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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.4251#0009
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Engels: Gudrun und Hildburg erblicken die Barke, die
ihre Retter Ortwein und Herwig birgt; ein umfangreiches
Blatt in den drei Farben blau, braun und violett, die in
einen wundervollen Klang zusammenstimmen; im ganzen
sehr dekorativ gehalten und in den Einzelheiten, so be-
sonders in den herrlichen, hünenhasten Frauengestalten,
famos ausgearbeitet. Auch »Das alte Bergnest« von Ernst
Liebermann ist sehr stark in der Wirkung. Was die
Auffassung des Motivs und die farbige Behandlung an-
belangt, so lehnt sich diese Lithographie in vieler Be-
ziehung an die Gemälde an, mit denen der Künstler die
Ausstellung beschickt hat. Die beabsichtigte Stimmung
ist überzeugend zum Ausdruck gebracht; man glaubt ein
Märchenschloß inmitten eines verwunschenen Waldes
vor sich zu sehen, so wirkungsvoll ist die alte gespenstische
Burg aus der in blauen Farben schimmernden Umgebung
von Berg und Wald herausgehoben. Was Liebermann
sonst noch bietet, sind Federzeichnungen in Strichmanier,
für Zinkographie gedacht: Illustrationen zum Thüringer
Kalender, in denen alte, bemerkenswerte Baudenkmäler
dieses Landes zur Darstellung gebracht sind. Weitere
originelle Entwürfe für Buchschmuck bringen Hermann
Beck-Gran, Wilhelm v. Delschitz und Hans Meyer-
Cassel. Letzterer hat auchzwei vorzügliche Lithographien
ausgestellt »Maisinger Bach bei Starnberg« und »Hügel-
land bei Soecking« ein paar Blätter, deren Kunstwert im
umgekehrten Verhältnis zum simpeln Sujet steht: in
beiden Fällen ein Bächlein mit Bäumen am User, Brachfeld
und ein Stückchen Himmel darüber; aber wie ist da alles
ehrlich gegeben und doch künstlerisch übersetzt! Man
kann mit ein paar Farben nicht mehr bieten, als hier ge-
schehen ist. Auch die für Ausführung in Lithographie ge-
dachten Pastelle, die der Künstler noch ausgestellt hat,
weisen so starke Qualitäten auf, dass man nur wünschen
kann, dass die Vorlagen auf Stein übertragen, nichts von
ihrer Ursprünglichkeit einbüßen mögen. Solchen Blättern
gegenüber halten die Originalradierungen, die Fritz
Hegenbart hier zur Ausstellung bringt, nur schwer
Stand. Gleichwohl täte man diesem Graphiker sehr un-
recht, wenn man seine Arbeiten künstlerisch tiefer ein-
schätzte,zumal da eine ganze Reihe derselben, so besonders
die »Schatten«, »Flora« und »Flugbereit« betitelten
Blätter eine sichere Behandlung der Technik und zartes,
poetisches Empfinden verraten.
Damit verlassen wir diese Gruppe und wenden uns
nunmehr der Ausstellung des »Vereines für Original-
Radierung in München« zu. Beim Betreten dieses Kabinetts
fällt der erste Blick unwillkürlich auf die etwas prätentiös
von der Wand herunterschauenden Farbenholzschnitte, von
denen die besten Stücke den Namen Georg Braumüller
tragen. Durch eine weise Beschränkung auf zwei oder
drei Farbwerte und durch stärkste Betonung derschwarzen
Schattenpartien erreicht hier der Künstler eine fast plakat-
artige Wirkung, die wohl am ausgesprochensten in dem
Blatte »Venezianerinnen« erscheint, einer Arbeit, bei der
nicht in letzter Linie die Köpfe der dargestellten Frauen

beachtenswert sind, denn gerade bei diesen ist die durch
bloße Betonung der auf den Körpern liegenden Schatten
bewirkte Modellierung ganz besonders glücklich durch-
geführt. In zweiter Reihe sind dann unter diesem Gesichts-
punkte noch erwähnenswert die »Zuggäule«, ein paar
prächtige, von der Sonne beleuchtete Pferdeköpfe, bei
denen sich die Licht- und Schattenpartien ebenfalls sehr
scharf von einander absetzen. Dieselben Ziele wie Brau-
müller verfolgen in technischer Beziehung auch Ernst
und Hans Neumann, doch wirken beide, namentlich
aber der erstere nicht so klar und ruhig, was wohl vorzugs-
weise auf das Konto der manchmal nicht sehr glücklich
gewählten Farben zu setzen ist. Ernst Neumann läßt es
allerdings auch hie und da an der F'orm fehlen, so daß
man sich zum Beispiel auf seinen Holzschnitt »Venere
in questione« nur schwer einen Vers machen kann. Als
der beste Farbenschnitt von Hans Neumann hat übrigens
das Blatt »Stille« zu gelten, ein venezianisches Nachtstück
mit geradezu glänzend behandelter Wasserfläche. Auch
die von demselben Künstler ausgestellte Radierung
■ Dämmerung« ist ein weiterer Beweis seines großen
Talentes für das Gebiet der eigentlichen Stimmungs-
malerei. Um nun hier gleich noch die beiden letzten
Künstler zu nennen, die in dieser Abteilung mit Farben-
holzschnitten vertreten sind, so wäre von August Braun
zu sagen, daß er in seinem »Reiter« sowohl, wie auch
besonders im »Wettrennen« doch etwas zu skizzenhaft
wird, während Martha Wenzel in ihrem »Vergangene
Zeit« betitelten Blatte (altes Weib vor einer hellerleuchteten
Dorfkirche) schon eher anspricht. Von den farbigen Litho-
graphien dieser Gruppe verdienen als Hauptblätter genannt
zu werden die beiden vorzüglichen Landschaften von
Karl Theodor Meyer-Basel »Am Untersee« und
»Herbst am Ammersee«, zwei temperamentvolle Stücke
voll Kraft und Schönheit; das letzte derselben besonders
stark in der Wirkung, aber trotzdem nicht weniger fein in
der Durchführung. Im Vergleich damit wirken die »Marine«
von Elisabeth Büchsei und die venezianische Ansicht
von J. Clauss fast plakatartig. Dasselbe gilt von
Bertha Zarnekows > Fischerboot« und dem weiblichen
Bildnis, das Molly Marlin ausstellt. Entschieden feiner
ist schon Moriz Heymann in seiner frischen sonnigen
Studie, während der »alten Brücke« von Max Giese
nachzurühmen ist, daß sie treffliche Stimmungswerte
enthält.
Auch farbige Radierungen treffen wir hier an; so den
küstlichen Naturausschnitt von Anna Schubert mit den
herrlichen Birken, dem frischgrünem Boden und den
blaulichen Wolken. Düsterer in der Stimmung ist die
Landschaft von Johann Brockhoff, die uns ein kleines
Dörfchen in kahlem Hügelterrain zeigt: die Schatten der
Dämmerung haben sich schon über die Flur gebreitet und
die kleinen weißen Häuschen mit der hellen Kirche er-
schimmern verstohlen durch das hereinbrechende Dunkel.
Ein ähnliches Motiv behandelt Oskar Graf in einer Dorf-
ansicht, und man muß wirklich sagen: obwohl dies Blatt
 
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