Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3555#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4-

|g-7r77r-y-FTr-rTTTr, , ),,;<■■ tu -'-AAg^

REDACTIOM:
Dr. O. Berggruen
^s, Sckottenring
WIEN.

4-

,■ iV.y.y.'y;-, 5 ;<;*.... ,>-■>.vi. ^ .v.yi\7Tm

1886.


AA/.'.a 1 - ~> J >.J .1 ■> jK/^Ks

ADMINISTRATION:
Ges. f. verv. Kunst
26, Magdalenenßra/se
WIEN.

S5 ,\,n:,,v\,i;'>:■*,■■,.•, 5 5

4

Nr. 1.

GALERIEWERK. NEUE FOLGE. VIII.


[TÜR das Vereinsjahr 1886 werden als ordent-
liche Publication zwei Radirungen aus-
gegeben. Die eine ist von dem, unseren
Mitgliedern längst bekannten Stecher Wilhelm Hecht
nach Mitrillo's Genrebild „Geld zählende Kinder"
in der älteren Pinakothek zu München angefertigt
worden und ist nicht minder gelungen als die von
uns publicirte Radirung desselben Künstlers nach
den „Würfelnden Gasfenjungen" des spanischen
Meisters in der Wiener Kunstakademie. Der neue
Katalog der Münchener Pinakothek von Dr. von
Reber (Nr. 1307) schreibt das Bild dem grossen
Kunstler selbst zu. Es ist jedoch ganz entschieden das
schwächste unter den fünf Sevillaner Strassenscenen
des Meisters, welche die Münchener Sammlung
besitzt und die alle in nahezu gleichen Dimensionen
und in lebensgrossen Figuren gehalten sind; wir
glauben sogar, dass es bloss als Schulbild angesehen
werden kann, wie wir dies bereits früher, gelegent-
lich einer eingehenderen Besprechung der Genre-
bilder Murilh's bemerkt haben (s. „Mitth. d. Ges. f.
verv. Kunst", 1882, Sp. 6). Dennoch ist das Bild in der
Composition sehr anmuthig und die Figuren des vor
einem mit Trauben gefüllten Korb sitzenden und den

Erlös des Tages überzählenden Madchens, sowie
des der älteren Schwester mit frohem Lächeln
zuschauenden Knaben erscheinen vortresflich ge-
halten. Das Colorit deutet unverkennbar auf das
ausgezeichnete Recept des grossen Sevillaner
Meisters der Farbe und fordert die Wiedergabe in
Weiss und Schwarz geradezu heraus.
Das Gleiche ist der Fall bei der herrlichen
Landschaft von Meindert Hobbema, welche 1811 für
die kaiserliche Gemälde-Galerie im Belvedere er-
worben wurde (s. Eduard von Engerth's Katalog,
Bd. II, Nr. 899). Im Vordergrunde durchwatet ein
Treiber mit seinem Vieh eine schmale Fürth, nach
welcher das Bild von Smith (Cat. rais. VI, 154) be-
nannt wurde; rückwärts steht ein Mann vor einer
am Wege sitzenden Frau im Gesprache. Rechts
blickt man in einen weiten, mit vereinzelten hohen
Bäumen bestandenen, leicht gewellten Wiesengrund,
hinter dem ein niedriger Wald sich erhebt, aus dessen
Laubkronen ein Kirchthurm emporragt; links zieht
sich bis an den Hintergrund ein dichtes Gehölz, aus
welchem der laublose Stamm und ein abgefallener Ast
einer abgestorbenen Birke leuchtend hervortreten.
Abgesehen von der meisterhaften Individualisirung

~t"

4-
 
Annotationen