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Weinfurter, Stefan; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Päpstliche Herrschaft im Mittelalter: Funktionsweisen - Strategien - Darstellungsformen — Mittelalter-Forschungen, Band 38: Ostfildern, 2012

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Vones-Liebenstein, Ursula: Hadrian IV. regularis inter primos disciplinae aemulator und die Regularkanoniker
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https://doi.org/10.11588/diglit.34754#0098
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URSULA VONES-LIEBENSTEIN

Hadrian IV. regularis inter primos disciplinae
aemulator und die Regularkanoniker

Regularis inter -primos disciplinae aemulator - mit diesen Worten meinte Wilhelm von
Newburgh in seiner,Historia Rerum Anglicarum' den Einsatz Papst Hadrians IV.
für die „regulierte Lebensweise" kennzeichnen zu sollen1. Ganz in diesem Sinne
betonte Michele Maccarrone in seinem grundlegenden Aufsatz über die Päpste des
12. Jahrhunderts und die „vita comune e regolare del clero"2, dass der Pontifikat
Hadrians IV. jene Zeit gewesen sei, in der die Regularkanonikerbewegung in alle
Welt expandierte und spezifischere Züge - Maccarrone sprach von „maggiore
individualizzazione"3 - annahm. Es sei das Ziel Hadrians gewesen, „la disciplina
ecclesiastica" wiederzubeleben, sich einem Mitte des 12. Jahrhunderts allgemein
fühlbaren Niedergang der vita communis entgegenzustellen und unter Einbezie-
hung von Bischöfen, Klerus und Mönchen eine Angleichung zwischen monas-
tischem und kanonikalem Leben anzustreben4. Das nachfolgende Schisma aber
habe seine Bemühungen zunichte gemacht5. Anders dagegen beurteilte Peter
Classen die Haltung Hadrians, wenn er schrieb: „Die Freundschaft Hadrians für
die Regularkanoniker war trotz der eigenen Herkunft begrenzt."6

1 Wilhelm von Newburgh, Historia Rerum Anglicarum, liber II, in: Richard Howlett, Chroni-
cles of the Reigns of Stephen, Henry II and Richard 1,4 Bde. (Rolls Series 82,1-4), London 1884-
1890, hier Bd. I, S. 110.
2 I papi del secolo XII e la vita comune e regolare del clero, in: La vita comune del clero nei secoli
XI e XII (Atti della Settimana di studio: Mendola, settembre 1959), Bd. I: relazioni e questiona-
rio, Mailand 1962, S. 349-398, bes. S. 378-381.
3 Ebd., S. 378.
4 Ebd., S. 380, und Anni. 70, wobei er sich auf eine Urkunde für das Stift Berchtesgaden (JL10475,
hg. von Julius von Pflugk-Harttung, Acta Pontificum Romanorum inedita, 3 Bde., Tübin-
gen 1881-Stuttgart 1886, hier Bd. II, S. 363, Nr. 413) beruft. Zu Berchtesgaden, das ursprünglich
den ordo antiquus von Rottenbuch befolgte, bevor es Mitte des 12. Jahrhunderts den gemäßig-
ten ordo novus des Salzburger Reformkreises übernahm, vgl. Stefan Weinfurter, Die Grün-
dung des Augustiner-Chorherrenstiftes - Reformidee und Anfänge der Regularkanoniker in
Berchtesgaden, in: Walter Brugger/Heinz Dopsch/Peter F. Kramml (Hgg.), Geschichte
von Berchtesgaden. Stift-Markt-Land. Bd. I: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594), Berch-
tesgaden 1991, S. 229-264, bes. S. 253f. und S. 259f.
5 Maccarrone, I Papi (wie Anm. 2), S. 380f.
6 Peter Classen, Gerhoch von Reichersberg. Eine Biographie, mit einem Anhang über die
Quellen, ihre handschriftliche Überlieferung und ihre Chronologie, Wiesbaden 1960, S. 183.
 
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