Der Dom zu Speier und seine Anbauten.
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jeder Beziehung den Capitälen der Altamkn^on Aa. i c • ,
******* Querschiffes. 'D.,s zwei d"lt ' ^ "' "*
composit; in der Blattform und der Bildung des Akan-
thuslaubes ist es dem vorerwähnten und den äussern
Capitälen der Querhalle völlig gleich. Wiebekino- Ver-
muthet, dass sie Römerbauten entnommen sind weil
sie sehr verwittert seien. Bei dem Compositencapitäl
scheint indessen dieser Herkunft eine geflügelte Eidechse
in der Volute zu widersprechen, welche einen durchaus
mittelalterlichen Eindruck macht. Das zweite Capitäl
der Nordwand mag römischen Ursprungs sein Die
beiden östlichen sind es sicher nicht. Als Abacus
liegt über der zierlichen Platte der Capitäle im harten
Gegensatz zu der reichen Durchbildung eine hohe
schwere, einfach abgeschmiegte Platte im Anschluss'
an das Kämpfergesims.
Von den alten Basen sowohl der Zwischen- wie
Hauptpfeilersäulen ist keine einzige erhalten wenn
nicht der Königschor einige derselben deckt.
und Beschaffenheit
der inneren Hochwände ist nicht bekannt. Besonders
schwerwiegend ist das Fehlen jeder Nachricht über die
Technik und die Bearbeitung der Quadern.
Der Verschiedenheit der Capitälformen an den
Säulen der Zwischen- und Hauptpfeiler ist nun zwar
nach den bei den Querschiffen gemachten Beobach
der jetzigen Vorlage angeordnete Wandsäule gespannt
gewesen sei120). Nach allen diesen Anzeichen ist es
wohl nicht zweifelhaft, dass die Hauptpfeilervorlagen
nachträglich und zwar zur Vornahme der jetzt noch
bestehenden Wölbung aufgeführt wurden, und dass
DO '
vorher alle Pfeiler dieselbe Grösse und dieselbe Form
hatten.
Aeussere Wandlläclieii des Mittelschiffes. Die
Aussenwände sind innerhalb des Dachbodens sehr ver-
brannt und vielfach genickt. Es lässt sich jedoch be-
haupten, dass entsprechend den inneren Pfeilern, die
Wandflächen aus Quadern bestehen. Bis zur Höhe
einer wagerecht durchlaufenden Quaderschicht, welche,
jetzt erheblich unter Dach, ursprünglich die Sohlbank
der Fenster bildete, besteht das Mauerwerk zwischen
den Pfeilern aus Bruchstein. Beide Mauerwerke stossen
in senkrecht scharf durchgeführten Fugen zusammen.
Soweit es untersucht werden konnte, ist das Material so-
wohl der Pfeiler wie der Zwischenmauern ausschliess-
lich rother Sandstein. Deutliche Spuren an der
Westwand des südlichen Querschiffes beweisen, dass
das Dach des Seitenschiffes ehedem eine erheblich
flachere Neigung hatte, entsprechend der ursprüng-
lichen Sohlbankhöhe der Mittelschiffsfenster.
Ueber Dach bestehen sowohl die südliche wie die
tungen, wo ebenfalls neben reichen Capitälen einfache j nördliche Mittelschiffswand ebenfalls durchweg aus
Würfel capitäle vorkommen, ein grosses Gewicht nicht
beizumessen; bedeutsamer dagegen ist die verschiedene
Grundrissbildung. Dass bei gleichzeitiger Ausführung
die Zwischenpfeilersäulen nach dem Halbkreis, die
Hauptpfeilersäulen nach dem Dreiviertelkreis errichtet
wurden, ist sehr unwahrscheinlich. Auch ein anderer
Grund spricht für die nachträgliche Vorblendung der
Hauptpfeiler-Vorlagen. Es ist durchaus nicht einzu-
sehen, warum eine ähnliche Verstärkung, wie sie die
Hauptpfeiler zeigen, nicht in den Ecken an der Vie-
rung und der Vorhalle angeordnet wurde, wenn diese
Theile gleichzeitig gebaut wurden. Die Capitäle der
Ecksäulen sind nur im Stande, die Gewölbfüsse nach
zum Theil recht gewaltsamen Verjüngungen aufzu-
nehmen. Weiter muss auf einen bisher nicht be-
merkten Umstand hingewiesen werden. Zunächst der
Vierung ist der Blendbogen, von der Ecksäule zur
nächsten Zwischenpfeilersäule concentrisch mit dem
Wandbogen, der die Pfeiler verbindet. In allen an-
deren Wandfeldern sind diese beiden Bögen nur vom
Zwischenpfeiler aus bis etwas über den Bogenscheitel
concentrisch. Von hier fällt der Blendbogen, mit
mehr oder weniger, zum Theil aber recht deutlich
sichtbarem Knick und anscheinend abweichender
Krümmuno- auf die Vorlage des Hauptpfeilers, so dass
rothen Sandsteinquadern. Unter dem Fussgesims des
Laufganges an der Nordwand allein ist eine gelbe
Quaderschicht vorhanden. Die Quadern sind in meistens
durchlaufenden Schichten von 45—60 cm Höhe ver-
wandt. Ihre Oberfläche ist, soweit die Verwitterung
ein sicheres Urtheil gestattet, gestockt. Die Kanten
umsäumt ein Randbeschlag. Bei auf den ersten Blick
gleicher Bearbeitung zeigen indess die Quadern der
Nord wand, — an der Südwand nicht sicher nachweis-
bar — über und unter einer durch die Mittelpunkte
der Fensterbögen gezogenen Wagerechten, das ist über
und unter dem unteren Gewölbkämpfer des Mittel-
schiffes, eine verschiedene Behandlung.
