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Meyer-Schwartau, Wilhelm
Der Dom zu Speier und verwandte Bauten: (die Dome zu Mainz und Worms, die Abteikirchen zu Limburg a. Hardt, Hersfeld und Kauffungen etc.) — Berlin, 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.21773#0124

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HO Der Dom zu Speier und seine Anbauten.

Rankenzug nebeneinander gesetzt sind72). (Taf. XVIII
Fig. 2 und Taf. XVI Fig. 1 und 2).

Das Hatiptgesims des N.-Querschiffes ist völlig-
antik (Taf. XVII). Ueber einem glatten Rundstabe
folgt nach oben, alle Glieder verziert, eine Blattwelle,
ein Eierstab, Zahnschnitt und Sima. Das Hauptgesims
des S.-Querschiffes zeigt über einem Rundstab eine
einzige grosse mit Akanthusblättern verzierte Sima,
an allen 3 Wänden ist indess das Ornament verschieden
ausgebildet. Besonders schön sind die Blätter an der
Ostseite, wo der Rundstab zum Theil durch einen
Eierstab mit völlig durchbrochen gearbeiteten Blättern
ersetzt ist73).

Das Gewände der Kryptafenster ist glatt
und nur wie am Chor nachträglich mit einer grossen
Hohlkehle besäumt. Ebenso ist das Gewände der
kleinen Fenster, welche die Nischen oder Wand-
capellen der Nord- und Südwand und die Conchen
ehedem erhellten, einfach abgeschrägt. Nur die jetzt

Fig. 46.

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Wandnischen-Fenster des N. - Querschiffes.

vermauerten Nischenfenster der Nordwand sind reicher
ausgestattet (Fig. 44—46). Die Gewändecken der klei-
nen Langfenster sind mit einem Rundstab besetzt, dem
als Basis und Capitäl ein Würfelcapitäl dient (Fig. 44).
In den Umrahmungen der Kreisfenster ist die grosse
flache Blattwelle das hauptsächlichste Glied, bei dem
östlichen durch einen Rankenzug verziert (Fig. 46),
welcher sich ähnlich an den Hauptfenstern der Süd-
wand findet.

Hauptfenster. Einzelheiten: Taf. XVI, XVIII,
XIX. Die Hauptfenster lassen sich nach ihrer
Ausstattung und Gliederung in 4 Gruppen zusammen-
fassen. Zur ersten Gruppe gehören: die beiden

72) Die erwähnten Theile sind allein verziert. Auch an vielen
anderen Architekturtheilen ist die erst nach dem Versetzen be-
gonnene Ausschmückung unvollendet gehlieben. Sieht man von
einigen Fenstern ab, so ist fast nirgends die Ausschmückung ohne
Lücken.

73) Das Gesims ist an der Ostseite sehr beschädigt und auf
grössere Strecken erneuert.

unteren Fenster der Nord-74) und Südwand (Fig. 47),
das obere östliche Fenster der Nordwand und das
Fenster der Ostwand des N.-Querschiffes. Das von
der Lichtöffnung nach aussen abgeschrägte Gewände
ist von einem Rundstab und Blattwelle umsäumt, dann
folgt ein sehr breiter rechteckiger Absatz mit Rundstab
in der Ecke, dessen Capitäle theils korinthisirende
Blattcapitäie sind, theils mit über Eck gestelltem Adler
geschmückt sind. Die attischen Basen, zum Theil
von einer erneuerten Abwässerung der Sohlbank ver-
deckt, hatten, soweit es festzustellen war, Eckzehen.

Fig. 47.

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Unteres Hauptfenster der S.-Wand des S.-Querschiffes. 1:50.

Das Fenster der Ostwand macht insofern eine Aus-
nahme, als es durch eine weitere Blattwelle im Ge-
wände bereichert ist.

Die zweite Gruppe bilden die oberen Fenster
der Süd- und Ostwand des S.-Querschiffes (Fig. 48).
Die Kanten des schrägen Gewändes sind hier wie
überall wieder von Blattwelle und Rundstab besäumt,
dann folgt ein breiter Fries, zwei Rundstäbe neben-
einander und eine grosse Blattwelle. Der Fries ist
mit einem im flachen Relief gehaltenen Rankenzug
belegt, der schön geschwungene Blätter, Weintrauben,
Vögel, Blumen, Palmetten und Thiere mancher Art

7i) Bei allen 4 Fenstern der Nordwand sind die äusseren Um-
rahmungen gegen die Lichtöffnung seitlich verschoben, so dass die
letztere näher an die Mittelpfeiler gerückt ist. (Fig. 37).
 
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