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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat (Berlin); Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Editor]
Lager-Katalog: Autographen aller Gebiete — Nr. 64.1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.66290#0016
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124 (Goethe) Brief m. eigh, Empfehlung u, U. „In vorzüglichster Hochachtung
Ew. Hochwohlgeb, gehorsamster Diener J, W, v, Goethe,“ Weimar,
11. VIII, 1831, 6 Seite, 4°, Mit Adresse u. Siegel, 150,—
An den Staatsrat Ritter v, Otto, Sekretär der Großherzogin Maria
Pawlowna. Er war „schon vor einiger Zeit gesonnen, eine, ohnehin etwas veraltete
Sache in Ihro Kaiserl. Hoheit Gedächtnis zurückzurufen“. Er bittet Otto, „Zeit und
Stunde zu beobachten, wo dergleichen schicklich vorzugehen ist. Die Abholung des
gemeldeten Kästchens und eine geneigte Restitution der angelegten 75 Thlr
würden auch diese, wie gesagt, schon etwas veraltete Angelegenheit beseitigen,“ —
Da der Sophieniausgabe weder dieser noch andere Briefe an Otto von 1831 bekannt
■sind, konnte ich näheres über dlie Angelegenheit nicht feststellen,
124a — Rauch, Chr, D, Die von Rauch im August 1820 geschaffene Büste
Goethes in der im August/September 1820 gefertigten Gipsabformung
des Weimarer Hofbildhauers Kaufmann, Höhe 56 cm. Rarissimum. 280,—
Rauch fertigte im August 1820 das Tonmodell und reiste darauf nach Berlin zurück.
Unmittelbar danach wurden von Kaufmann Gipsabformungen hergestellt, von denen
Rauch am 24. September 1820 zwei erhielt. Da meine Büste rückseitig datiert ist:
A u g, 1 8 2 0“ handelt es sich um die früheste Abformung von der Hand
Kaufmanns.
Die bei Rollet abgebildete Ausführung in Marmor ist ganz abweichend, Auch die
von Schulte Strathtus gebrachte Abbildung der Gipsbüste aus dem Goethe-National-
Musium ?eigt wesentliche Abweichungen in der Form des Sockels auf,
= Siehe die Abbildung. =
125 Haeckel, Ernst, Naturforscher; 1834—1949, Eigh, Br, m, U, Jena, 22. XI,
1910, 1 Seite. 8°, 12,—
„ . , über die Beweggründe meines Austrittes aus der evangelischen Kirche . . .“
126 Hagedorn, Chr. L, v,, Dichter; 1718—1780, Eigh. Br, m, U, Dresden,
29, XI. 1765. 2 Seiten, 4°. 30.—
An einen Kupferstecher. Da Goethe zu jener Zeit Dresden zum ersten
Male besuchte und durch Hagedorn in der Churfürstl, Bildersammlung Eingang fand,
sind dessen Ausführungen doppelt aufschlußreich. „ ... In der That ist es mir auch
leichter, das Feuer in Ihren Empfindungen wahrzunehmen . . . als in allen Stücken ein
Urtheil zu fällen . . . Ich . , suche niemals in Kunstwerken Fehler auf ... es wtird der
Aufmunterung des Künstlers keinen Abbruch thun, wenn ich sage, daß je stärker die
Begeisterung desselben bey der Zusammensetzung gewesen . . , desto gelassener müsse
die Ueberdeckung des Entwurfs vor der letzten Ausarbeitung seyn? Da findet sich der
von seinem hohen Fluge bis an die Wolken vor seinen eigenen Richterstuhl zurück-
gekehrte Künstler ganz in der Stille ab mit den Gesetzen der Zeichnung . . . oder er
unterredet sich mit aufrichtigen Kennern. Daran kann es Ihnen in Leipzig nicht fehlen.
Künstler sollen unter sich Freunde seyn . . .“ Er verweist ihn z. B, an Oeser.
127 Hahn, Johann Friedrich, Dichter, der Hainbündler „Teuthart“; 1750 bis
1779, Eigh, Br, m. U, Göttingen, 23, XII, 1773. 4 Seiten, 4°.
Rarissimum, 60,—
An seinen Landsmann, den Dichter ,,M a 1 e r Mülle r“. Exstatisch entschuldigt
er seine Schreibfaulheit ,, . . . wenigstens zwey Monate sinds, daß ich vergebens mich
frisieren lasse, so zerkratze ich bey jeder Erinnerung an Sie mein Topee. Vertiheidigung
werden Sie nicht gelten lassen und gilt diese nicht, so gilt auch mein voriger Brief
nicht, so war er ein Kompliment, so war ich ein Lügner, so war ich — so war ich
ein Franzose! Sollten Sie so böse von Ihrem Deutschen Nächsten denken . . . ge-
schweige von Ihrem Zunftgenossen, von Ihrem Freunde? Das können, das dürfen Sie
nicht! Bey Hermann (sein vaterländisches Epos) und Klopstock und Heyn
(Asin, der Frigg unterstellt)! Das dürfen Sie nicht!“ Die Göttinger Dichter
schenken Müller gemeinsam Klopstocks Oden. „Schon vor acht Wochen trug ich sie
zum Buchbinder, der aber . . . alles, was nicht wenigstens einen Dukaten einträgt, so
breitbrüstig, so stirnrunzelnd, so naserümpfend bey Seite legt, daß der Kerl wahr-
haftig mit Doktor und Profess ort. itel gebrandmarkt zu wer-
den verdient.“ Ueber seine Gedichte kann er nicht urteilen, ehe Müller ihm
vergeben, Er wünscht, „daß Sie folgendes Gebot unseres gemeinschaftlichen Pflege-
vaters Klopstock beherzigen möchten:
Sich nicht rächen, auch dann nicht, wenn Rache Gerechtigkeit wäre,
Das ist edel; erhaben ists, den Beleidiger lieben;
Ihn als Bruder mit höhrer Wohlthat erquicken ist himmlisch.“
Spricht über die Entwicklung der Dichter und kommt dann auf Klopstock: „So heißt
Klopstock wegen einiger Stellen im ersten Band des Messias bey Vielen ein Nach-
folger Miltons, ob er gleich im Wesentlichen seiner Dichttrt so wenig Aehnilichkeit
mit ihn hat . . . .“

Hellmut Meyer & Ernst, Berlin W 35, Lützowstr, 29,
 
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