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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.4207#0025
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— 21 —

Neu ist schließlich auch, daß Dürer die noch ausstehenden 200 Gulden, um deren Auszahlung er in dem älteren
Entwurf zur Bestätigungsurkunde ansucht, überhaupt und sogar noch im Jahre 1519 erhalten hat.1 Dieser Sachverhalt
gibt Lange und Fuhse mit ihrem Zweifel an Thausings Annahme, Dürer habe auf diese Summe verzichtet, und mit
ihrer Vermutung, daß das Geld Dürer noch vor Abfassung des zweiten, ausführlicheren Entwurfes ausbezahlt worden
sei, recht. Ar päd Weixlgärtner.

< Über diese zweihundert Gulden vergleiche Lange und Fuhse, a. a. 0., S. 387 und 388.

Aus Sammlungen.

Das Kupferstichkabinett in Amsterdam im
Jahre 1911.

Ehe ich über einige der wichtigsten Neuerwerbungen
des Kupferstichkabinetts im Jahre 1911 berichte, muß ich

Johannes Gabrielszn Sonje, Blick auf den alten Jachthafen in Amsterdam.

erst dem Gedächtnis des am 30. Oktober 1912 leider so
früh verstorbenen Direktors Ernst Wilhelm Mo es
einige Worte widmen.

Moes wurde am 5. September 1864 in Amsterdam
geboren, besuchte daselbst das Gymnasium, studierte
einige Jahre an der städtischen Universität und beschäftigte
sich dann mit Bibliographie und Bibliothekswesen bei der
bekannten Amsterdamer Firma Frederik Muller & Co. Im
Jahre 1886 wurde er zum Archivar in Rotterdam ernannt;
1890 kam er wieder nach Amsterdam, um die Stelle eines
Assistenten an der Universitätsbibliothek zu bekleiden;
1898 fiel die Wahl auf ihn, die freigewordene Stelle des
Unterdirektors am Kupferstichkabinett einzunehmen, und
1903 wurde er zum Direktor desselben ernannt.

Außergewöhnlich groß war die Arbeitskraft, über die
Direktor Moes verfügte. Dadurch, daß er verschiedene
Zettelkataloge anlegte, hat er das Kabinett der Allgemein-
heit mehr dienstbar gemacht. Mit geradezu fieberhaftem
Eifer hat er an den Zettelkatalogen von Stichen und

Abbildungen von Gemälden gearbeitet, aber sein Lieblings-
werk war doch der alphabetische Zettelkatalog von
Porträten, wovon das Kabinett ungefähr 50.000 Stück
(Sammlung Drugulin), die en bloc von der Firma Frederik

Getuschte Federzeichnung.

Muller & Co. übernommen wurden, zu bearbeiten hatte.
Noch kurz vor seinem Tod rief mich Direktor Moes in sein
Arbeitszimmer und wies mit triumphierender Miene auf
einen Riesenstoß von Porträten, die er ausgesucht und
nun auf Zettel bringen wollte.

Hat Direktor Moes auch nur neun Jahre an der Spitze
des Kupferstichkabinetts gestanden, so hat er doch Arbeit
geleistet — es ist nicht zu viel gesagt — für die doppelte
Anzahl von Jahren.

Eine vollständige Aufzählung alles dessen, was Moes
publiziert hat, zu geben, ist hier nicht der Ort. Erwähnt sei,
daß er mit Dr. Bredius die Zeitschrift »Oud Holland«
herausgab, daß er eine Zeitlang in der Redaktion des
Bulletins des »Oudheidkundigen Bond« gewesen ist, daß
unter seiner Leitung das »Amsterdamsch Jaarboekje« er-
schien, daß er die »Iconographia Batava« zusammengestellt
und einen Katalog von gemalten und in Stein gehauenen
Porträten von Nordniederländern in früheren Jahrhun-
derten verfaßt hat, daß er einige Jahre lang der Bearbeiter
 
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