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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.4140#0041
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P. N. Bergeret, Kommunion.

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wirkt dieses Bestreben der Nachahmung, das die frühen lithographischen Bilddrucke charakterisiert, in mancher Hin-
sicht auf dem Blatte mit der antiken Szene noch fort. Wir können nämlich hier die sonst nur seltene Beeinflussung der
Lithographie durch den Konturstich, der dem Wesen der Lithographie geradezu entgegengesetzt war, deutlich erkennen.
Die Figuren und Gegenstände sind vorsichtig mit der Kreide umrissen, die Innenzeichnung nur selten und dürftig angedeu-
tet, wodurch sich der Künstler um die reichen Ausdrucksmöglichkeiten der Lithographie brachte, deren er sich allerdings
noch kaum bewußt war. Viel lebendiger und reicher, wenn auch von dieser Beschränkung und Abhängigkeit noch lange
nicht frei, ist die Zeichnung des zweiten Blattes, das die Szene einer Kommunion festhält. Hier ist deutlich ein Fortschritt
gegenüber der antiken Darstellung festzustellen. Eine kräftigere plastische Modellierung, die schon dadurch bedingt ist,
daß der Künstler nicht mehr, wie auf dem zweifellos früher entstandenen Versuch, die Gestalten fast durchwegs in reiner
Profilstellung wiedergab, wurde hier angestrebt. Dafür vermissen wir aber auf diesem Blatte fast jede Raumandeutung,
wodurch wieder die einzelnen Figuren und Gruppen auseinanderzufallen drohen und untereinander ihren Zusammenhang
verlieren. Die Dürftigkeit und Armut der Zeichnung, die scheinbar einen Verzicht auf alle erlangten Errungenschaften
der Graphik bedeuten, sind charakteristisch für die Frühlithographie. Sie sind eine Folge der Unsicherheit und der
ungenügenden Vertrautheit der Künstler mit der Technik; man war schon damit einigermaßen zufrieden, daß man über-
haupt mittels der neuen Druckart eine bildliche Darstellung recht und schlecht hervorbringen konnte und legte daher
den meisten Wert auf den Druck, den man durch eine tonreiche Zeichnung nicht erschweren wollte. Die Feinheiten und
Nuancen der Zeichnung wären damals ohnedies nur recht unvollkommen zum Ausdruck gekommen. So erklärt sich
auch das färb- und tonlose Aussehen der meisten frühen Kreidelithographien, der charakteristische, silbergraue Ton, an
dem diese Blätter bei einiger Übung sofort zu erkennen sind. Die beiden Blätter Bergerets sind gewiß, wie seine übrigen
Frühlithographien, aus der ersten Pariser Anstalt des Frederic Andre hervorgegangen, der im Februar 1802 ein Ein-
führungspatent für die neue Druckart erhielt. Ihre drucktechnische Leistung ist noch äußerst gering, verglichen mit der der
Federlithographien Bergerets, die ihnen gegenüber schon einen gewaltigen Fortschritt aufweisen. Die Kreidelithographie
erforderte weit größere Erfahrung als die Federlithographie, die man auch viel früher in technischer Hinsicht beherrschte.
Es bedurfte einer langen Übung und praktischen Erfahrung, die sich Künstler und Drucker im Laufe der Zeit erst an-
eignen mußten, um das richtige Mischungsverhältnis von Farbe und Fett ausfindig zu machen und um den Stein
entsprechend zu ätzen. Beide Blätter von Bergeret lassen diese Kenntnisse noch sehr vermissen; die Kreide, die der
Künstler anwendete, war zu fettarm und die Steine wurden offenbar, wie dies damals häufig zu geschehen pflegte, nicht
genügend geätzt, so daß die Drucke matt und tonlos ausfielen und jeder stärkeren Kontrastwirkung entbehrten, die
allerdings der Künstler auch in der Zeichnung kaum angestrebt hat. An manchen Stellen setzt sogar, besonders bei der
zweiten Darstellung, die Farbe noch ganz aus. Es kann uns daher nicht wundern, wenn wir hören, wie Verständnis-
 
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