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Der Dom zu Speier und seine Anbauten.
bündig 3,8 m vor die Plinthe. Bis 12,5 m über Erd-
boden ist er senkrecht hochgeführt. Hier beginnt
über einem Gesims der schräge Anlauf, der dicht unter
dem Hauptgesims die Wand trifft. Das Gurtgesims
verkröpft sich um ihn und über demselben hat er ein
Fussgesims.
Die Ostwände (Taf. X) zeigen das System nur
halb, da die Wandfelder zunächst der Vierung durch
die Ostthürme gedeckt werden. In jedem Feld ist
nur ein oberes Hauptfenster, und darunter das kleine
jetzt zugemauerte Fenster sichtbar, welches ehedem
die Concha erhellte. Die Wandpfeiler des Feldes im
südlichen Querschiff sind ausserdem von einer Lesine
begleitet, die das Hauptfenster umrahmt und mit dem-
selben kreisförmig überwölbt ist. Die Ostwand des
nördlichen Querschiffes ist in derselben Weise abge-
setzt wie die Nordwand.
Die Westwand des südlichen Querschiffes (Taf. XII)
ist bis zum Gurt ganz glatt und ungegliedert und nur
durch die beiden Fenster mit ihrer Umrahmung be-
lebt. Die Säulen des Laufganges stehen zwischen
zwei Eckpfeilern die vor den überspannenden Tonnen
nicht vorspringen.
Die Westwand des nördlichen Querschiffes (Taf. XII)
zeigt das System, soweit es die Dächer der Afracapelle
und des Seitenschiffes gestatten mit der Abweichung,
dass zunächst am Mittelschiff ein Wandpfeiler fehlt
und die Fenster im nördlichen Feld der gemeinsamen
Umrahmung ermangeln.
Material, Technik und Einzelformen des Aeus-
Seren. Die Aussenseiten zeigen sämmtlieh eine Ver-
blendung von rothen und gelben Sandsteinquadern,
jedoch in verschiedener Weise. Am X. - Querschiff
(Taf. VII, IX) ist bis ungefähr zur Sohlbank der un-
teren Hauptfenster die Verwendung gelber und rother
Steine eine willkürliche, dem Zufall überlassene; gelbe
Steine überwiegen. Von da ab beginnt eine schicht-
weise Abwechslung, nach oben an Regelmässigkeit
zunehmend; doch sind die Schichten auch hier nicht
gleich hoch und es folgen mitunter 2 Schichten der-
selben Farbe69). Das gilt auch vom nordwestlichen
Eckpfeiler des Laufganges und vom Mittelpfeiler der
Westwand. Im Uebrigen sind hier ausschliesslich gelbe
Quadern verwandt; so auch zum Hauptgesims70). Einen
mehr oder weniger regelmässigen Wechsel von rothen
und gelben Steinen zeigen auch die äusseren Bögen
aller Hauptfenster mit Ausnahme der profilirten, näm-
G9) Aus grösserer Entfernung betrachtet, verschwinden indess,
namentlich im Bereich der oberen Hauptfenster, die Unregelmässig-
keiten und die Wirkung ist, unterstützt durch die schöne Farbe der
Steine, eine durchaus günstige.
70) Dasselbe erscheint roth, weil der Anstrich, mit welchem der
Dom seinerzeit versehen wurde, sich hier besser erhalten hat.
lieh der Bögen des oberen westlichen Fensters der
Nordwand und des unteren der Westwand, sowie die
Bögen der Nischen in den beiden vorerwähnten Lauf-
gangpfeilern. Alle Oeffnungen sind nach dem Halb-
kreis geschlossen. Die Bögen sind nach dem Scheitel
der äusseren Fensterumrahmungen verstärkt, so dass
die Rückenlinie ein überhöhter Halbkreis ist.
Alle Quadern, auch die Kryptamauer, zeigen die-
selbe Behandlung wie an den Chortheilen. Die von
einem ca. 4 cm breiten Randbeschlag umzogenen
Spiegel sind fast ausschliesslich geflächt.
An dem südlichen Quer schiff (Taf. XI) tritt
der rothe Sandstein nur ganz vereinzelt auf. An der
Südseite sind ausser 3 aufeinanderfolgenden Schichten
nicht weit unterhalb der unteren Hauptfenster nur
wenige Schichten roth und in den Bögen der oberen
Hauptfenster sind einzelne rothe Steine den gelben
untermischt. An der Westwand (Taf. XII) finden
sich rothe Schichten in Höhe des kleinen Fensters,
Fig. 42.
Die Bogensteine desselben sind abwechselnd gelb
und roth.
Die Ausführung ist durchweg sehr tüchtig. Die
Schichthöhe im Quadermauerwerk wechselt zwischen
20 und 60 cm; meistens beträgt sie um 40 cm. An-
scheinend sind die gesammten Pfeiler nach oben etwas
verjüngt. Steinmetzzeichen finden sich nur ver-
einzelt; einige romanische am Westpfeiler der Nord-
wand im Bereich des Kryptamauerwerks: Fig. 42
No. 1—8. Zwei weitere in grösserer Höhe am Quer-
schiff befindliche Marken E und 0 sind nicht mit
Sicherheit als Steinmetzzeichen zu erkennen. Am
östlichen Pfeiler der Nordwand beweisen einige spät-
gothische Zeichen auf charirten Quadern, dass hier
nachträgliche Ausbesserungen stattgefunden haben.