Diese Grenze ist ohne jede Ausnahme inne ge-
halten. Die Steine sind oberhalb derselben erheblich
rauher.
Diese Thatsache bleibt immer auffallend, auch
wenn man annimmt, was anscheinend nicht der Fall
ist, dass die Steine verschiedener Herkunft sind, und
ihre verschiedene Härte verschiedene Bearbeitung zur
Folge gehabt hätte. Ein nachträgliches Abstecken,
wie es in der Krypta vorgenommen wurde, hat hier
nicht stattgefunden, da die Randbeschläge erhalten
I2e) Man macht diese Beobachtung am besten durch die kleinen
, . . ■• T l j- ü enster des Laufgauges. Eine Messung war leider nicht möglich. Im
es scheint, als wenn ursprünglich dieser Bogen weiter I Längsschnitt tJ> xiv • f v r> * 11 u *
° Juaui3!>scmntt lat. XIV ist die Darstellung nach Augenmaass erfolgt.
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jeder Beziehung den Capitälen der Altamkn^on Aa. i c • ,
******* Querschiffes. 'D.,s zwei d"lt ' ^ "' "*
composit; in der Blattform und der Bildung des Akan-
thuslaubes ist es dem vorerwähnten und den äussern
Capitälen der Querhalle völlig gleich. Wiebekino- Ver-
muthet, dass sie Römerbauten entnommen sind weil
sie sehr verwittert seien. Bei dem Compositencapitäl
scheint indessen dieser Herkunft eine geflügelte Eidechse
in der Volute zu widersprechen, welche einen durchaus
mittelalterlichen Eindruck macht. Das zweite Capitäl
der Nordwand mag römischen Ursprungs sein Die
beiden östlichen sind es sicher nicht. Als Abacus
liegt über der zierlichen Platte der Capitäle im harten
Gegensatz zu der reichen Durchbildung eine hohe
schwere, einfach abgeschmiegte Platte im Anschluss'
an das Kämpfergesims.
Von den alten Basen sowohl der Zwischen- wie
Hauptpfeilersäulen ist keine einzige erhalten wenn
nicht der Königschor einige derselben deckt.
und Beschaffenheit
der inneren Hochwände ist nicht bekannt. Besonders
schwerwiegend ist das Fehlen jeder Nachricht über die
Technik und die Bearbeitung der Quadern.
Der Verschiedenheit der Capitälformen an den
Säulen der Zwischen- und Hauptpfeiler ist nun zwar
nach den bei den Querschiffen gemachten Beobach
der jetzigen Vorlage angeordnete Wandsäule gespannt
gewesen sei120). Nach allen diesen Anzeichen ist es
wohl nicht zweifelhaft, dass die Hauptpfeilervorlagen
nachträglich und zwar zur Vornahme der jetzt noch
bestehenden Wölbung aufgeführt wurden, und dass
DO '
vorher alle Pfeiler dieselbe Grösse und dieselbe Form
hatten.
