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XXXI

Das Bedürfnis des Tages mochte es mit sich bringen, daß
der Verfasser viele Kunstwerke besprach, die damals von
einigem Interesse, jetzt doch der Vergessenheit anhcimgefallen
sind. Ich habe alle diese Stellen gestrichen, um den Leser
nicht zu ermüden und die Aufmerksamkeit nicht von den grund-
sätzlichen Erörterungen abzulenken, die den wichtigsten Inhalt
der Aufsätze bilden und sich allenthalben an Kunstwerke knüpfen,
die auch heutzutage noch, sei es um ihrer Bedeutung willen,
sei es, weil sic der Öffentlichkeit angehörcn, allgemein ge-
kannt sind. Jene grundsätzlichen Erörterungen aber habe ich
möglichst ungekürzt gelassen, auf die Gefahr hin, daß ab und
zu Wiederholungen bemerkt werden können. Auch wo der
Verfasser auf einen schon ausgesprochnen Gedanken zurück-
kommt, findet er doch immer einen neuen, eingehender»: Ver-
ständnis dienenden Ausdruck. Auch in einzelnen sachlichen
Dingen habe ich mich oft einer Änderung enthalten, selbst
wenn ich vermuten mußte, daß der Verfasser bei eigner neuer
Herausgabe die betreffenden Stellen etwas anders gefaßt
haben würde; so z. B. im zweiten Aufsatz die Stelle über
die Entwicklung der Bauarten oder in dem Aufsatz über
Kaulbachs Zeitalter der Reformation das, was über die
gegenständliche Bedeutung von Raphaels Wandmalereien in
den Stanzen des Vatikan gesagt ist u. a. m. Es schien mir
besser, es bei der damaligen Ansicht des Verfassers bewenden
zu lassen, als diese durch meine eigne Ansicht über diese Dinge
zu ersetzen.
München, 26. Mai 1895
Conrad Fiedler

Nachschrift. Inzwischen ist der Verfasser dieses Vor-
wortes selbst aus dem irdischen Leben abbcrufen worden, so
daß es ihm nicht mehr vergönnt war, die letzte Hand an sein
 
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