenheit aufgefangen werden. Dem Papste gegenüber ist in
knieender Stellung und in Chorkleidung, mit dem Familien
Wappen daneben, Matthias von Gulpen abkonterfeit, der von
1464 bis 1475 Dechant des Gumbertusstists war. Zu seinem
Andenken, der urkirnn ok .juris eanoincü kaaenlnurons war, ist
wahrscheinlich von den Chorherrn und dem ihm nachfolgenden
Dechant (Stephan Scheu) das Kelterbild gestiftet worden. Die
Entstehung desselben fällt also ungefähr ein Jahrzehnt früher
als die des Schwanenordensaltares.
 
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