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Santi.
dei) erfasst, dessen Ende der kleine Johannes noch
in der Rechten hat, während er in der Linken das
Kreuz hält. Rechts ein kleiner Knabe mit Heiligen-
schein zu Maria auf blickend (wahrscheinlich Johan-
nes der Evangelist). Ueber der Brüstung sieht man
im Grunde rechts mit Bäumen bestandene Felsen,
links eine Ortschaft am Fusse eines Bernes,
o
Bekannt unter dem Namen Madonna del Duca di Terra-
nuova, da sich das Bild lange im Besitz dieser Familie zu
Genua (später zu Neapel) befand und aus diesem Besitz an das
Berliner Museum überging. Der neuerdings ausgesprochenen
Ansicht, dass dasselbe in seiner äusseren Form eine nach-
trägliche Umänderung erfahren habe und in den einzelnen
Theilen (Fuss des Christkindes, Hände, Gewandpartien) von
Raphael’s Schülern vollendet worden sei, können wir nicht
zustimmen; die Malerei scheint uns auch in der Behandlung
und den einzelnen Farbentönen durchweg von derselben Hand
herzurühren, und eine nachträgliche Veränderung des For-
mats, der Holztafel ihrem Umfange nach, anzunehmen, dazu
fehlt es an jedem äusseren Anhaltspunkt: die Tafel ist der-
art aus drei Stücken zusammengefügt, wie sie gemäss der
Beschaffenheit des für die mittlere Platte bestimmten Brettes
gefügt werden musste. Freilich muss zugegeben werden,
dass der zur Rechten befindliche Knabe zu der Hauptgruppe,
die ein in sich abgeschlossenes Ganze bildet, in etwas losem
Verhältniss steht. — Die Färbung, der Typus der Maria, die
Gruppirung bekunden schon florentinische Einflüsse, sowol
des Fra Bartolommeo als des Leonardo. Der Zeit nach mag
das Bild gleich auf die Madonna del Granduca im Palazzo
Pitti zu Florenz folgen und daher um 1505 zu setzen sein.
Unter den in Berlin befindlichen Werken des Meisters das
bedeutendste.
Nahezu ganze Fig. etwas unter Lebensgr. Pappelholz, rund, Durchmesser 0,87.
— Erworben 1854 in Italien.
248. Maria mit dem Kinde. Maria, mit seitwärts ge-
neigtem Haupte auf das Kind herabblickend, unter-
stützt dasselbe mit der Rechten auf ihrem Schoosse,
indem sie mit der Linken das offene Buch, worin sie
Santi.
dei) erfasst, dessen Ende der kleine Johannes noch
in der Rechten hat, während er in der Linken das
Kreuz hält. Rechts ein kleiner Knabe mit Heiligen-
schein zu Maria auf blickend (wahrscheinlich Johan-
nes der Evangelist). Ueber der Brüstung sieht man
im Grunde rechts mit Bäumen bestandene Felsen,
links eine Ortschaft am Fusse eines Bernes,
o
Bekannt unter dem Namen Madonna del Duca di Terra-
nuova, da sich das Bild lange im Besitz dieser Familie zu
Genua (später zu Neapel) befand und aus diesem Besitz an das
Berliner Museum überging. Der neuerdings ausgesprochenen
Ansicht, dass dasselbe in seiner äusseren Form eine nach-
trägliche Umänderung erfahren habe und in den einzelnen
Theilen (Fuss des Christkindes, Hände, Gewandpartien) von
Raphael’s Schülern vollendet worden sei, können wir nicht
zustimmen; die Malerei scheint uns auch in der Behandlung
und den einzelnen Farbentönen durchweg von derselben Hand
herzurühren, und eine nachträgliche Veränderung des For-
mats, der Holztafel ihrem Umfange nach, anzunehmen, dazu
fehlt es an jedem äusseren Anhaltspunkt: die Tafel ist der-
art aus drei Stücken zusammengefügt, wie sie gemäss der
Beschaffenheit des für die mittlere Platte bestimmten Brettes
gefügt werden musste. Freilich muss zugegeben werden,
dass der zur Rechten befindliche Knabe zu der Hauptgruppe,
die ein in sich abgeschlossenes Ganze bildet, in etwas losem
Verhältniss steht. — Die Färbung, der Typus der Maria, die
Gruppirung bekunden schon florentinische Einflüsse, sowol
des Fra Bartolommeo als des Leonardo. Der Zeit nach mag
das Bild gleich auf die Madonna del Granduca im Palazzo
Pitti zu Florenz folgen und daher um 1505 zu setzen sein.
Unter den in Berlin befindlichen Werken des Meisters das
bedeutendste.
Nahezu ganze Fig. etwas unter Lebensgr. Pappelholz, rund, Durchmesser 0,87.
— Erworben 1854 in Italien.
248. Maria mit dem Kinde. Maria, mit seitwärts ge-
neigtem Haupte auf das Kind herabblickend, unter-
stützt dasselbe mit der Rechten auf ihrem Schoosse,
indem sie mit der Linken das offene Buch, worin sie