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Heckmann, Marie-Luise: Der Fall Formosus. Ungerechtfertigte Anklage gegen einen Toten, Leichenfrevel oder inszenierte Entheiligung des Sakralen?
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.34754#0239
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Marie-Luise Heckmann
4) Der Fall Formosus lässt sich vielleicht sogar als Gegenbild zu zeitüblichen
Deutungsmustern über die Heiligung des päpstlichen Amtes lesen. Dabei wird
man möglicherweise nicht nur vom Leichenfrevel, also von einem Vergehen an der
menschlichen Person des Papstes, sondern auch von einer Entweihung des Sakra-
len und damit einer Gefährdung der institutioneilen Würde des Papsttums ausge-
hen müssen. Dieser Ansatz, der ebenfalls noch der Vertiefung bedarf, ermöglicht
weiterführende Überlegungen zum Stellenwert der apostolischen Sukzession und
zur Heiligkeit des Papstamtes. Er ließe sich sicherlich fruchtbringend mit dem As-
pekt der Legitimation des Papsttums verbinden57.
Dieser Aufsatz ist meinem älteren Bruder Johannes Laudage (t 26. Januar
2008) gewidmet, dessen Fröhlichkeit und Liebe mich seit meiner Kindheit begleitet
haben.
57 Scholz, Politik (wie Anm. 6), S. 445-455; vgl. auch Georg Schwaiger, Die Rechtmäßigkeit der
Päpste Dioskur (530) und Konstantin II. (767-768), in: Kirchengeschichte. Alte und neue Wege,
hg. von Gisela Fleckenstein/Michael Klöcker/Norbert Schlossmacher, Frankfurt am
Main 2008, S. 17-24 (ich danke Dr. Matthias Schrör, Düsseldorf, für seinen Hinweis auf die-
sen Titel); unter dem Aspekt der Legitimation werden auch die Absetzungsrituale frühbyzanti-
nischer Kaiser beleuchtet; vgl. Dirk Jäckel, „Und sein Bild wurde in der Stadt ausgetilgt." Zur
Topographie und Funktion der Kaisertötung im frühbyzantinischen Reich, in: Inszenierungen
des Todes. Hinrichtung, Martyrium, Schändung, hg. von Linda-Marie Günther, Bochum
2006, S. 117-142. Auch hier danke ich dem Autor ganz herzlich für die Einsichtnahme in das
Manuskript.
Marie-Luise Heckmann
4) Der Fall Formosus lässt sich vielleicht sogar als Gegenbild zu zeitüblichen
Deutungsmustern über die Heiligung des päpstlichen Amtes lesen. Dabei wird
man möglicherweise nicht nur vom Leichenfrevel, also von einem Vergehen an der
menschlichen Person des Papstes, sondern auch von einer Entweihung des Sakra-
len und damit einer Gefährdung der institutioneilen Würde des Papsttums ausge-
hen müssen. Dieser Ansatz, der ebenfalls noch der Vertiefung bedarf, ermöglicht
weiterführende Überlegungen zum Stellenwert der apostolischen Sukzession und
zur Heiligkeit des Papstamtes. Er ließe sich sicherlich fruchtbringend mit dem As-
pekt der Legitimation des Papsttums verbinden57.
Dieser Aufsatz ist meinem älteren Bruder Johannes Laudage (t 26. Januar
2008) gewidmet, dessen Fröhlichkeit und Liebe mich seit meiner Kindheit begleitet
haben.
57 Scholz, Politik (wie Anm. 6), S. 445-455; vgl. auch Georg Schwaiger, Die Rechtmäßigkeit der
Päpste Dioskur (530) und Konstantin II. (767-768), in: Kirchengeschichte. Alte und neue Wege,
hg. von Gisela Fleckenstein/Michael Klöcker/Norbert Schlossmacher, Frankfurt am
Main 2008, S. 17-24 (ich danke Dr. Matthias Schrör, Düsseldorf, für seinen Hinweis auf die-
sen Titel); unter dem Aspekt der Legitimation werden auch die Absetzungsrituale frühbyzanti-
nischer Kaiser beleuchtet; vgl. Dirk Jäckel, „Und sein Bild wurde in der Stadt ausgetilgt." Zur
Topographie und Funktion der Kaisertötung im frühbyzantinischen Reich, in: Inszenierungen
des Todes. Hinrichtung, Martyrium, Schändung, hg. von Linda-Marie Günther, Bochum
2006, S. 117-142. Auch hier danke ich dem Autor ganz herzlich für die Einsichtnahme in das
Manuskript.