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Meyer-Schwartau, Wilhelm
Der Dom zu Speier und verwandte Bauten: (die Dome zu Mainz und Worms, die Abteikirchen zu Limburg a. Hardt, Hersfeld und Kauffungen etc.) — Berlin, 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.21773#0052
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Theil II.

Der Dom zu Speier.

Geschichte.

Capitel I.

Vom Anfang des Bisthums bis 1061.

Die Anfänge des Bisthums Speier sind unbe-
kannt. Bestand auch wohl schon zu Ausgang des
II. Jahrhunderts eine christliche Gemeinde mit ei-
genem Gotteshaus, vielleicht auch unter einem
Bischof, so hat doch vermuthlich weder Bisthum
noch Kirche die Stürme der Völkerwanderung überstan-

Burchard ein zweiter Begründer erstand, so verlieh
diesem die Vorliebe Kaiser Conrad II. und der Nach-
folger seines Stammes einen neuen Aufschwung7). Den
wachsenden Verhältnissen mochte der alte Dom nicht
mehr genügen, oder er hatte im Lauf der Zeit ge-
litten , und war baufällig geworden, so dass Kaiser
den*). Unter den Merovingern hat die Speierer Kirche j Conrad ihn abbrechen und an derselben Stelle einen
jedenfalls neuen Bestand gewonnen, der am Schluss j Neubau erheben liess8). Ob er den Plan bereits am
des VIII. s. durch Schenkungen und Uebertragung 14. April 1028 gelegentlich der Krönung seines Sohnes
von Gerechtsamen gefestigt und gesichert erscheint. [ Heinrich zum römischen König fasste, wie Remling
König Dagobert (622—38) wird von späteren Schrift- j will, und wie weit seine Gemahlin Gisela daran Theil
stellern als Erbauer eines Domes bezeichnet1), der, \ hat, steht dahin. Die gleichzeitigen Urkunden schweigen
wie uns mehrfach überliefert ist, der Mutter Gottes ' darüber, wie über den Beginn des Baues selbst, so
und dem hl. Stephan geweiht war. Ecclesia domne

Marie, vel domni Stephani Nemetensis ecclesie nennt
ihn Childerich (670—75)2) und ebenso Karl der Grosse
in einer Urkunde vom 25. Juli 7823). Häufig wird
auch nur die Maria als Schutzpatronin genannt, so von
Ludwig dem Deutschen4), Arnulf0) und Herzog Con-
rad von Franken. Ueber die Beschaffenheit des Domes
und seine Schicksale sind keine Nachrichten auf uns
gekommen.

Um die Wende des Jahres 1000 scheint Speier
ähnlich wie Worms erheblich von seiner früheren Be-
deutung eingebüsst zu haben, und wie jenem im Bischof

*) Der erste Bischof, dessen Namen uns überliefert ist, Atha-
nasius, gehört bereits der fränkischen Zeit, dem 7. Jahrhundert an,
der erste urkundlich bekannte Bischof Principius der Regierungszeit
Siegbert III. (633—656). Vergl. Dr. Fr. W. Rethberg, Kirchenge-
schichte Deutschlands. 1846. B. I, S. 139, 214, 640 u. 645.

') Eisengrein. Chronol. Spir. S. 136, Simonis.

2) Remling. Urkundenbuch der Bischöfe zu Speyer. B. I,
No. 2, S. 2.

3) Daselbst. B. I, No. 6, S. 4.
*) Daselbst. B. I, No. 7, S. 5.

5) Daselbst. B. I, No. 11, S. 10.
e) Daselbst. B. I, No. 13, S. 11.

"') Vita Bennonis in Pertz. Mon. Germ. S. S. XII, p. 62. „Eo
vero tempore, quo urbs Spira in Rheni litore posita paupercuki
et vetustate collapsa paene jam episcopium esse desierat impe-
ratorum, qui nunc ibi conditi jacent studio et religione ut nunc
ibi cernitur reformata convaluit. Hoc enim eisdem imperatoribus
videbatur inesse laudabile votum, ut quia in regno fundare episco-
patum ex suis divitiis occasionem non habebant, huuc, qui jam pene
nullus erat, facultatibus suis restaurare, suaeque memoriae dedicare
deberent."

Chronic. Belgic. Pertz. M. G.

ad 1056. „Conradus — obiit — et apud Spiram conditus est,
quamque ex antiquissima et diruta Nemeta ita nominatam novavit."

8) Job. de Mutterstatt. Chronicon Spirense bei Senckenberg.
Selecta Juris. Band 6, Fase. III, S. 158, 159. „Hic (Conrad) Ba-
silicam istam vetustam in urbe Nemetensi Tel Spira in honore saneti
Stephani papae et Matyris construetam funditus destruens in eodem
loco aliam novam mire magnitudinis, fortitudinis ac pulchritudinis,
quae nostris temporibus cernitur, a fundamento aedificare coepit in
honore sanetae Dei genitricis Mariae et saneti Stephani papae et
Martiris' anno Domini MXXX in profesto Margarethae virginis eri-
gendo coenobium Limburg primarium ibidem lapidem posuit. Inde
Jejunus ad Spiram Jens primarios etiam lapides ad praefatam Eccle-
siam majorem S. Mariae et c. et ad sanetum Joannem Evangelistarn
modo ad sanetum "Widonem appellata erexit, quas quidem strueturas
etsi morte praeventus consumare non poterat, posteris suis exemplum
reliquit, quo et ipsi moniti per eum ineepta magnifice perfecerunt
et dotarunt."
 
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