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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.4251#0022
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8 —

Blätter in beiden Sammlungen vorkommen. Dann werden wieder beide
Sammlungen nebeneinander angeführt, oder es werden beide ganz
unberücksichtigt gelassen. Dabei laufen auch noch einige Unrichtig-
keiten mit unter; so sind folgende Blätter nicht in der Albertina: Nr. 35 V,
361, 98 IV, 105 III, 107 II, 114 1, 145 IV, 229 1 und folgende Blätter
nicht in der Hofbibliothek: Nr. 35 1, 54 IV, 70 II, 119 V, 135 II, 241 I.
Daß auch die Sammlung der Pariser Nationalbibliothek nicht immer
und consequent angeführt wird, ergibt eine Vergleichung mit Francois
Courboin, Catalogue sommaire des gravures et lithographies de
la Reserve, T. I, 227-236, Nr. 2594—2773. Danach fehlt bei dem
einen oder andern Zustand der solgenden Nummern die Anführung
der Nat.-Bibl. als Fundort, und zwar bei Nr. 7, 15 b, 33, 52, 70, 133 —
138, 146, 150, 207, 214. In gleicher Weise fehlt bei den Nummern
14, 36, 47, 73, 77, 101 die Anführung der Sammlung Lanna in Prag.
(Man vergleiche den Singerschen Katalog.)
Ein Mangel ist es endlich, daß von den letzten Zuständen in
der Regel keine Fundorte angesührt werden, wie nicht minder, daß von
häuhg vorkommenden Blättern ohne Zuständeunterschiede solche
gleichfalls fehlen. Einige Fundorte hätten bei allen Blättern in richtiger
Auswahl genannt werden sollen.
Nur praktischen Interessen dient die Anführung von Auktions-
preisen. Doch hätte hier durch Anwendung von Siglen bei wiederholt
vorkommenden Hauptsammlungen an Raum gespart werden können.
Einen weiteren großen Fortschritt zeigt der Katalog in der
Zusammenfassung der Kopien und in der Anführung von einer Menge
bisher unbekannter Blätter. Aber auch hier tritt es als ein empfindlicher
Mangel hervor, daß nicht überall Fundorte angegeben sind und daß
Literaturangaben entweder ganz fehlen, wie in der Regel bei Blättern mit
Fundortangaben, oder daß sie mangelhaft sind, indem sie auf die
Anführung des einen oder andern Katalogs beschränkt erscheinen.
Auf diese Weise tritt es nicht immer klar zu Tage, ob Pauli das betrefsende
Blatt selbst gesehen hat oder nicht. Auch hier wäre ein einheitlicheres
Verfahren am Platze gewesen, als: Anführung von Fundorten in
bestimmter Auswahl überall dort, wo dem Verfasser Originalblätter
vorgelegen sind, und Anführung der Literatur bei allen Blättern. Endlich
sind die Kopien-Beschreibungen nicht immer gleichmäßig gehalten, auch
genügen sie nicht immer vollständig. Im einzelnen bemerke ich, daß
bei den Nummern 35 a, 37a, 189b und 190 a nicht gesagt wird, daß sie
sogenannte täuschende Kopien sind, daß ferner Nr. 21 a außer der
Inschrift auch noch die Jahrzahl 1549 und das Zeichen Behams auf
einem Täfelchen rechts oben hat, und endlich daß Nr. 30 a in zwei
Zustände zu scheiden wäre: I. mit vollständigem Plattenrand, II. mit
Plattenrand nur links. Ergänzungen folgen unten.
Unter den am Schlüsse beigegebenen, sehr nützlichen Ver-
zeichnissen und Tabellen vermißt man ein chronologisches Verzeichnis
der Werke Behams. Es hätte etwa in der Weise angelegt werden können,
daß es zunächst nach den großen künstlerischen Entwicklungsperioden
Behams in mehrere größere Abschnitte zu teilen, innerhalb dieser die
mit Jahreszahlen bezeichneten Werke chronologisch nach den Jahren,
und zwar bei jedem Jahre Kupferstiche und Holzschnitte geschieden,
aneinanderzureihen und daran die in die betreffenden Perioden sallenden,
mit Jahreszahlen nicht versehenen Werke anzuschließen gewesen
wären. Dies hätte Pauli um so leichter tun können, als er ein derartiges
Verzeichnis für die Kupferstiche ja bereits selbst schon einmal auf-
gestellt hat (Gustav Pauli, Hans Sebald Beham in seiner Entwicklung als
Kupferstecher. Repertorium für Kunstwissenschaft, XIX, 333 — 345).
Aber nicht einmal in der Einleitung findet sich ein Hinweis auf diese
Arbeit, was um so befremdlicher ist, als Pauli die künstlerische
Entwicklung Behams im engen, theilweise sogar wörtlichen Anschluß
an sie, womit jedoch kein Tadel ausgesprochen sein soll, dargestellt hat.
Dem Buche sind schließlich 36 Tafeln Abbildungen beigegeben.
Viele Reproduktionen sind jedoch so verschwommen und verwischt, daß
man die feineren Unterschiede der verschiedenen Zustände an ihnen
nicht ersehen kann.
Ergänzungen:
7. II a (zwischen II und III einzufügen). Gegenüber II (Albertina,
Hofbibliothek) zum größten Teile nur wiederaufgestochen, mit sehr

