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Laudage, Johannes: Die papstgeschichtliche Wende
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.34754#0069
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Johannes Laudage
derjenige nicht als katholisch gelten soll, der nicht mit der Römischen Kirche
übereinstimmt"88.
Mit dieser prägnanten Ketzerdefinition möchte ich schließen. Ich habe schon
in meinem chronologischen Teil soviel über die Entmachtung der Erzbischöfe und
die Transformation der überdiözesanen Kirchenverfassung gesagt, dass ich es mir
ersparen kann, diesen Aspekt der papstgeschichtlichen Wende nochmals zu
unterstreichen. Wesentlich erscheint mir nur folgendes: Die glückliche Wortschöp-
fung von Rudolf Schieffer ermöglicht es uns, die Zeit zwischen 1049 und 1216 als
gedankliche Einheit zu betrachten, ohne sich dabei auf die schwierige Vorstellung
einer von oben gelenkten „Papal Revolution"89 einlassen zu müssen. Den tradi-
tionsreichen Forschungen zur Geschichte der Gregorianischen Reform geht dabei
nichts an heuristischem Wert verloren. Aber sie können nunmehr in eine Langzeit-
perspektive gestellt werden, die sich unter dem Oberbegriff der papstgeschicht-
lichen Wende des 11. bis frühen 13. Jahrhunderts subsumieren lässt.
88 Reg. II, 55a, c. 27, S. 207, Z. 12f.: Quod catholicus non habeatur, qui non concordat Romanç ecclesiç.
Vgl. dazu Horst Fuhrmann, Quod catholicus non habeatur, qui non concordat Romanae eccle-
siae". Randnotizen zum Dictatus Papae, in: Festschrift für Helmut Beumann zum 65. Geburts-
tag, hg. von Kurt-Ulrich Jäschke/Reinhard Wenskus, Sigmaringen 1977, S. 263-287.
89 So der weithin abgelehnte Ausdruck bei Harold J. Berman, Law and revolution. The forma-
tion of the Western legal tradition, Cambridge/Mass. u. a. 1983, dt. unter dem Titel: Recht und
Revolution. Die Bildung der westlichen Rechtstradition (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft
1203), Frankfurt am Main 1995 (erstmals 1991).
Johannes Laudage
derjenige nicht als katholisch gelten soll, der nicht mit der Römischen Kirche
übereinstimmt"88.
Mit dieser prägnanten Ketzerdefinition möchte ich schließen. Ich habe schon
in meinem chronologischen Teil soviel über die Entmachtung der Erzbischöfe und
die Transformation der überdiözesanen Kirchenverfassung gesagt, dass ich es mir
ersparen kann, diesen Aspekt der papstgeschichtlichen Wende nochmals zu
unterstreichen. Wesentlich erscheint mir nur folgendes: Die glückliche Wortschöp-
fung von Rudolf Schieffer ermöglicht es uns, die Zeit zwischen 1049 und 1216 als
gedankliche Einheit zu betrachten, ohne sich dabei auf die schwierige Vorstellung
einer von oben gelenkten „Papal Revolution"89 einlassen zu müssen. Den tradi-
tionsreichen Forschungen zur Geschichte der Gregorianischen Reform geht dabei
nichts an heuristischem Wert verloren. Aber sie können nunmehr in eine Langzeit-
perspektive gestellt werden, die sich unter dem Oberbegriff der papstgeschicht-
lichen Wende des 11. bis frühen 13. Jahrhunderts subsumieren lässt.
88 Reg. II, 55a, c. 27, S. 207, Z. 12f.: Quod catholicus non habeatur, qui non concordat Romanç ecclesiç.
Vgl. dazu Horst Fuhrmann, Quod catholicus non habeatur, qui non concordat Romanae eccle-
siae". Randnotizen zum Dictatus Papae, in: Festschrift für Helmut Beumann zum 65. Geburts-
tag, hg. von Kurt-Ulrich Jäschke/Reinhard Wenskus, Sigmaringen 1977, S. 263-287.
89 So der weithin abgelehnte Ausdruck bei Harold J. Berman, Law and revolution. The forma-
tion of the Western legal tradition, Cambridge/Mass. u. a. 1983, dt. unter dem Titel: Recht und
Revolution. Die Bildung der westlichen Rechtstradition (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft
1203), Frankfurt am Main 1995 (erstmals 1991).