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Kohl, Thomas; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Lokale Gesellschaften: Formen der Gemeinschaft in Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 29: Ostfildern, 2010

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https://doi.org/10.11588/diglit.34742#0287
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286

6. Zeugen und Amtsträger

811, nach seinem Auftritt als ,Expertenzeuge', verschwand Engilperht aus den
Quellen der Tegernbach/Isener Gegend. Die Zeugen Hunperht, Engilperht und
Uualdperht könnten durchaus verwandt gewesen sein, denn eine Urkunde von
821 zeigt Männer dieses Namens als co/zcrc&s in Unterlaus bei Aying. Auch ein
Friduperht war hier Miterbe. Wenn es sich dabei wenigstens zum Teil nicht um
die gleichen Namensträger wie in der Tegernbacher Urkunde handeln dürfte, so
ist das Zusammentreffen der gleichen Namen, die zudem alle auf -„perht" enden,
30 Jahre nach der ersten Urkunde sicherlich kein Zufaü'A

6.3.2 Ddr um &s Pn'psfprs

In einem bereits erwähnten Beispiel von 806/11 aus dem Isen gebiet sind zwei
Gruppen von Zeugen aufgeführt. Neben den 19 genannten Zeugen am Ende der
Urkunde steht eine Gruppe von zwölf Männern unter der Führung von Graf Job,
die die Eigentumsverhältnisse in einem LocMS und Elsenbach darlegten.
Damit sollte ein Konflikt um den Besitz zweier Kirchen geklärt werden, die ein
Priester Arperht an die Freisinger Kirche geschenkt hatte'A Hier trat das ,Erin-
nerungskataster' der Region in Aktion. Diejenigen Zeugen dieser Gruppe, die
noch nicht behandelt wurden, sollen hier daher noch kurz betrachtet werden, da
sie offenbar als qualifizierte Kenner der lokalen Besitzverhältnisse galten. Rihperht
erschien 819 noch zweimal für die Gegend, einmal für Tegernbach zusammen mit
Pasenbach an der Amper, sowie einmal für einen TocMS T/'E/sa"". Er steht neben
Hunperht in der Liste, der möglicherweise ein Verwandter war"*. Ein anderer Rih-
perht war Freisinger Kleriker und meist an der Amper tätigt, während
verschiedene Namensträger in der gesamten Freisinger Diözese auftraterPV
Kerlant, Hramnunc und Uualtolt traten nur in diesem Fall in Erscheinung, ein
Hroadlant ist ebenfalls nie wieder in der Gegend zu finden, und die anderen
Erwähnungen dieses Namens zeigen kaum eine tragfähige Verbindung an die

Priesters Anno, der identisch mit dem Sohn Helmuins aus der behandelten Urkunde sein
könnte. Sie ist jedoch sehr schwach, zumal kein anderer Zeuge der Urkunde TF 168 eine
Beziehung nach Isen/Tegernbach zeigt.
108 TF 442 (821.01.13). Gerade Friduperht muss ein anderer als der Priester und Miterbe des
Tegernbacher Engilperhts gewesen sein, da er hier als ussor für (den gleichfalls tradie-
renden) Hunperht diente, was für einen Kleriker unüblich war.
109 TF 247 (806/11), ;sE tpE iMraucrMMf: Job, Engilperht, Ermperht, Hunperht, Rihperht, Kerlant,
Hroadlant, Erchanperht, Iusip, Hramnunc, Uualtolt, Liutprant; Zeugen: Cundpald, Mezzi,
Snelmot, Priso, Uuolfhart, Coteperht, Liutto, Kiso, Uurmheri, Haguno, Paldrich, Rihmunt,
Arnolt, Altman, Uualdperht, Cundperht, Erchanhart presHYer, Paldachar presHYer, Sigolf
presHYer cf aEY.
110 TF 407 (819.03.06), 417 (819.05.10).
111 In TF 46ab (772.08.18/28) erscheinen zwei (andere?) Brüder mit den gleichen Namen.
112 TF 220 (805/8), 278b (808.06.27), 356 (816.04.07), 356 (816.04.07).
113 Zwei Rihperhts in TF 506 (824.04.26), 528 (826.01.02), 544 (827.05.23) überwiegend in der
Echinger Gegend südl. Landshut, Namensträger aber auch in der Münchener Gegend
(TF 519 [825.04.06]) und an der Amper (TF 538 [826.07.11]).
 
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