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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.3555#0017
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REDACTIOM:
Dr. O. Berggruen
23, Schottenring
WIEN.

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1886.




ADMINISTBATION:
Ges. f. verv. Kunst
26, lVagdalenenßrafse.
WIEN.

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Nr. 2.

GALERIEWERK. NEUE FOLGE IX.


|U den bedeutendsten Werken der könig-
lichen National-Galerie in Berlin gehört
'endemanris „Jeremias beim Fall von
Jerusalem", eine Darsteilung des Propheten, wie er
seine Weissagung von der Wegführung der Juden
in die babylonische Gefangenschaft (Jeremias, Cap.
36—39) in Erfüllung gehen sieht. Das trefflich com-
ponirte Gemälde zeigt im Vordergrunde Jeremias,
der am Wege sitzt und die Verwünschungen seiner
in die Gefangenschaft geführten Stammesgenosfen,
welche den Unglückspropheten für einen Verräther
halten, über sich ergehen lässt. Zu seinen Füssen
liegt ein todter Jude, über den ein gleichfalls ge-
tödtetes Kind geworfen worden ist. Rechts raubt
ein babylonischer Krieger aus einer Gruppe ver-
zweifelnder Frauen einen Knaben; links bezeichnen
die rauchenden Trümmer des Jehova-Tempels die
Gräuel der Zerstörung. Im Mittelgrunde erscheint
Nebukadnezar auf einem stolzen Zweigespann im
Triumphe; ihm folgen der geblendete König der
Juden, Zedekias, und die Priester mit der Bundeslade.
Der Urheber dieses hervorragenden Gemäldes,
J. F. Eduard Bendemann, ist in Berlin am 3. Decem-
ber 1811 zur Welt gekommen, bildete sich haupt-
sachlich auf der Düsfeldorfer Kunstakademie unter

Wilhelm von Schadow aus und wurde 1838 nach
Dresden berufen, wo er Aufträge für monumentale
Malereien im königlichen Schlösfe erhielt. Von 1859
bis 1867 war er Direftor der Düsseldorfer Kunstaka-
demie. Bendemann zählt zu den hervorragendsten
Historienmalern der neueren Zeit; nicht bloss als
schasfender Künstler, sondern auch als Lehrer übte er
auf die Entwicklung der neueren deutschen Kunst
grossen Einfluss. Unsere Gesellschaft konnte in ihren
Publicationen diesen Meister nicht unvertreten lasfen
und die Wahl des besprochenen Bildes, welches bei
seinem Entstehen berechtigtes Auffehen erregte, darf
wohl als eine glückliche bezeichnet werden. Der Stich
des unseren Mitgliedern bereits bekannten Ernst
Forberg (s. „Mitth. d. Ges. f. verv. Kunst", 1874, Sp, 43)
entspricht durchaus dem Charakter der Vorlage.
Die Original-Radirung des unseren Mitgliedern
bereits bekannten Stechers Wilhelm Krauskopf (vgl.
„Mitth. d. Ges. f. verv. Kunst", 1875, Sp. 72) behandelt
mit besonderer Naturempfindung ein hübsches Motiv
aus der vor München gelegenen Ortschaft Schwabing.
Die auf Pflege der Maler-Radirung gerichtete Auf-
gabe unserer Gesellschaft war unmittelbare Veran-
lassung zur Publication dieses gelungenen Blattes.
O. B.

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