Aeussere Wandlläclieii des Mittelschiffes. Die
Aussenwände sind innerhalb des Dachbodens sehr ver-
brannt und vielfach genickt. Es lässt sich jedoch be-
haupten, dass entsprechend den inneren Pfeilern, die
Wandflächen aus Quadern bestehen. Bis zur Höhe
einer wagerecht durchlaufenden Quaderschicht, welche,
jetzt erheblich unter Dach, ursprünglich die Sohlbank
der Fenster bildete, besteht das Mauerwerk zwischen
den Pfeilern aus Bruchstein. Beide Mauerwerke stossen
in senkrecht scharf durchgeführten Fugen zusammen.
Soweit es untersucht werden konnte, ist das Material so-
wohl der Pfeiler wie der Zwischenmauern ausschliess-
lich rother Sandstein. Deutliche Spuren an der
Westwand des südlichen Querschiffes beweisen, dass
das Dach des Seitenschiffes ehedem eine erheblich
flachere Neigung hatte, entsprechend der ursprüng-
lichen Sohlbankhöhe der Mittelschiffsfenster.
Ueber Dach bestehen sowohl die südliche wie die
tungen, wo ebenfalls neben reichen Capitälen einfache j nördliche Mittelschiffswand ebenfalls durchweg aus
Würfel capitäle vorkommen, ein grosses Gewicht nicht
beizumessen; bedeutsamer dagegen ist die verschiedene
Grundrissbildung. Dass bei gleichzeitiger Ausführung
die Zwischenpfeilersäulen nach dem Halbkreis, die
Hauptpfeilersäulen nach dem Dreiviertelkreis errichtet
wurden, ist sehr unwahrscheinlich. Auch ein anderer
Grund spricht für die nachträgliche Vorblendung der
Hauptpfeiler-Vorlagen. Es ist durchaus nicht einzu-
sehen, warum eine ähnliche Verstärkung, wie sie die
Hauptpfeiler zeigen, nicht in den Ecken an der Vie-
rung und der Vorhalle angeordnet wurde, wenn diese
Theile gleichzeitig gebaut wurden. Die Capitäle der
Ecksäulen sind nur im Stande, die Gewölbfüsse nach
zum Theil recht gewaltsamen Verjüngungen aufzu-
nehmen. Weiter muss auf einen bisher nicht be-
merkten Umstand hingewiesen werden. Zunächst der
Vierung ist der Blendbogen, von der Ecksäule zur
nächsten Zwischenpfeilersäule concentrisch mit dem
Wandbogen, der die Pfeiler verbindet. In allen an-
deren Wandfeldern sind diese beiden Bögen nur vom
Zwischenpfeiler aus bis etwas über den Bogenscheitel
concentrisch. Von hier fällt der Blendbogen, mit
mehr oder weniger, zum Theil aber recht deutlich
sichtbarem Knick und anscheinend abweichender
Krümmuno- auf die Vorlage des Hauptpfeilers, so dass
rothen Sandsteinquadern. Unter dem Fussgesims des
Laufganges an der Nordwand allein ist eine gelbe
Quaderschicht vorhanden. Die Quadern sind in meistens
durchlaufenden Schichten von 45—60 cm Höhe ver-
wandt. Ihre Oberfläche ist, soweit die Verwitterung
ein sicheres Urtheil gestattet, gestockt. Die Kanten
umsäumt ein Randbeschlag. Bei auf den ersten Blick
gleicher Bearbeitung zeigen indess die Quadern der
Nord wand, — an der Südwand nicht sicher nachweis-
bar — über und unter einer durch die Mittelpunkte
der Fensterbögen gezogenen Wagerechten, das ist über
und unter dem unteren Gewölbkämpfer des Mittel-
schiffes, eine verschiedene Behandlung.
Diese Grenze ist ohne jede Ausnahme inne ge-
halten. Die Steine sind oberhalb derselben erheblich
rauher.
Diese Thatsache bleibt immer auffallend, auch
wenn man annimmt, was anscheinend nicht der Fall
ist, dass die Steine verschiedener Herkunft sind, und
ihre verschiedene Härte verschiedene Bearbeitung zur
Folge gehabt hätte. Ein nachträgliches Abstecken,
wie es in der Krypta vorgenommen wurde, hat hier
nicht stattgefunden, da die Randbeschläge erhalten
I2e) Man macht diese Beobachtung am besten durch die kleinen
, . . ■• T l j- ü enster des Laufgauges. Eine Messung war leider nicht möglich. Im
es scheint, als wenn ursprünglich dieser Bogen weiter I Längsschnitt tJ> xiv • f v r> * 11 u *
° Juaui3!>scmntt lat. XIV ist die Darstellung nach Augenmaass erfolgt.