Aufschlußreich ist darüber hinaus der Vergleich mit der Gesamtheit der Kö-
nigsurkunden. Zu fragen ist, ob sich die Interventionen der Königin gleichmäßig
über die Empfängerkreise verteilten oder ob diese eher von persönlichen Motivatio-
nen und Beziehungsgeflechten beeinflußt wurden.
Dabei ergab die Überprüfung der Diplome Ottos I. eine weitgehende Propor-
tionalität: Kaiserin Adelheid intervenierte entsprechend der in Tabelle 1 ermittelten
Häufigkeitsrate gleichmäßig in je Id der Urkunden für Klöster wie für Kirchen^.
Für Kaiserin Gisela jedoch sehen die Zahlenverhältnisse anders aus. Während sie in
der Hälfte aller Urkunden für Klöster intervenierte, lag ihr Anteil für die Kirchen bei
Die Streuung ihrer Fürsprachen korreliert damit nicht, wie das bei Adelheid
der Fall war, mit dem Verteilungsmodus der Diplome Konrads II. Vielmehr begün-
stigte die Kaiserin sehr viel ausgeprägter und eindeutiger die Kirchen.
Ein noch uneinheitlicheres Bild zeigt sich für die zahlenmäßig kleinste Empfän-
gergruppe, die neben weltlichen Adligen auch Bedienstete, Ministeriale und städti-
sche Bewohner einschließt: Adelheid intervenierte in 13 von 34 Urkunden, was wie-
derum einem Anteil von Id entspricht, Kunigunde in nur 6 von 24, damit in Id der
Urkunden, und Gisela schließlich in 17 von 28, was erneut % der Diplome umfaßt.
Ohne auf die im einzelnen zu recherchierenden Gründe eingehen zu können,
die vor allem für den zuletzt genannten Empfängerkreis durch persönliche Kontak-
te geprägt gewesen sein dürften, zeigen die Stichproben, daß wir nicht von einer
gleichmäßigen Verteilung der Interventionen ausgehen können. Vielmehr unterlag
diese mehr oder weniger großen Schwankungen.
Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Streuung bei den Klöstern und
Kirchen^, zugespitzt auf die Alternative, ob mit den durch Königinnen eingelegten
Fürsprachen eine im großen und ganzen gleichbleibende Gruppe von wenigen wie-
derkehrenden Adressaten begünstigt wurde oder ob vielmehr die Bandbreite der
Empfänger von Königin zu Königin variierte.
Dabei sollen zuerst die Klöster in den Blick genommen werden, unter denen im
Verlauf des Untersuchungszeitraums zwischen den Jahren 914 und 1176 insgesamt
168 monastische Einrichtungen die Intervention beziehungsweise Petition der Kö-
nigin zuteil wurdet Die große Masse davon, nämlich 111 Klöster, was einer %-
Mehrheit entspricht, erhielt dabei die Gunst der Fürsprache einer einzigen Königin,
wobei in ganz wenigen Fällen, insgesamt betraf dies 14 Klöster, zwei oder mehrere
Interventionen vorliegen. Dazu gehörte unter anderem die große und bedeutende
Reichsabtei St. Gallen, für die auffallenderweise nur Kaiserin Theophanu zweimal
244 Die von mir ermittelten Zahlen ergeben für die Klöster 47 Diplome, in denen Adelheid interve-
nierte, und 87, in denen andere oder gar keine Intervenienten genannt werden. Das Zahlenver-
hältnis für die Kirchen lautet 32 zu 67.
245 Für Gisela liegen die absoluten Zahlen für die Klöster bei 52 Diplomen mit und 51 ohne ihre In-
tervention, für die Kirchen bei 91 zu 37.
246 Die Interventionen für die dritte Empfängergruppe lassen aufgrund deren Uneinheitlichkeit
und der jeweils verschiedenen Voraussetzungen keine allgemein formulierbaren Schlußfolge-
rungen zu und müssen deshalb außer Acht bleiben.
247 Für diese auf die Adressaten bezogene Fragestellung wurden alle Interventionen des genannten
Zeitraums berücksichtigt, einschließlich derjenigen in Zeiten der Regentschaft und Witwen-
schaft. - Aus dem bereits genannten Grund der noch ausstehenden kritischen Edition der Ur-
kunden Heinrichs V. und Mathildes konnten lediglich die Interventionen der Königin Mathilde
(1114-1125) keine Berücksichtigung finden.