(Fig. 42 No. 9 und 10). Augenscheinlich hat mit
altem Material eine Verkleidung des ganzen Pfeilers
in Höhe des Kryptamauerwerks stattgefunden; der
Quaderbearbeitung nach vermuthlich zur Zeit als der
Der Dom zu Speier und seine Anbauten.
bündig 3,8 m vor die Plinthe. Bis 12,5 m über Erd-
boden ist er senkrecht hochgeführt. Hier beginnt
über einem Gesims der schräge Anlauf, der dicht unter
dem Hauptgesims die Wand trifft. Das Gurtgesims
verkröpft sich um ihn und über demselben hat er ein
Fussgesims.
Die Ostwände (Taf. X) zeigen das System nur
halb, da die Wandfelder zunächst der Vierung durch
die Ostthürme gedeckt werden. In jedem Feld ist
nur ein oberes Hauptfenster, und darunter das kleine
jetzt zugemauerte Fenster sichtbar, welches ehedem
die Concha erhellte. Die Wandpfeiler des Feldes im
südlichen Querschiff sind ausserdem von einer Lesine
begleitet, die das Hauptfenster umrahmt und mit dem-
selben kreisförmig überwölbt ist. Die Ostwand des
nördlichen Querschiffes ist in derselben Weise abge-
setzt wie die Nordwand.
Die Westwand des südlichen Querschiffes (Taf. XII)
ist bis zum Gurt ganz glatt und ungegliedert und nur
durch die beiden Fenster mit ihrer Umrahmung be-
lebt. Die Säulen des Laufganges stehen zwischen
zwei Eckpfeilern die vor den überspannenden Tonnen
nicht vorspringen.
Die Westwand des nördlichen Querschiffes (Taf. XII)
zeigt das System, soweit es die Dächer der Afracapelle
und des Seitenschiffes gestatten mit der Abweichung,
dass zunächst am Mittelschiff ein Wandpfeiler fehlt
und die Fenster im nördlichen Feld der gemeinsamen
Umrahmung ermangeln.
Material, Technik und Einzelformen des Aeus-
Seren. Die Aussenseiten zeigen sämmtlieh eine Ver-
blendung von rothen und gelben Sandsteinquadern,
jedoch in verschiedener Weise. Am X. - Querschiff
(Taf. VII, IX) ist bis ungefähr zur Sohlbank der un-
teren Hauptfenster die Verwendung gelber und rother
Steine eine willkürliche, dem Zufall überlassene; gelbe
Steine überwiegen. Von da ab beginnt eine schicht-
weise Abwechslung, nach oben an Regelmässigkeit
zunehmend; doch sind die Schichten auch hier nicht
gleich hoch und es folgen mitunter 2 Schichten der-
selben Farbe69). Das gilt auch vom nordwestlichen
Eckpfeiler des Laufganges und vom Mittelpfeiler der
Westwand. Im Uebrigen sind hier ausschliesslich gelbe
Quadern verwandt; so auch zum Hauptgesims70). Einen
mehr oder weniger regelmässigen Wechsel von rothen
und gelben Steinen zeigen auch die äusseren Bögen
aller Hauptfenster mit Ausnahme der profilirten, näm-
G9) Aus grösserer Entfernung betrachtet, verschwinden indess,
namentlich im Bereich der oberen Hauptfenster, die Unregelmässig-
keiten und die Wirkung ist, unterstützt durch die schöne Farbe der
Steine, eine durchaus günstige.
70) Dasselbe erscheint roth, weil der Anstrich, mit welchem der
Dom seinerzeit versehen wurde, sich hier besser erhalten hat.
lieh der Bögen des oberen westlichen Fensters der
Nordwand und des unteren der Westwand, sowie die
Bögen der Nischen in den beiden vorerwähnten Lauf-
gangpfeilern. Alle Oeffnungen sind nach dem Halb-
kreis geschlossen. Die Bögen sind nach dem Scheitel
der äusseren Fensterumrahmungen verstärkt, so dass
die Rückenlinie ein überhöhter Halbkreis ist.
Alle Quadern, auch die Kryptamauer, zeigen die-
selbe Behandlung wie an den Chortheilen. Die von
einem ca. 4 cm breiten Randbeschlag umzogenen
Spiegel sind fast ausschliesslich geflächt.
An dem südlichen Quer schiff (Taf. XI) tritt
der rothe Sandstein nur ganz vereinzelt auf. An der
Südseite sind ausser 3 aufeinanderfolgenden Schichten
nicht weit unterhalb der unteren Hauptfenster nur
wenige Schichten roth und in den Bögen der oberen
Hauptfenster sind einzelne rothe Steine den gelben
untermischt. An der Westwand (Taf. XII) finden
sich rothe Schichten in Höhe des kleinen Fensters,
Fig. 42.
Die Bogensteine desselben sind abwechselnd gelb
und roth.
Die Ausführung ist durchweg sehr tüchtig. Die
Schichthöhe im Quadermauerwerk wechselt zwischen
20 und 60 cm; meistens beträgt sie um 40 cm. An-
scheinend sind die gesammten Pfeiler nach oben etwas
verjüngt. Steinmetzzeichen finden sich nur ver-
einzelt; einige romanische am Westpfeiler der Nord-
wand im Bereich des Kryptamauerwerks: Fig. 42
No. 1—8. Zwei weitere in grösserer Höhe am Quer-
schiff befindliche Marken E und 0 sind nicht mit
Sicherheit als Steinmetzzeichen zu erkennen. Am
östlichen Pfeiler der Nordwand beweisen einige spät-
gothische Zeichen auf charirten Quadern, dass hier
nachträgliche Ausbesserungen stattgefunden haben.
(Fig. 42 No. 9 und 10). Augenscheinlich hat mit
altem Material eine Verkleidung des ganzen Pfeilers
in Höhe des Kryptamauerwerks stattgefunden; der
Quaderbearbeitung nach vermuthlich zur Zeit als der