wenigen neuen Arbeiten: In der linken Hüfte des Todes ist in der oberen
beschatteten Höhlung die dritte, wagrechte Strichlage neu (in II daselbst
zwei Strichlagen, in I nur eine), desgleichen sind am linken Unterschenke!
des Adam die von links nach rechts geneigten Schraffen neu. Unterschiede
auch noch in den Grasbüscheln. Hosbibl.
11. I. Vor demWiederaufstich der Platte: Der linke Unterschenkel
der Magd hat sast in der Mitte einen deutlich hervortretenden weißen
Streifen. Albert. Hosbibl. 2 Ex.
II. Von der vollständig und sehr gut wiederaufgestochenen Platte :
Die weiße Stelle am linken Unterschenkel der Magd ist nun mit teil-
weise unterbrochenen, schütteren Längsschraffen vollständig bedeckt.
Die übrigen Unterschiede sind sehr gering und mehr zufällig als
beabsichtigt. Albert.
12a und 12b. Ich vermute, daß diese Kopien von derselben
Platte herrühren und nur verschiedene Zustände derselben sind. Sie
wären demnach, falls meine Vermutung zutrifft, zusammenzuziehen,
und da ferner von 12 b auch noch ein späterer Plattenzustand vorliegt,
so würden von dieser Wierixschen Kopie drei Zustände in folgender
Weise zu unterscheiden sein:
I. Vor der Künstlerinschrift. Berlin. = 12 a.
II. Mit der Künstlerinschrist: I. R. W. AE. 13., vor der Adresse des
I. de Ram. Albert. Hosbibl. = 12 b.
III. Mit der Adresse: I. de Ram Exc. Hofbibl. Schon von Bartsch
und Rosenberg angeführt, aber unrichtig mit P. de Ram Exc.
36. V. Von der abermals teilweise wiederausgestochenen und in
den Figuren mit einigen neuen Arbeiten versehenen Platte. Unter anderem
sind gegen IV (Albert.) folgende Strichlagen neu: Am Hemd des Sohnes
unterhalb des bloßen Nackens die zweite, steil von links nach rechts geneigte,
am Rocke rechts darunter die dritte, von rechts nach links geneigte, am
linken Knie des Vaters und unterhalb desselben bis zum Stiesel die zweite,
senkrechte, auf der Brust des schlachtenden Dieners die von links nach
rechts geneigte u. s. w. Hofbibl. Bibl. d. Akademie der bildenden Künste.
37. g. Kopie vom Monogrammisten L A D 1944 (sie! wohl 1644).
72:114 Paris, Bibl. Nat. (Courboin, Cat.T. I, 136, Nr. 1381 ohne Angabe,
ob die Kopie gleich- oder gegenseitig sei).
37. h. Gegenseitige Kopie, bezeichnet mit ANNA, einem Mono-
gramm, bestehend aus den Buchstaben HRL, und der Jahrzahl 1567.
71 : 112. Paris, Bibl. Nat. (Courboin, Cat. T. I. 161, Nr. 1692).
41 a. Kopie im Gegensinne (von Pauli nur vermutet) von einem
unbekannten Stecher, ohne das Monogramm Behams und ohne Jahres-
zahl, mit weißem Täfelchen rechts oben in der Ecke. 61 : 46. Albert.
67. III. Von der gegen II (Albert. Hofbibl. v. Lanna in Prag) zum
großen Teile und im allgemeinen ziemlich gut wiederaufgestochenen
Platte, wobei jedoch einige Strichlagen entweder nur teilweise oder gar
nicht wieder aufgestochen wurden. Namentlich zeigt die Lust mehrere
weiße Stellen, so um den Baumstrunk und vor dem Kopse des Engels.
In der Schattenpartie zwischen dem Bart und dem Daumen des Heiligen
sind nur die horizontalen Schraffen stärker aufgestochen, die andern
hingegen sind fast ganz verschwunden. Neue Arbeiten zeigt die Platte
nicht. Ein ganz bestimmter Unterschied tritt nur beim Übergang von
der Stirne zur Nase hervor. In II ist die Konturlinie der Stirne durch
die Augenbrauenhaare verdeckt, in III ist sie über die Haare darüber-
gezogen. Ein stärkerer Stichelglitscher geht von der kleineren Spitze
des Baumstrunks, der in das Monogrammtäfelchen hineinragt, aus
und reicht über die 5 in der Jahrzahl hinaus. Albert. Hofbibl. Bibl. d.
Akademie d. bild. Künste.
71 a. Gegenseitige Kopie mit Hinzufügung eines nackten Mannes,
der dem Pferde folgt und es antreibt, von Noel Garnier ohne Inschrist
und ohne das Zeichen Sebald Behams, bezeichnet auf einem Täfelchen
in der Mitte oben mit NOEL GA. und der Jahrzahl 1544 darunter. 45:100.
Robert-Dumesnil, Peintre-graveur, XI, 107.
80. I. Vor dem Wiederaufstich der Platte : Das Brett mit dem
Namen KLEOPATRA ist in der oberen Hälste links durch zwei feine,
parallel nebeneinanderlaufende Linien begrenzt. Hofbibl.
II. Von der gut wiederaufgestochenen Platte, ohne Überarbeitung:
Das Brett ist an der genannten Stelle durch eine volle kräftige Linie
begrenzt. Albert. Hofbibl.
 
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