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nigsurkunden. Zu fragen ist, ob sich die Interventionen der Königin gleichmäßig
über die Empfängerkreise verteilten oder ob diese eher von persönlichen Motivatio-
nen und Beziehungsgeflechten beeinflußt wurden.
Dabei ergab die Überprüfung der Diplome Ottos I. eine weitgehende Propor-
tionalität: Kaiserin Adelheid intervenierte entsprechend der in Tabelle 1 ermittelten
Häufigkeitsrate gleichmäßig in je Id der Urkunden für Klöster wie für Kirchen^.
Für Kaiserin Gisela jedoch sehen die Zahlenverhältnisse anders aus. Während sie in
der Hälfte aller Urkunden für Klöster intervenierte, lag ihr Anteil für die Kirchen bei
Die Streuung ihrer Fürsprachen korreliert damit nicht, wie das bei Adelheid
der Fall war, mit dem Verteilungsmodus der Diplome Konrads II. Vielmehr begün-
stigte die Kaiserin sehr viel ausgeprägter und eindeutiger die Kirchen.
Ein noch uneinheitlicheres Bild zeigt sich für die zahlenmäßig kleinste Empfän-
gergruppe, die neben weltlichen Adligen auch Bedienstete, Ministeriale und städti-
sche Bewohner einschließt: Adelheid intervenierte in 13 von 34 Urkunden, was wie-
derum einem Anteil von Id entspricht, Kunigunde in nur 6 von 24, damit in Id der
Urkunden, und Gisela schließlich in 17 von 28, was erneut % der Diplome umfaßt.
Ohne auf die im einzelnen zu recherchierenden Gründe eingehen zu können,
die vor allem für den zuletzt genannten Empfängerkreis durch persönliche Kontak-
te geprägt gewesen sein dürften, zeigen die Stichproben, daß wir nicht von einer
gleichmäßigen Verteilung der Interventionen ausgehen können. Vielmehr unterlag
diese mehr oder weniger großen Schwankungen.
Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Streuung bei den Klöstern und
Kirchen^, zugespitzt auf die Alternative, ob mit den durch Königinnen eingelegten
Fürsprachen eine im großen und ganzen gleichbleibende Gruppe von wenigen wie-
derkehrenden Adressaten begünstigt wurde oder ob vielmehr die Bandbreite der
Empfänger von Königin zu Königin variierte.
Dabei sollen zuerst die Klöster in den Blick genommen werden, unter denen im
Verlauf des Untersuchungszeitraums zwischen den Jahren 914 und 1176 insgesamt
168 monastische Einrichtungen die Intervention beziehungsweise Petition der Kö-
nigin zuteil wurdet Die große Masse davon, nämlich 111 Klöster, was einer %-
Mehrheit entspricht, erhielt dabei die Gunst der Fürsprache einer einzigen Königin,
wobei in ganz wenigen Fällen, insgesamt betraf dies 14 Klöster, zwei oder mehrere
Interventionen vorliegen. Dazu gehörte unter anderem die große und bedeutende
Reichsabtei St. Gallen, für die auffallenderweise nur Kaiserin Theophanu zweimal
244 Die von mir ermittelten Zahlen ergeben für die Klöster 47 Diplome, in denen Adelheid interve-
nierte, und 87, in denen andere oder gar keine Intervenienten genannt werden. Das Zahlenver-
hältnis für die Kirchen lautet 32 zu 67.
245 Für Gisela liegen die absoluten Zahlen für die Klöster bei 52 Diplomen mit und 51 ohne ihre In-
tervention, für die Kirchen bei 91 zu 37.
246 Die Interventionen für die dritte Empfängergruppe lassen aufgrund deren Uneinheitlichkeit
und der jeweils verschiedenen Voraussetzungen keine allgemein formulierbaren Schlußfolge-
rungen zu und müssen deshalb außer Acht bleiben.
247 Für diese auf die Adressaten bezogene Fragestellung wurden alle Interventionen des genannten
Zeitraums berücksichtigt, einschließlich derjenigen in Zeiten der Regentschaft und Witwen-
schaft. - Aus dem bereits genannten Grund der noch ausstehenden kritischen Edition der Ur-
kunden Heinrichs V. und Mathildes konnten lediglich die Interventionen der Königin Mathilde
(1114-1125) keine Berücksichtigung finden.
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